Der iranische Rapper Amir Tataloo wurde zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt, das berichtet die dpa unter Berufung auf einen Gerichtssprecher. Dem 37-Jährigen wird unter anderem die "Verbreitung von Unzucht" vorgeworfen. Bereits im Mai musste er sich für angebliche Blasphemie und Propaganda gegen den Staat vor Gericht verantworten.

Iran: Rapper Amir Tataloo muss für lange Jahre ins Gefängnis

Dem Gerichtssprecher Asghar Dschahangir zufolge soll Amir Tataloo wegen Anstiftung zur Korruption und Prostitution zu zehn Jahren Haft verurteilt worden sein. Ihm wird unter anderem unterstellt, mit dem Betreiben einer Wettseite in Verbindung zu stehen. Darüber hinaus habe er für den Vorwurf der Blasphemie eine fünfjährige Haftstrafe auferlegt bekommen. Im Mai war berichtet worden, dass Tataloo für drei Jahre hinter Gitter müsse. Ob er beide Strafen gleichzeitig absitzen oder nacheinander antreten kann, steht bislang noch nicht fest. Allerdings muss Tataloo unverzüglich in Haft.

Vergangenen Monat hatten die iranischen Behörden eine angebliche Reue-Erklärung des Rappers vorgelegt, in der es heißt, Tataloo wünsche sich einen neuen Lebenswandel. Die Echtheit des Schreibens lässt sich jedoch nicht eindeutig feststellen, schreibt RFE/RL. Trotz dessen könnte ihn dies vor einer härteren Strafe gerettet haben – Tataloo hatte die Todesstrafe gedroht.

Der Musiker wurde Ende 2023 von der Türkei an Iran ausgeliefert. Zuvor hatten ihn türkische Beamte festgenommen, nachdem er Mitarbeiter des örtlichen Konsulats beleidigt haben soll. In Iran darf Tataloo seine Werke nicht veröffentlichen, da ihm dort eine entsprechende Genehmigung des Kulturministeriums fehlt. Das Ministerium für Kultur und islamische Führung reguliert in großen Teilen, welche Medien veröffentlicht und auch exportiert werden dürfen.

Der iranische Rapper Toomaj Salehi konnte zuletzt der eigentlich schon verhängten Todesstrafe knapp entgehen: