Vor wenigen Tagen hat eine neue BBC-Dokumentation über Kanye West ihre Premiere gefeiert. In "The Trouble with KanYe" ergründet der Journalist Mobeen Azhar die beunruhigende Entwicklung des 46-jährigen Musikers. Besonders beachtlich ist dabei ein Interviewausschnitt mit einem von Kanyes jüngsten Business-Partnern – der dem "Donda"-Interpreten nicht zu knappen Antisemitismus vorwirft.
Alex Klein berichtet von grober Auseinandersetzung mit Kanye West
Der Tech-Entrepreneur Alex Klein hat im Release-Zeitraum von "Donda 2" mit Kanye zusammengearbeitet. Er ist der Kopf hinter dem Stem Player, auf dem das Album im Februar 2022 exklusiv erschienen ist. Doch nur wenig später habe er Ye die geschäftliche Partnerschaft kündigen müssen.
Während ihrer Zusammenarbeit sei es zu einem größeren Konflikt zwischen den beiden gekommen. Ye hätte im Zuge dessen nicht nur den Wunsch geäußert, Alex zu schlagen, sondern ihm auch folgenden Satz an den Kopf geworfen:
"Du bist genau wie alle anderen Juden."
Auf Alex' spätere Rückfrage, ob Kanye wirklich glauben würde, dass alle jüdischen Menschen an einem Strang ziehen, um ihn in seinem Handeln aufzuhalten, hätte er mit "Ja" geantwortet.
Dieses Statement hätte Ye auch nicht zurückziehen wollen. Alex Klein erzählt davon, dass Kanye der Meinung war, nur mithilfe solcher Aussagen Präsident werden zu können. Er habe seinem Geschäftspartner versichert, dass er politisch genau das machen wollen würde, was Donald Trump einst getan hat – nur auf "noch intensiverem Wege".
Hier kannst du dir einen Ausschnitt aus dem Interview anschauen:
@thenewsmovement Kanye West’s former business partner Alex Klein has accused him of making anti-semitic statements. (📸: BBC) #kanye #kanyewest #ye #bbc ♬ original sound - The News Movement
Im Gegensatz zur Netflix-Doku "Jeen-Yuhs" ist "The Trouble with KanYe" nicht in direkter Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Künstler entstanden. Viel mehr ist es ein analysierendes Porträt über seinen Wandel vom gefeierten Musiker zum "Sprachrohr für Hass und Spaltung", so zumindest die Kurzbeschreibung der Doku.
Kanye selbst hat auf die Vorwürfe in der Doku bisher nicht reagiert.
Kanye West war "Antisemit des Jahres" 2022
Die Anschuldigungen, die Alex Klein in dem Interview gegen Kanye erhoben hat, lassen sich logischerweise noch auf eine Zeit zurückführen, in der die beiden aktiv miteinander zusammengearbeitet haben. Da der Release von "Donda 2" nun schon über ein Jahr zurückliegt, dürfte die Geschäftsbeziehung der beiden ebenso weit in der Vergangenheit liegen.
Seither ist jedoch eine Menge passiert: Kanye ist zurzeit quasi gar nicht im Rampenlicht zu sehen, vor einigen Wochen hat er außerdem seine Präsidentschaftskandidatur abgeblasen, um die es auch in der BBC-Doku geht. Auch seine Antipathie gegenüber Juden hätte sich laut eigenen Aussagen deutlich gebessert – seitdem er den Film "21 Jump Street" mit dem jüdischen Schauspieler Jonah Hill gesehen hat.
Seine kritischen Statements ("Ich mag Hitler") kann Kanye damit jedoch nicht ungeschehen machen. Nicht umsonst wurde Ye im letzten Jahr von der Organisation StopAntisemitism zum "Antisemit des Jahres" ernannt.
