Exklusiv: Fler öffnet sich zum Suizid seiner Mutter

Triggerwarnung: Der folgende Artikel thematisiert einen Suizid. Dies kann belastend sein und retraumatisierend wirken.

Fler ist der neueste Gast bei unserem Format "Hiphop.de Talks"! Im gut zweieinhalbstündigen XXL-Interview mit JP und Miriam spricht er unter anderem über den Tod seiner Mutter, den er Ende April öffentlich gemacht hat. Der Berliner Rapper gibt zu verstehen: Die letzten Monate in seinem Leben waren "nur Drama".

Fler blickt auf das Leben und auf den Tod seiner Mutter zurück

Im vergangenen Oktober habe er einen Anruf von seinem Cousin bekommen, erinnert sich Fler. Über ihn hätte er erfahren, dass seine Mutter versucht hat, sich das Leben zu nehmen.

Zu diesem Zeitpunkt herrschte bereits knapp 13 Jahre Funkstille zwischen Fler und seiner Mutter. Dass er nicht das engste Verhältnis zu ihr pflegte, hat er auch schon auf Songs wie "Mama ist nicht stolz auf mich" oder "Junge aus der City" thematisiert. Zwischenzeitlich habe er sie sogar "gehasst" – etwa, weil sie ihn in seiner Jugend ins Heim geschickt hat. Insgesamt sei sie als Person "sehr ich-bezogen" gewesen, deshalb ist Fler mit ihr "nie so warm geworden".

In den Monaten nach dem Selbstmordversuch konnten die beiden offenbar trotz ihres schwierigen Verhältnisses wieder etwas stärker zueinanderfinden. Wenig später hat Flers Mutter sich dann allerdings tatsächlich umgebracht.

Der "Vibe"-Interpret blickt im Interview mit uns auf ihr Leben zurück. Sie ist seinerzeit aus der DDR geflüchtet; ihren Sohn hat sie im Alter von 18 Jahren bekommen. Gut fünf Jahre später habe sie sich dann von Flers Vater getrennt. Er sei ihr gegenüber oft gewalttätig geworden, was bis heute zu den ersten Kindheitserinnerungen des Rappers zählen würde.

Zeit ihres Lebens hat die Mutter von Fler als Schneiderin gearbeitet. Gutes Aussehen sei ihr immer ein Anliegen gewesen. Ihrer Beerdigung habe er aus diesem Grund auch in einem Brioni Jacket beigewohnt.

Seine Mutter hat sich umgebracht, weil sie "alleine" war, meint Fler

Dass das Leben seiner Mutter auf so eine Weise enden würde, habe Fler schon "immer prophezeit". Trotzdem oder vor allem deswegen ist Fler der Überzeugung:

"Ich glaube, dass Menschen gerettet werden müssen."

Bei seiner Mutter sei das allerdings kaum mehr möglich gewesen. Er habe ihr noch bis zuletzt vermitteln wollen, dass sie auch "ohne Arbeit [und] ohne Schönheit" eine wertvolle und liebenswerte Person sei – "aber es ging nicht mehr rein". Letzten Endes ist sie daran gestorben, dass, so formuliert es Fler, sie alleine gewesen ist.

Konkret sei es eine "bedingungslose Liebe" gewesen, die ihr gefehlt habe. Fler hätte Personen in seinem Leben gehabt, die ihm Rückhalt gegeben und ihm seinen menschlichen Wert aufgezeigt haben. Bei seiner Mutter sei das wohl nicht unbedingt der Fall gewesen.

Deswegen wollte Fler vom LKA auch vor allem eines wissen: Hat der Mann, mit dem seine Mutter zuletzt zusammen war, etwas mit ihrem Tod zu tun? Er selbst habe ihn nach ihrem Suizid "beiseite genommen" und mit ihm darüber geredet. "Die ist bei dir so lange und dann bringt die sich um" – ein Umstand, der für Zweifel bei Fler gesorgt hat. Es hätte einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht, bis Fler davon abgekommen sei.

Das vollständige Gespräch über seine Mutter könnt ihr in unserer neuen "Hiphop.de Talks"-Folge auf unserem YouTube-Kanal schauen. Fler spricht in dem Interview auch über das Ende seiner Beziehung, seinen Bandscheibenvorfall und vieles mehr:

Wenn du oder jemand aus deinem Umfeld an psychischen Krankheiten leidet oder in einem Krisenmoment steckt, wende dich bitte an:


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