Wieso Gzuz das Video zu "Warum" in Compton drehen durfte
Gzuz

Er arbeitete schon mit den Outlawz und Snoop Dogg – zuletzt begleitete er sogar Ex-Präsident Obama auf dessen Europa-Tour. Pascal Kerouche hat in seiner Karriere als Foto- und Videograf schon so einiges erlebt. In einem Interview mit "Stoked" erzählt er jetzt die Story, wie es 2018 zum Musikvideodreh zu Gzuz' Track "Warum" kam. Der fand bekanntermaßen in Compton statt – wo deutsche Rapper eigentlich nicht ohne weiteres ihre Videos drehen können.

Pascal Kerouche: "Als deutscher Rapper kannst du eigentlich nicht in Compton drehen."

Das vorherige Musikvideo zu Gzuz Single "Was hast du gedacht?" hat die Grundlage für den Dreh von "Warum" geliefert, erinnert sich Pascal. Damals wurde das Video über "Worldstarhiphop" veröffentlicht, und erreichte so unweigerlich auch ein breites amerikanisches Publikum. Dieses Momentum der internationalen Aufmerksamkeit wollten Pascal und die 187er nutzen:

"Und dann dachten wir: Okay, geil wär's, jetzt einfach nach Amerika zu gehen und genau das Gleiche in Amerika zu machen – weil dann kommen die gar nicht klar. Als deutscher Rapper kannst du eigentlich nicht in Compton, in diesem Viertel, drehen."

Durch seine Kontakte zu Gang-Mitgliedern – die er durch seine Arbeit mit Snoop Dogg kennengelernt hatte – konnte Pascal den Dreh nach ein paar Anrufen möglich machen. 

Der Impact des Clips sei bis heute spürbar. Er glaubt, dass das entstandene Musikvideo die Welle an Reaction-Videos von Amerikaner*innen auf deutsche Tracks gestartet hat:

"Ich glaube, es gab davor auch nicht diese Reaction-Videos von Amis auf deutsche Musik. Ich glaube, das haben wir damit losgetreten – jetzt mittlerweile ist das ja gang und gäbe."

Über die Reactions hinaus, sollen viele Gzuz als "diese[n] Rapper aus Deutschland" während seines Aufenthalts in Los Angeles erkannt haben, so Pascal.

Auch beim Besuch des Stripclubs "Sams Hofbrau" wurde Gzuz erkannt: diesmal vom Türsteher. Die Gunst der Stunde wollte Pascal Kerouche direkt nutzen: 

"Ich war dann direkt so: 'Ey cool, können wir hier drehen?' Und die so: 'Ne, eigentlich nicht – aber wir lieben [Gzuz], komm, mach was du willst!'"

Bis heute wird Pascal bei jedem Besuch des Stripclubs von dem Parkwächter und dem Türsteher gefragt, wo sein "verrückter deutscher Freund" sei.

Musikvideo zu "Was hast du gedacht" hat Gzuz in den USA bekannt gemacht

Das eingangs erwähnte – und mittlerweile in Deutschland verbotene – Musikvideo zu "Was hast du gedacht", ist laut Pascal Kerouche eine "Fan-Einsendung" gewesen.

Ein Schelm, wer hinter dieser Behauptung eine rechtliche Absicherung vermutet. So ganz unproblematisch ist besagtes Musikvideo nämlich nicht. Zu sehen gibt es jede Menge Drogenkonsum, Gewalt, Waffen und Aufnahmen in Stripclubs. Auch verschiedene Anwälte rieten allen Beteiligten, dass "dieses Video […] niemals erscheinen" sollte. Die Veröffentlichung über die amerikanische Plattform "Worldstarhiphop" - häufig als einfacher "Promo-Move" abgestempelt - hätte Pascal zufolge nämlich eingentlich einen ganz anderen Zweck gehabt. So sollen die deutschen Behörden wenig bis keine Möglichkeiten gehabt haben, das Video auf einer amerikanischen Hiphop-Seite einzuschränken. Gebracht hat das, zumindest für deutsche Fans, schlussendlich relativ wenig. Hierzulande kann man das Video nicht mehr sehen, da es indiziert wurde.

Hier könnt ihr euch das gesamte Interview mit Pascal Kerouche ansehen: 

Die damaligen Reactions auf Gzuz' Musikvideo zu "Warum" findet ihr hier:

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de