Rap.de stellt endgültig den Betrieb ein

Es hatte sich schon angekündigt. Die letzten Social-Media-Posts lagen einige Monate zurück und bereits vor ein paar Jahren, im Zuge des Lockdowns, hatte rap.de wirtschaftlich zu kämpfen. Nun ist es offiziell: rap.de sagt für immer: "Auf Wiedersehen!" Damit enden mehrere Jahrzehnte deutscher Hiphop-Journalismus.

rap.de schließt nach über 20 Jahren seine Pforten

Zum Abschied melden sich die Betreiber von rap.de ein letztes Mal zu Wort. Das abschließende Statement könnt ihr aktuell auf der Website finden.

"Trotz deutlicher Kosteneinsparungen in den letzten Monaten, reichen diese Anstrengungen zu unserem großen Bedauern nicht aus, um aktuell den Betrieb fortzuführen. "

rap.de verabschiedet sich

Seit über 20 Jahren fungierte rap.de als eine der führenden deutschen Hiphop-Plattformen. Vor allem als Marcus Staiger als Chefredakteur das Onlinemagazin übernahm, erfreute es sich an einer steigenden Popularität. Gerade durch die sehr direkte, unverblümte und sich den Künstler*innen nicht angepasste Art der Berichterstattung, wurde rap.de des Öfteren Schauplatz für den ein oder anderen Skandal. Zum Beispiel beim Aufeinandertreffen von Staiger und Blokkmonsta.

Aber nicht nur Fetzereien standen auf der Tagesordnung der Berliner Plattform, sondern auch kritischer Journalismus aus der Szene heraus. So zeichnete sich rap.de als Talentschmiede für junge Journalisten wie Alex Barbian aus, der heute unter anderem für die Berliner Zeitung und den Deutschland Funk Nova arbeitet. Auch Lisa Ludwig, derzeitige Chef-Redakteurin von moviepilot.de, begann ihre Karriere bei rap.de.

Auch das Videointerview-Game wurde bei rap.de in den letzten zehn Jahren gut gespielt. Oliver Marquardt, Nachfolger von Marcus Staiger, fiel vor allem dadurch auf, die eine oder andere kritische Frage mehr zu stellen. Der Youtube-Channel von rap.de wurde ebenfalls eingestellt und legendäre Interviews mit unter anderem Bushido, Fler und Kay One im U-Bahn-Schacht sind nur noch als Re-Upload auffindbar.

Die unangepasste journalistische Arbeit von rap.de und deren Protagonist*innen und Journalist*innen wird Deutschrap sicher an der einen oder andere Stelle fehlen. Vergessen bleibt die Arbeit der Kolleg*innen jedoch nicht.

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