Warum Sido dem splash! für 12 Jahre den Rücken kehrte

Als Sido im Jahr 2017 beim splash! auftrat, war es der Neustart einer Beziehung, der länger als ein Jahrzehnt auf sich warten ließ. Immerhin hatte Siggi eigentlich bereits 2005 beschlossen, nicht mehr bei Deutschlands größtem Hiphop-Festival aufzutreten. Diese Woche ist die "Größer als Hiphop – Die Geschichte des splash!-Festivals"-Doku erschienen, in der es unter anderem auch um den Moment geht, an dem Sido dem splash! ursprünglich den Rücken gekehrt hatte.

Sido vs. splash!: Das Berlin-Zelt & fliegende Gegenstände

In der Doku wird vor allem auf ein Interview des splash! Mags mit Sido zurückgegriffen, das zum Comeback-Auftritt 2017 geführt wurde. Dort erzählt Sido der Moderatorin Visa Vie, dass es mehrere Gründe für seine Abneigung gegenüber dem splash! gegeben habe.

So seien im Jahr 2004 sowohl die Jungs von Aggro Berlin als auch Bushido von der Hauptbühne ferngehalten worden. Die Berliner mussten in einem Zelt auftreten, das zwar komplett voll war, sich für Sido aber trotzdem wie ein "Ghetto" angefühlt habe.

"Ich war null zufrieden mit dem splash! an sich. Man wurde schon sehr beschissen behandelt."

Die Veranstalter hatten Sorge, dass die Aggro Berliner ihrem Namen alle Ehre machen und Stress verursachen würden. Und auch die Artists teilten diese Auffassung offenbar; Samy Deluxe, der ebenfalls in der Doku zu Wort kommt, resümiert: "Das war eigentlich das perfekte Hipop-Festival, die ersten paar Jahre – bis Aggro Berlin kam."

Als Bushido und seine Entourage dann in eine Auseinandersetzung involviert waren, bei der ein Messer gezückt wurde, zog man beim splash! die Reißleine. Alle Berliner Rapper wurden vorerst vom Festival verbannt. Alle, außer Sido.

Der durfte im darauffolgenden Jahr zusammen mit Harris als Deine Lieblings Rapper noch einmal auftreten. Eine Show, die Sido im Nachhinein als den "beschissensten Auftritt aller Zeiten" bezeichnete. Denn in dem einen Jahr hatte sich viel getan. Wurde 2004 das Berlin-Zelt fast zum Platzen gebracht, waren die beiden dem Publikum nur zwölf Monate später bereits zu Kommerz. Unter "Scheiß Sido"-Rufen flogen so viele Gegenstände auf die Bühne, dass der damals noch maskierte Sido den Auftritt irgendwann unterbrechen musste, damit alle einmal ihren Kram loswerden konnten: "Stop! Macht bitte alles Licht aus, Spot auf mich. Alles, was ihr habt, werft das jetzt! Lasst es uns hinter uns bringen, werft!"

Die Konsequenz: Nie wieder splash! – oder zumindest, eine halbe Ewigkeit nicht mehr. Zwölf Jahre dauerte es, bis Sido dann doch sein splash!-Comeback feierte.

Checkt die splash!-Doku in der ARD Mediathek für viele weitere Storys über Deutschlands OG-Hiphop-Festival!

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