Xavier Naidoo: Weitere Deutschrapper distanzieren sich deutlich

UPDATE vom 16. März:

Fler und PA Sports haben sich ebenfalls zu Xavier Naidoos Videos geäußert und wir klären nochmal, was daran rassistisch ist:

Fler & PA Sports: Was ist an Xavier Naidoos Videos rassistisch?

Xavier Naidoo ist in der Vergangenheit bereits mehrfach durch dubiose Texte, Aktionen und Aussagen aufgefallen. Letzte Woche hat er es mit einigen rassistischen Videos dann aber so weit getrieben, dass viele Ex-Fans nicht mehr drumherum kommen, sich von ihm zu distanzieren.

Xavier Naidoos gestern aufgetauchte fremdenfeindliche Videobotschaften rufen vermehrt Reaktionen aus der Rapszene hervor. Kollegen und Kollabopartner wie Chefket, Credibil oder Megaloh distanzieren sich mit Nachdruck von dem Sänger. Auch das Musikerkollektiv Söhne Mannheims erklärt sich via Facebook.

Deutschrap vs. Xavier Naidoo: Credibil, Chefket & Megaloh gehen auf Abstand

Chefket hat auf Instagram zu den verstörenden Äußerungen Xavier Naidoos Stellung bezogen. Er habe zunächst nicht glauben können, was er da mit ansehen musste. Auf Naidoos letztem Album "Hin und Weg" sind die beiden Musiker noch für den Track "Königin" zusammengekommen. So eine Kollabo wird sich nicht wiederholen:

"Hiermit distanziere ich mich von Xavier Naidoo. Keine Musik mehr mit jemandem, der um seine Reichweite weiß und so etwas sagt."

Der Frankfurter Rapper Credibil kündigt an, den Song "Wackelkontakt", der vor wenigen Wochen in Zusammenarbeit mit Xavier Naidoo erschienen ist, offline zu nehmen. Er werde das Stück als Solotrack veröffentlichen, da er das Lied sowieso "alleine geschrieben habe". Er wolle sich nicht zur "Marionette" des Mannheimer Sängers machen und richtet sich direkt an seinen nun abgesägten Feature-Partner:

"Du hast recht, wir müssen alle verantwortlich und wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander sein. Ich hab noch nie mein Wort gegen einen anderen Künstler erhoben, du bist der erste."

Die gestrige Erklärung von Xavier Naidoo kann Credibil ebenfalls nicht für voll nehmen. Diese "halbherzigen" Relativierungen würden sich nicht mit der Musik des Mannheimers decken. Zu guter Letzt verarbeitet der Frankfurter das Geschehene in ein paar Bars, die er in einem Video vorträgt.

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Alles hat Konsequenzen und ich trage meine wie ein Mann. 1. Ich werde den Song mit dir auf allen Plattformen offline nehmen und Solo veröffentlichen. Da ich das komplette Lied alleine geschrieben habe, dürfte mir niemand daraus einen Strick drehen. 2. Meine Einstellung und Message in meiner Kunst ist echt und ich verzichte auf die Reichweite und einen unfassbar schönen Song, weil ich keine Marionette bin. 3. Werde ich nicht mehr über dich und deine Musik sprechen weil deine halbherzigen „Klarstellungen“ in deinen Postings aus dem Jahr 2017 und von heute, sich nicht mit deiner Musik decken. Du hast recht, wir müssen alle verantwortlich und wachsam gegenüber Angriffen auf ein friedliches Miteinander sein. Ich hab noch nie mein Wort gegen einen anderen Künstler erhoben, du bist der erste. Lg aus Frankfurt Credibil

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Die Formation Söhne Mannheims stellt via Facebook-Statement klar, dass Xavier Naidoo und sie seit "einiger Zeit getrennte Wege" gehen. Das Musikerkollektiv ergänzt zudem, dass es "konkret gegen Hass, Gewalt und Rassismus" einstehe. Man müsse sich in der heutigen Zeit der "Macht des Wortes" bewusst sein.

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Dieses Bewusstsein herrschte allerdings wohl nicht vollständig vor, als Xavier Naidoo zusammen mit dem Kollektiv zum Beispiel 2017 den Track "Marionetten" veröffentlichte. Dieser wirkt nicht kontrovers, sondern greift plump Begriffe und Gedanken auf, die sonst bei Vertretern von Pegida oder Reichsbürgern zu finden sind.

Megaloh zeigt auf Twitter klare Kante gegen den Mann, mit dem er 2018 noch live den Anti-Rechts-Track "Adriano" zum Besten gab. Er stimmt einem User vollkommen zu, der eine nachträgliche Änderung aller Versionen des Songs einfordert. Auch für das Statement von Xavier Naidoo hat Megaloh nichts übrig.

Ist Xavier Naidoos Ausschluss aus der DSDS-Jury endgültig?

UPDATE vom 12. März:

RTL hat sich ein weiteres Mal zu Wort gemeldet und eine Rückkehr von Xavier Naidoo zu DSDS definitiv ausgeschlossen. In einem Statement heißt es:

"Xavier Naidoo ist auf unser Angebot, seine missverständlichen und widersprüchlichen Aussagen plausibel zu erklären, bis heute nicht eingegangen. Wir sehen an den vielen Reaktionen, dass das Thema bewegt, deshalb hätten wir eine unmittelbare, öffentliche Diskussion mit ihm gut gefunden. Das ist für uns Meinungsfreiheit. Dazu ist es aber nicht gekommen. Deshalb wird es für ihn keine Rückkehr zu DSDS geben."

Original-Meldung vom 12. März:

Kool Savas, der mit Xavier Naidoo an der Fortsetzung des Platin-Erfolges "Gespaltene Persönlichkeit" arbeitet, hält sich in der Sache weiterhin bedeckt. Relativ schnell positionierte sich der Fernsehsender RTL, indem Xavier Naidoo von seinem Jury-Amt bei DSDS enthoben wurde.

Doch inzwischen herrscht Verwirrung darüber, wie konsequent RTL den Ausschluss von Xavier Naidoo nach außen kommunizieren möchte. Ursprünglich hieß es, dass der Sänger ab Samstag und darüber hinaus nicht mehr Teil der Jury sein werde. Auch auf Instagram liest sich der Rauswurf wie eine finale Entscheidung:

In der Pressemitteilung auf Senderseite, in welcher der RTL-Geschäftsführer zitiert wird, steht, dass es zunächst um den kommenden Samstag ginge. Es wäre allerdings sehr verwunderlich, wenn RTL an dieser Stelle wieder zurückrudern würde.

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