Alle Jay-Z Parts 2021 gerankt

Als Business-Mogul hat man so seine Verpflichtungen. Auch 2021 macht sich Jay-Z musikalisch eher rar. Sein letztes Soloalbum "4:44" ist vor über vier Jahren erschienen. Als abgehängt gilt die New Yorker Legende aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Hova taucht gezielt auf den bisher größten Releases des Jahres auf. So ein Part von Jay-Z ist ungeachtet aller Trends und Veränderungen weiterhin ein Ereignis. Zeit für ein inoffizielles Ranking seiner in diesem Jahr offiziell releasten Verses (Stand: 6. September 2021)!

5. DMX ft. Jay-Z & Nas – Bath Salts

Eine Kombination, die früher undenkbar gewesen wäre und die 2021 gleich zweimal bereithält: Jay-Z und Nas auf einem Track. Das posthume DMX-Album "Exodus" bringt zu wilden Sirenen-Sounds die beiden New Yorker Raplegenden auf "Bath Salts" zusammen. Der finale Verse kommt schließlich von DMX selbst. Auf Reddit wird dieser Song nicht ganz ohne Grund als "frankenstein collaboration song" bezeichnet.

Hier wurden die Track-Elemente zusammengeflickt. So stammen Nas' Vocals teilweise aus der "Life Is Good"-Ära um 2012. Der dazugehörige Track "Street Shit" schaffte es seinerzeit allerdings nicht aufs Album. Jay-Zs Beitrag zu "Bath Salts" lag ebenfalls schon länger rum. 2017 bei einem Beat-Battle zwischen Just Blaze und Swizz Beatz gab es den Hova-Verse bereits zu hören. Aus welcher Zeit er genau stammt, ist ungewiss.

Swizz Beatz ließ in einem Interview mit der GQ verlauten, dass Jay-Z mit dem Einsatz von seinem Part zufrieden gewesen sei. Referenzen zu Halle Berrys Filmrolle als Catwoman (2004) verstärken jedoch den Eindruck einer angestaubten Respektsbekundung an DMX.

"I'm feeling like a baron, all I need is a castle / Be my Halle Berry, all you need is a catsuit / All I need is Heaven, I don't want the hassle / God bless the child that can hold his own, achoo"

Das Recyceln von Parts wurde zumindest konsequent durchgezogen. Wer sich "Spit That Shit" von DMX aus dem unglücklichen Release "Redemption Of The Beast" (2015) anhört, wird dort den Verse entdecken, der letztlich auf "Bath Salts" gelandet ist.

4. Nipsey Hussle ft. Jay-Z – What It Feels Like

Für den Soundtrack des Oscar nominierten Films "Judas And The Black Messiah" kam eine weitere posthume Kollabo zustande. Jay-Z tritt auf "What It Feels Like" zusammen mit dem 2019 erschossenen Nipsey Hussle in Erscheinung. Zeitlebens war die Beziehung von gegenseitigem Respekt geprägt. 2013 kaufte Jay-Z mal eben 100 Einheiten von Nipseys Mixtape "Crenshaw". Im Zuge der Kampagne Proud To Pay kamen nur 1000 physische Exemplare für den Preis von jeweils 100 Dollar in den Umlauf.

Der Beat für den gemeinsamen Track "What It Feels Like" stammt aus jener Zeit und wurde mehrfach verändert. Das hat das Producer-Duo Mike & Keys der GQ verraten. Der Verse von Nipsey Hussle ist ebenfalls bereits vor geraumer Zeit entstanden. Jay-Z wurde schließlich durch die Arbeit von "Judas And The Black Messiah"-Regisseur Shaka King auf den Plan gerufen. Der zuständige Produzent Ryan Coogler hätte den Rapstar auf den Film aufmerksam gemacht.

Dann ging es offenbar schnell. In "ein bis zwei Tagen" will Jay-Z (jetzt auf Apple Music streamen) "What It Feels Like" fertiggestellt haben. Neben den eigenen Business-Moves im Cannabisgeschäft betrachtet der US-Rapper darauf auch die politischen Unruhen in Amerika rund um den Stum auf das Kapitol. In "Judas And The Black Messiah" geht es schließlich um die Black Panther Party und die Ermordung des US-Bürgerrechtlers Fred Hampton am 4. Dezember 1969. Ein gewisser Jay-Z kam genau an diesem Tag zur Welt.

"I arrived on the day Fred Hampton got mur—, hol' up / Assassinated, just to clarify further"

3. Drake ft. Jay-Z – Love All

Mit welcher Wertschätzung Drake seinem ungleich älteren Kollegen Jay-Z entgegentritt, zeigte die Promokampagne kurz vor dem Release von "Certified Lover Boy". Durch eine riesige Werbeleinwand wurden die Bürger*innen von New York auf ein Feature des "Goats" (Greates Of All Time) eingestimmt.

Mit Sample aus dem Intro von Biggies "Ready To Die" steigt Drizzy auf "Love All" ein. Jay-Z wird der rote Teppich ausgerollt. Und so gibt es dieses Mal auch keine unmotiviert wirkende Kollabo à la "Pound Cake" ("Cake, cake-cake, cake-cake, cake"), sondern betont lässige Ansichten eines New Yorker Paten.

Wer möchte, kann Jay-Zs Meinung zu Beef im Internet als Kommentar zur Situation zwischen Kanye West und Drake verstehen. Allerdings deutet laut Genius wohl vieles daraufhin, dass der Track bereits 2019 entstanden ist.

"All that back and forth on the internet / N*gga, we don't tennis that, y'all gotta do something, yeah"

2. DJ Khaled ft. Nas, Jay-Z und James Fauntleroy – Sorry Not Sorry

Lauter, schriller, DJ Khaled. Wie die Kollabo von Nas und Jay-Z im Rahmen der Album-Veröffentlichung von "Khaled Khaled" angepriesen wurde, unterschied sich deutlich von der Promo bei "Bath Salts". In einem Interview mit Lil Baby für das XXL Magazin gab DJ Khaled an, dass er den Track und das dazugehörige Video "für die Kultur" auf den Weg gebracht habe. Dass zwei Künstler dieser Größenordnung nach einem Beef wieder miteinander klarkommen, sei außerdem motivierend und inspirierend.

Der Part von Jay-Z hat eine überschaubare Länge. Dafür klingt jede Line fast schon unverschämt mühelos. Mit Adlibs von Ehefrau von Beyoncé gibt es Innenansichten in das Leben eines Milliardärs. Mit Erhabenheit und viel Raffinesse informiert der 51-Jährige über seine Finanzen und Investments.

"Sorry, that's another B / Haters still ain't recover from the other B / Mm, that's a double B / Nah, that's a triple B, can't forget 'bout the other Bey (Hey)"

Die neue US-Rap-Generation feiert den Money-Talk. Auch Kollege Nas gibt Props.

Lil Baby, Polo G & Nas begeistert von Jay-Zs Performance auf "Sorry Not Sorry"

1. Kanye West ft. Jay-Z – Jail

Die Ausmaße der Promophase für "Donda" waren selbst für Kanye West ungewöhnlich. Verschiebung, Listening-Party, Verschiebung, Listening-Party – es schien kein Ende in Sicht. Doch Yeezys undurchschaubare Pläne sind aufgegangen. Mit seinem zehnten Studioalbum hat er in den Staaten die beste erste Verkaufswoche des Jahres hingelegt (Drakes "Certified Lover Boy" wird hier jedoch voraussichtlich nochmal einen draufsetzen).

An Kanyes aktuellem Erfolg dürfte auch Jay-Z seinen Anteil haben. Ye und Hov kommen nach dem "Donda"-Intro nämlich direkt zur Sache. Auf "Jail" regiert der unterhaltsame Größenwahn. "Made in the image of god, that’s a selfie", rappt Jay-Z dort. Auf Augenhöhe mit "Moses and Jesus" bringen Hova und Yeezus kurzerhand noch einen möglichen Nachfolger ihres Kollaboalbums "Watch The Throne" (2011) ins Spiel. Mehr geht kaum.

"Told 'em stop all of that red cap, we goin' home / Not me with all of these sins, casting stones / This might be the return of The Throne / Hova and Yeezus like Moses and Jesus"

Darüber hinaus beendet Jay-Zs Auftritt ganz nebenbei all die Spekulationen um das angekratzte Verhältnis der beiden Superstars. Das kann gerne auch so bleiben. Gegen einen zweiten Teil von "Watch The Throne" hätte sicherlich die wenigsten etwas einzuwänden.

Kanyes "Donda" hat bei uns innerhalb der Redaktion für gespaltene Meinungen gesorgt:

Review: Kanye Wests "Donda" ist ein absolut stabiles Album

Review: Kanye Wests "Donda" ist nicht so gut wie alle sagen

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