UPDATE vom 30. August:
Sun Diegos Karriereende hat nur ein paar Tage Bestand. Statt eines Rückzugs gibt es nun den fast halbstündigen Mois-Disstrack "Stan in The Mirror". Mehr dazu findest du hier:
Original-Meldung vom 26. August:
Sun Diego hat sich vor die Kamera begeben, um Abschied zu nehmen. Das BBM-Oberhaupt erklärt, seine Deutschrapkarriere an den Nagel hängen zu wollen. Weite Teile des mehrteiligen Video-Statements nutzt Sunny vor diesem Hintergrund auch für Danksagungen.
Sun Diego will seine Karriere beenden
Für seine eventuell finalen Worte trägt Sun Diego ein Bandana, das die untere Gesichtshälfte verdeckt. Mit diesem typischen Look redet er nicht lange herum. Nach mehreren Nummer-1-Alben und einer Battlerap-Identität als mafiöser Schwamm soll es das gewesen sein.
"Eine jahrelange Karriere muss jetzt ihr Ende finden, weil das, was aktuell um meine Person herumgeht, ist einfach nicht cool."
Was Sun Diego als "nicht cool" begreift, seien antisemitische Beleidigungen und Bedrohungen "von allen Seiten von allen Ecken". Er sehe "keinen Sinn darin mehr", seine Karriere fortzusetzen. Er sei ein Künstler, der sich über "Gang-Zusammenhalt", eine "Supporterschaft" und "Personenkult" definiere. Das funktioniere so nicht mehr. Der Schaden von "der Sache" sei zu immens.
Hiermit spielt Sun Diego wohl auf seine Auseinandersetzung mit Mois an. Dieser hatte dem BBM-Rapper und seiner Ex-Frau eine Affäre unterstellt. Sowohl Sun Diego als auch Mois' ehemalige Partnerin bestreiten dies.
Darüber hinaus habe Sun Diego "keine Kraft" mehr für das Deutschrap-Game. Er verspüre in dieser Branche einen "hohen Leistungsdruck". Sunny habe keinen Bock mehr, sich zur "N*tte von der Öffentlichkeit" zu machen. Sich an dieser Stelle auszuklinken, sei für ihn "eine Befreiung". Er halte es für den "richtigen Schritt".
Sun Diego bedankt sich bei Kollegah & vielen mehr
Sun Diego äußert sich in seinem Statement zu einer Vielzahl von Wegbegleitern, Freunden und Geschäftspartnern. Konkret bedankt er sich bei Fans, BBM-Partner Salah Saado, Producer Digital Drama, BBM-Artists, Universal ("die stabilste Firma"), Videograf Daniel Zlotin, Rooz, Marvin California, Autor Dennis Sand, Juliensblog, Alberto, Akay sowie einer Person aus seinem privaten Umfeld.
Ein paar Worte hat Sun Diego zudem für Kollegah vorbereitet. Mit dem Alpha Music-Boss hätte es zwar "kleine On-Off-Phasen" gegeben, aber "nie seriösen Streit". Kollegah habe für Sun Diego früher eine Art "Mentoren-Rolle eingenommen". Beide Rapper haben seinerzeit eng für das mitunter stark kritisierte Album "Bossaura" (2011) zusammengearbeitet. Eine Fortsetzung des Projekts wurde in den letzten Jahren immer mal wieder angedeutet. Für Sun Diego ist klar, dass hier eine Bruderschaft bleibt:
"Kolle, du warst immer mein Bruder und du wirst immer mein Bruder bleiben – egal, was ist."
Auch Kollegah hatte zuletzt mit dem Release von "Still King" angekündigt, seine Karriere nicht weiter vorantreiben zu wollen.
Sun Diego wendet sich an PA Sports
Neben Kollegah bekommt auch PA Sports im Rahmen des Statements gesonderte Aufmerksamkeit. Der BBM-Boss greift dabei das Battle zwischen den beiden Lagern aus dem Jahr 2017 auf. Sunny hatte mit "Napoleon Komplex" einen PA-Diss ins Rennen geschickt. Der LiP CEO konterte mit "Nicht wie wir/ Sunny". Rückblickend gibt Sun Diego das Ding eindeutig an PA:
"Ich habe heute kein böses Blut mehr. [...] Aus meiner Sicht hatte PA den stärkeren Track, den härteren Track. Aus meiner Sicht hat er gewonnen."
Der Essener Rapper sei "einfach besser" gewesen. Auch hier wünscht Sun Diego "alles Gute". Zum Abschluss unterstreicht der "Eloah"-Rapper noch einmal, wie befreiend sich sein angebliches Karriereende für ihn anfühle:
"Das war alles kein leichter Schritt, aber ich denke, das muss jetzt sein, einfach um sich zu befreien. Und vielleicht sieht man sich eines Tages".
So ein Tag kann mitunter näher liegen, als man denkt. Deutschrapkarrieren werden bekanntlich immer mal wieder für beendet erklärt. Allzu oft hat diese Entscheidung jedoch keinen endgültigen Charakter.
Wie es sich rund um Kollegah entwickelt, lässt sich auch nur mutmaßen. Die üppigen Hinterlassenschaften des Bosses haben wir uns hier einmal angeschaut:
