Arafat blickt auf Bushidos Vertragsauflösung bei Aggro Berlin zurück

Es geht zurück ins Jahr 2004: Arafat Abou-Chaker erzählt in einer neuen Folge seines "SprichKLARTEXT"-Formats, wie er die erste Begegnung mit Bushido erlebt hat. Auch schildert der Geschäftsmann seine persönlichen Erinnerungen an die Geschehnisse rund um Bushidos Vertragsauflösung im Büro von Aggro Berlin. Diese weichen nicht nur von den Ausführungen des Rappers, sondern auch von Angaben der damaligen Aggro-Chefs ab.

Arafat kümmert sich um Bushidos Problem: "Eine ehrenamtliche Sache"

Der Kontakt zu Bushido sei über einen Großcousin zustande gekommen, erinnert sich Arafat Abou-Chaker. Er selbst habe damals einen "gewissen Ruf" besessen, Dinge regeln zu können – "ohne groß Tamtam".

Einige Zeit später sei Arafat Abou-Chaker dann erstmals vor dem Berliner Club Matrix auf Bushido getroffen. Seinen ersten Eindruck vom Rapper schildert der "SprichKlartext"-Host wie folgt:

"Da stand so'n Lappen vor mir. Seine Hosen waren breiter als er selber. Seine Hosen waren zehn Nummern zu groß für ihn."

Auch über das Gebiss des Rappers sei Arafat gestolpert: "kaputte Zähne schwarz, alle". Der heutige EGJ-Boss habe letztlich "immer nur auf den Boden geguckt" und "seine Sache" dargelegt. Bushido strebte in jener Zeit eine Vertragsauflösung beim Label Aggro Berlin an. Arafat habe in dieser Angelegenheit vor allem seinem Großcousin einen Gefallen tun wollen. Es sei "eine ehrenamtliche Sache" gewesen. Bushido habe ihm leidgetan.

Nach einem weiteren Treffen im Café al Bustan habe man sich schließlich vor dem Büro von Aggro Berlin verabredet. Bushido sei entgegen einer vorherigen Absprache mit Entourage aufgetaucht. Arafat erinnert sich beim Gang zum Büro an einen starken Geruch: "Es hat so gestunken." Dann habe er das Büro betreten, um sich erst einmal die Sicht des Labels anzuhören. Eine Waffe hätten Arafat, Bushido und Co. nicht dabeigehabt. "Wir sind nicht mit einer Machete reingegangen." Aggro Berlin-Gründer Halil sei Arafat "aggressiv" vorgekommen. Gleiches habe für Bushido gegolten. Der Eindruck von "Kinderkacke" habe sich bei Arafat verfestigt. Gewalt habe es angeblich keine gegeben: "Ich brauchte weder 'ne Waffe, 'ne Schelle, noch irgendwas". Was nicht passt, sei allerdings passend gemacht worden, lässt er wissen. Schließlich seien die erforderlichen Unterschriften unter dem Aufhebungsvertrag erfolgt. Aggro-Gründer Specter habe Bushido zudem das bis heute verwendete Logo geschenkt.

Im Anschluss habe der Berliner Rapper Arafat dann vorgeschlagen, das Business zukünftig gemeinsam aufzuziehen. Er glaubt, dass Bushido begriffen habe, dass es helfen könnte, "einen starken Mann im Rücken" zu wissen. Der Rest ist dann History – bekanntlich ohne Happy End.

Bushidos & Aggro Berlins Schilderungen decken sich nur teilweise mit Arafats Erinnerungen

Bushido selbst hat unter anderem vor Gericht sowie in der RTL-Doku "Bushido gegen die Clans – Für die Familie" über das erste Treffen mit Arafat Abou-Chaker berichtet. In der Dokumentation stellt er ebenso das Matrix als ersten Treffpunkt heraus. Die musternden Blicke von Arafat hat Bushido so abgespeichert: "Es war wie eine Fleischbeschauung". Auch das weitere Treffen im Café al Bustan ist Teil von Bushidos Erinnerung.

Dann ergeben sich Abweichungen: Laut Aussagen des Rappers vor Gericht soll es im Büro von Aggro Berlin sehr wohl körperliche Gewalt - unter anderem in Form einer Ohrfeige - gegeben haben. Bushido will zudem ausschließlich mit seinem späteren Geschäftspartner dort gewesen sein ("Arafat und ich ganz allein"). Nach der Klärung der Vertragsangelegenheit geht die Rückschau des Rappers ebenfalls in eine andere Richtung. Von einer freiwilligen Zuwendung zu Arafat Abou-Chaker ist hier im Rahmen der RTL-Doku keine Rede. Vielmehr schildert Bushido unter Druck gesetzt worden zu sein und sagt: "Ich wollte das nicht. Ich wollte das von Anfang an nicht."

Auch Aggro Berlin verweist in einer Klage aus dem Jahr 2019, die dem Spiegel vorliegt, auf gewaltsame Umstände bei der Vertragsauflösung. "Unter Androhung von Gewalt gegen Leib und Leben" sei diese erzielt worden, heißt es darin. Ebenso wird "ein machetenartiges Messer" erwähnt, das eine anwesende Person mitgeführt habe.

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