Der neue Hiphop-"Tatort" kommt aus Wien

Ein neuer Hiphop-Krimi kommt diesen Sonntag straight outta Wien. Schon beim Titel "Deine Mutter" schwant einem nichts Gutes. Die Details zum Auftakt der neuen "Tatort"-Saison lassen ebenfalls aufhorchen: Es gibt Beastie Boys-Anspielungen, rappende Kommissare und einen toten New Wave-Rapper. Es scheint letztendlich aber gar nicht so abenteuerlich zu werden, wie es sich zunächst anhört.

Tatort "Deine Mutter": Yugo spielt Rapper Ted Candy

Was kommt da auf das kaum jugendliche Publikum am Sonntagabend zu? Bei der ARD heißt es:

"Der Wiener Rapper 'Ted Candy' ist auf dem Weg nach oben: gutaussehend, talentiert – und geschäftstüchtig! Um zu einem fetteren Label zu wechseln, sagt sich der Newcomer von seinem Mentor Akman Onur los. Als Ted nach einem Konzert – reichlich auf Koks und voller Adrenalin – ums Leben kommt, müssen Moritz Eisner und Bibi Fellner nicht lange nach einem Verdächtigen suchen."

Das liest sich erst einmal ziemlich abgedroschen. In Interviews mit den mitwirkenden Personen kommt jedoch zum Vorschein, dass hier nicht permanent YoYoYo-Gesten zu erwarten sind. Der von dem ehemaligen Divison-Signing Yugo (oder auch Jugo Ürdens) gespielte Ted Candy soll etwa "für den modernen Hip-Hop als Mainstream-Pop und Social-Media-Phänomen" stehen, so die Regisseurin. Durch ihren eigenen musikjournalistischen Background sagt sie zudem: "In der Szene kenne ich mich gut aus."

Neben Yugo sind außerdem Keke sowie der deutsche Rapper Frayo in dem Krimi zu sehen. Doch auch die älteren Hiphop-Semester werden abgeholt. So tritt etwa die ermittelnde Kommissarin Bibi Fellner als Rapperin in Erscheinung. Visuell geht es dabei gewissermaßen back in die Neunziger. "Die Traumsequenz ist ein wenig an das Video 'Sabotage' der Beastie Boys angelehnt", schildert die Regisseurin. Kommissar Moritz Leitner ist bei der "Rap-Einlage", die "so unpeinlich wie möglich" sein soll, auch involviert. Der aufgeführte Song stamme extra von Yugo. Er habe die älteren Schauspieler darüber hinaus in "Dance-Moves eingeführt".

Apropos Yugo: Die Expertise des österreichischen Rappers war laut eigener Aussage permanent gefragt. Er bewertet das Ergebnis als "stimmig". Ein geplantes "Rapbattle à la '8 Mile'" habe er abwenden können. Seinen Charakter verortet er stilistisch irgendwo bei "Playboi Carti, Yeat, aber auch Lil Peep".

Die Redaktion von Tatort-Fans.de hat beim Schauen von "Deine Mutter" schon einmal nicht die Hände vors Gesicht geschlagen. Zwar wird die Story als "erstaunlich konventionell und vorhersehbar" eingeschätzt, doch für das Prädikat "solide Krimi-Unterhaltung" qualifiziert sich das Ganze. Wie belastbar dieses Urteil ist, lässt sich am Sonntagabend sagen.

Um die Jahrtausendwende wurde im "Tatort"-Universum schon einmal mit "Fette Krieger" versucht, den Hiphop-Spirit einzufangen. Damals haben sich unter anderem Harris, DJ Tomekk und Torch vor die Kamera begeben.

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