Xavier Naidoo wendet sich von "rechten und verschwörerischen Gruppen" ab

Unerwartete Kehrtwende: Xavier Naidoo hat sich in einem Video von Verschwörungserzählungen distanziert. Auf seinen Social-Media-Kanälen ist das knapp dreiminütige Statement zu sehen, in welchem der Mannheimer Sänger unter anderem von "Irrwegen" spricht und sich für sein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigt.

Xavier Naidoo "war von Verschwörungserzählungen geblendet"

Was hat Xavier Naidoo zu dieser Stellungnahme veranlasst? Das macht er direkt zu Beginn deutlich. "Die brutale russische Invasion in die Ukraine" habe ihn "aufgerüttelt". Seine Frau komme aus der Ukraine. Durch den Krieg sowie Gespräche mit Freunden und Betroffenen sei bei ihm ein Prozess der Selbstreflexion angestoßen worden. "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und das ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe", sagt Xavier Naidoo.

Er habe "verstörende Äußerungen" getätigt und sich "verrannt". Mit seinem Verhalten habe er "irritiert und provoziert". Zudem seien Menschen dadurch vor den Kopf gestoßen und verletzt worden. "Hierfür entschuldige ich mich und bitte euch um Verzeihung", lässt der 50-Jährige wissen. Damit sich dies nicht wiederholt, erklärt Xavier Naidoo, dass er mit der Verschwörungs-Bubble nichts mehr zu tun haben möchte.

"Ich habe mich Theorien, Sichtweisen und teilweise Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich - ohne Wenn und Aber - distanziere und lossage. Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt."

Er habe sich "zum Teil instrumentalisieren lassen". So sage er sich nun "insbesondere von rechten und verschwörerischen Gruppen" los. Es seien rückblickend Äußerungen und Eindrücke entstanden, die er nicht mehr gutheiße: "Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue."

Der Sänger stehe eigentlich für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. "Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar. Und ich verurteile diese aufs Schärfste", fügt er hinzu.

Xavier Naidoos Wahrheitssuche

Immer wieder in seiner Künstlerlaufbahn ist Xavier Naidoo mit einem Hang zu Verschwörungserzählungen aufgefallen. Die Nähe zur Reichsbürgerbewegung, antisemitische Aussagen und Anspielungen (Xavier Naidoo darf nach einem Urteil des Bundesververfassungsgerichts als Antisemit bezeichnet werden), Leugnung des Klimawandels oder die Sache mit den entführten Kindern, deren Blut einer reichen Elite als Verjüngungselixier dient. Xavier Naidoo war sich für kaum eine Verschwörungsgeschichte zu schade.
 
Der wirkliche Bruch mit der Öffentlichkeit kam mit der Veröffentlichung eines rassistischen Videos im Jahr 2020. Diverse Deutschrap-Künstler*innen distanzierten sich daraufhin. Es folgte der Rausschmiss bei DSDS. Im Anschluss suchte Xavier Naidoo den Kontakt zu rechten Musikern. 2021 erschienen gleich mehrere Songs mit Akteuren aus dem rechten Spektrum.

Konkrete Begriffe wie "Reichsbürger" oder "Corona" fallen in Xavier Naidoos Statement nicht. Auch darüber hinaus bleibt offen, von welchen Aussagen und Haltungen sich der Sänger nun abwendet. Sein Charakter sei auf die Wahrheitssuche ausgerichtet. Was genau aktuell seine Wahrheit ist? Unklar.

Dass es nicht nur die letzten Jahre waren, in denen Xavier Naidoo als Sympathisant für wirre Erzählungen auffiel, ist vielfach dokumentiert. In einem viel zitierten Interview Ende der Neunziger bezeichnete er sich schon einmal selbst als "Rassist ohne Ansehen der Hautfarbe". Die Kommentarfunktion unter dem Video-Statement ist ausgestellt.

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