Animus erzählt, wie die Ghostwriting-Vorwürfe gegen Azad entstanden

Mit seinem "Intro" zum Album "K.R.E.A.M." sorgte KEZ 2019 für ordentlich Wirbel. So erhob der damalige König im Schatten-Artist in dem Track Ghostwriting-Vorwürfe gegen die Frankfurter Raplegende Azad. An den mutmaßlichen Ursprung der Debatte erinnert sich nun Animus in der vierten Folge seines Podcasts. Der Heidelberger Rapper wurde schließlich namentlich als "Beweis" für Ghostwriting angeführt.

Animus blickt auf Azad-Sessions: "Schüler, Sensei"

Wo haben sich überhaupt die Wege von Azad und Animus gekreuzt? Animus zufolge habe Azad im gleichen Studio wie er in Mannheim recordet. Das Trap-Album "NXTLVL" (2017) stand beim Frankfurter Urgestein an. Dort habe der Bozz dann Animus nach einem Feature gefragt. Für Animus eine große Ehre.

"Wenn Azad mich nach 'nem Feature fragt, ist, wie wenn LeBron James einen Typen, der Streetball spielt, fragt: 'Hey willst du zusammen Basketball spielen?' Ein No-Brainer. Ritterschlag des Grauens."

Animus ist auf dem "NXTLVL"-Song "Gebe mein Leben" zu hören. Er gibt an, als "schneller Schreiber" unterwegs zu sein. Azad sei hingegen eher "Perfektionist" und lege nicht so ein Tempo an den Tag, wenn es um das Texten geht. Da habe Animus gefragt: "Soll ich dir helfen, wir schreiben deine Strophe zusammen?"

Animus selbst habe das Rappen von Azad, Curse und ähnlichen Kalibern gelernt. Die Situation mit dem Frankfurter habe sich daher für ihn so dargestellt: "Als ob mein Lehrer mit mir zusammen an einem Projekt arbeitet."

Es sei "krass" gewesen, mit Azad an einem Track zu sitzen. Manuellsen habe schließlich inmitten dieser Session angerufen und sich ebenfalls für ein Feature auf "NXTLVL" in Spiel gebracht. Anschließend habe noch ein weiteres Telefonat zwischen Animus und dem Ruhrpottler stattgefunden. In aller Euphorie habe der "Beastmode"-Rapper erzählt, dass er zusammen mit Azad an einer Strophe geschrieben habe.

Einen Tag später seien KEZ und Manuellsen im Studio erschienen, um an einem weiteren Feature für Azads Album zu arbeiten. Der König im Schatten habe eine Topline gesungen, während Azad, KEZ und Animus Worte in den Raum geworfen hätten. Alle zusammen wären an der Entstehung der Hook für den Track "Für deine Augen" beteiligt gewesen. Im Nachgang wären es wieder Animus und Azad gewesen, die im ständigen Austausch an den Verses gepfeilt hätten. "Schüler, Sensei, auf Respektlevel", wie Animus es beschreibt. Diese Arbeitsweise wäre nirgends verheimlicht worden. KEZ und Manuellsen hätten all das mitgekriegt.

Throwback: KEZ packt Ghostwriting-Vorwürfe aus

Spulen wir ins Jahr 2019: KEZ rappt in dem besagten "Intro", dass es ihm als Fan das "Herz zerreißt". Denn: Azad sei jemand, der "nicht mehr selber schreibt". Animus wird in dem dazugehörigen Part nicht als Schüler von Azad dargestellt, sondern als dessen Ghostwriter.

"Deutscher King of Rap zu werden, Bruder, ich bin jetzt bereit
In Zeiten, in den'n Azad nicht mehr selber schreibt
Auch, wenn es mir als Fan wirklich das Herz zerreißt
'NXTLVL', Ghostwriting, Animus ist der Beweis"

Die jetzige Schilderung von Animus deckt sich mit einem Statement von Azad aus dieser Zeit. Der Frankfurter hatte erklärt, dass er mit Animus "gejammt" habe. Zeitgleich erklärte er aber auch, dass er bei keinem seiner Alben auf die Hilfe eines Ghostwriters angewiesen gewesen sei.

"Ja ich habe bei 2-3 Songs auf 'NXTLVL' mit Animus im Studio gejammt und wir haben uns hier und da ein paar Reime und Lines zugeworfen [...]. Ich habe jedes Wort auf 11 Alben selbst geschrieben."

Ende 2017 wurde Animus bei Azad gesignt. Nach der Ghostwriting-Debatte folgte die Trennung. Im Vorfeld gerieten Animus und Manuellsen auf Straßenebene aneinander. Der Beef der beiden Protagonisten setzte sich bis vor Gericht fort.

Was die ursprüngliche Intention von KEZ bei seinem Track gewesen ist, erklärte er bei Aria Nejati im Interview auf Hiphop.de.

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