Luke Mockridge steht derzeit aufgrund seines Auftritts im "Die Deutschen"-Podcast von Shayan Garcia und Nizar Akremi in der Kritik. Die drei Comedians hatten in einer bereits drei Wochen alten Folge unter anderem Witze über die Paralympische Spiele gemacht. Die Empörung über diesen angeblichen Tabubruch hat allerdings erst in den letzten Tagen wirklich Fuß gefasst. Inzwischen hat sich unter anderem auch der im Rollstuhl sitzende Rapper Rolling G zu den Aussagen in dem Podcast sowie der mittlerweile veröffentlichten Entschuldigung von Luke Mockridge geäußert.
"Geht mit so Menschen in den Diskurs": Rolling G über Luke Mockridge
Der Fernsehsender Sat.1 hatte gestern bekanntgegeben, die eigentlich für diesen Monat angekündigte neue Show von Luke Mockridge noch vor der ersten Ausstrahlung abzusetzen. In einem Statement heißt es, die Aussagen des Comedians seien nicht mit den Werten des "The Biggest Loser"-Senders vereinbar.
Rolling G steht dem Ganzen offenbar gespalten gegenüber. Per Instagram-Story meldet er sich zu Wort und verweist auf eine vor zwei Tagen ins Leben gerufene Petition mit dem Ziel, "Diskriminierung durch Ableistische Witze auf Comedy Shows und Bühnen" zu stoppen. Das sei dem Battlerapper zufolge aber "der falsche Weg". Er sehe die Witze von Luke Mockridge und dessen gestern geteilte Entschuldigung zwar auch kritisch, so eine "sensible Blase" zu kreieren, halte er jedoch für den falschen Umgang mit dem Thema. Er wolle sich schließlich nicht irgendwann für seine Battles entschuldigen müssen.
Stattdessen ruft er zum Dialog auf:
"Gibt so viele Menschen die trotz Einschränkungen so viel leisten [...] ich würde die drei in jeder Talk Show schlafen schicken aber auf dumme grenzüberschreitende verletzende Sprüche grundlegend mit Zensur zu reagieren ist falsch." [sic!]
Der Deutschen Behindertensportverband, kurz DBS, hatte Mockridge gestern per Statement dazu "ermuntert", sich Para-Sport einmal live anzuschauen. Der Comedian hatte dies offenbar als Einladung interpretiert und in seine Story geschrieben: "Die Einladung des Deutschen Behindertensportverbands nehme ich sehr gerne an und freue mich auf den Perspektivwechsel und darauf, aktiv zu lernen." Inzwischen hat DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher erklärt, dass dies lediglich eine generelle Aufforderung gewesen sei, nicht aber eine konkrete Einladung. Dass Luke Mockridge die vermeintliche Einladung angenommen hätte, findet Rolling G zumindest "stark".
Konsequenzen für Luke Mockridge, Shayan & Nizar
Neben Sat.1 hat sich auch das Comedy-Format "Night Wash" von Luke Mockridge disantziert. Ein eigentlich für vergangenen Sonntag angekündigter Auftritt des 35-Jährigen in Paderborn wurde spontan abgesagt. Aber nicht nur für Mockridge hat der Podcast-Auftritt Folgen: Die Sprachlern-App Babbel hat gegenüber dem Spiegel angekündigt, das Sponsoring des "Die Deutschen"-Podcasts zu beenden. Hier wird ebenfalls auf eine Diskrepanz zwischen den Aussagen im Podcast und den Werten des Unternehmens verwiesen.
Aber was wurde überhaupt gesagt? Luke Mockridge hatte in dem Podcast unter anderem gescherzt, dass zumindest beim ersten Mal schon eine "abgefahrene" Idee gewesen sei, Behinderte bei einem sportlichen Wettkampf gegeneinander antreten zu lassen. Weiter hatte er spaßeshalber behauptet, dass beim Schwimmen von Menschen, denen die Extremitäten amputiert wurden, derjenige gewinnen würde, der als letzter ertrinkt.
Der Joke über die ersten Paralympischen Spiele ist dabei verdächtig nah an einem Witz von US-Comedian Shane Gillis aus dessen "Live in Austin"-Programm. Ein vergleichbares mediales Echo gab es in den USA dafür nicht.
Rolling G hatte im letzten Jahr gemeinsam mit Eko Fresh und Onita Boone für Barrierefreiheit auf dem Song "Neue Wege" geworben. Den könnt ihr euch hier anhören: