Mit seinen Aussagen über die Paralympics hat Luke Mockridge als Gast im "Die Deutschen"-Podcast für Kontroversen gesorgt. Eine Entschuldigung veröffentlichte der 35-jährige Comedian im Nachgang via Instagram. Jetzt, einige Tage später, melden sich auch die Podcast-Hosts Shayan Garcia und Nizar Akremi zu Wort. In einem zwölfminütigen Video-Statement wird vor allem gegen "die Cancel Culture" geschossen.
Reaktion auf Kritik? Nizar und Shayan "gemeinsam gegen die Cancel Culture"
Zu Beginn ihres Videos schauen die zwei Podcast-Hosts auf "turbulente" Tage zurück. Die mediale Berichterstattung der letzten Woche habe ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen, alle Beteiligten hätten sich "diesmal übernommen". In der Konsequenz würden die beiden ihren "Die Deutschen"-Podcast beenden.
Ein ernster, aber keineswegs ernstzunehmender Tonfall. Nizar löst den Scherz auf – "niemals" werden die beiden ihren Podcast an den Nagel hängen, ganz im Gegenteil: "Jetzt geht's erst richtig los".
Den Großteil ihres restlichen Statements richten Nizar und Shayan direkt an die Cancel Culture. Bei der entschuldigen sie sich nämlich nicht für die im Podcast getroffenen Aussagen, das betonen die beiden klar und deutlich.
Sie sind der Auffassung, dass die Ausschnitte aus der Folge aus dem Kontext gerissen und verbreitet werden, um die Beteiligten in ein schlechtes Licht zu rücken. Letztendlich hätten sie aber nichts weiter als einen Witz gemacht – den "kann man geschmacklos finden, kann man unlustig finden", die negativen Reaktionen scheinen sie aber als nicht gerechtfertigt zu erachten. Shayan hebt hervor, dass ihr Format eigentlich für Positivität stehen würde:
"Wir haben Liebe für alle. Wir respektieren und schätzen alle. Wir grenzen niemanden aus. Das ist wahre Inklusion."
Auf Wunsch von Luke Mockridge hätten sie den vielfach kritisierten Ausschnitt aus der Podcast-Folge herausgeschnitten. Shayan und Nizar seien nämlich offen für einen Dialog und stünden für Fairness – ganz im Gegensatz zur besagten Cancel Culture, wegen der Luke seine Tour und seine Zusammenarbeit mit Sat.1 verloren habe. So jedenfalls die Wahrnehmung der beiden.
"Bravo, habt ihr toll gemacht", mahnt Nizar an, der später noch deutlich drastischere Konsequenzen in Aussicht stellt.
"Was ist, wenn er sich morgen umbringt – seid ihr dann zufrieden?"
Shayan kündigt außerdem an, "rechtlich gegen jeden, der Rufmord und Hetze betrieben hat, vorgehen" zu wollen. Es fallen einige Namen, darunter auch der von Kristina Vogel, die den eigentlich schon mehrere Wochen alten Podcast-Ausschnitt verbreitet und damit den Stein ins Rollen gebracht hat. Die ehemalige Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin ist seit einem Trainingsunfall im Jahre 2018 querschnittsgelähmt.
Letzten Endes stempeln die Podcast-Hosts den Shitstorm als künstliche Aufregung ab, der sie keinen wahren Glauben schenken können. "Keiner von euch wurde wegen [unseres] Podcast[s] angespuckt, beleidigt oder entwürdigt", heißt es dazu im Statement. Nizar, Shayan und Luke hingegen hätten nun damit zu kämpfen, dass andere Menschen versuchen würden, ihr Leben zu "zerstören".
Auf der anderen Seite würden sie aber trotzdem "über drei Millionen Zuhörer [haben], die uns immer noch alle feiern". Mit dem Podcast scheint es definitiv weiterzugehen: Menschen mit Behinderung aus den Bereichen Sport, Social Media und Politik hätten sich bei den beiden bereits als künftige Gäste angemeldet.
Auch, wenn sie der Kritik offenbar nichts abgewinnen können: Gegen Ende des Statements formulieren Nizar und Shayan eine Entschuldigung, die sich ausschließlich an Menschen mit Behinderung richtet. Mit einem mantraartigen "Wir gemeinsam gegen die Cancel Culture" weisen die beiden auf ihre anstehende Tour im November hin, womit das Video zu einem Ende gelangt.
Hier kannst du dir das gesamte Statement anschauen:
Abseits von zwei angepinnten Kommentaren lesen sich die Reaktionen auf das Video größtenteils negativ. Mangelnde Reflexion und Täter-Opfer-Umkehr zählen hier zu den häufigsten Kritikpunkten.
Was war der Auslöser für den Shitstorm?
Als Gast im "Die Deutschen"-Podcast hat Luke Mockridge Kommentare zu den Paralympics abgegeben, die für Kontroversen gesorgt hat. Eine Aussage steht dabei im Mittelpunkt der Debatte:
"Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken – und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen."
Der Sender Sat.1 hat sich in der Folge von dem Comedian distanziert, auch mit anderen Formaten hat er sich die weitere Zusammenarbeit verbaut. Nizar und Shayan hingegen haben ihren Podcast-Sponsor Babbel verloren.
Ein Thema, das für viele Reaktionen gesorgt hat. Unter anderem auch von dem im Rollstuhl sitzenden Deutschrapper Rolling G. Was er zu der Kontroverse zu sagen hat, kannst du dir hier durchlesen: