Murdered: Soul Suspect (PS4)
Murdered: Soul Suspect

Während der WM ein Spiel testen? Klassischer Interessenkonflikt! Trotz des sportlichen Großereignisses begeben wir uns auf die Jagd nach einem Mörder... unseres Mörders.

Klingt erstmal etwas seltsam. Doch alles der Reihe nach, denn Square Enix geht neue Wege und veröffentlichte nun Murdered: Soul Suspect für die gängigen Konsolen. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Detective Ronan O'Connors, der direkt zu Beginn des Spieles 50 Cent nacheifert, nach sieben Schüssen in die Brust allerdings aufgeben muss. O'Connors war einem Serienmörder auf der Schliche und nun liegt er auf dem Boden und haucht seinen letzten Atemzug aus. Es soll nicht pietätlos klingen, aber Atmen wird überbewertet und O'Connors hat noch etwas zu erledigen. Also kann er noch nicht gehen, weswegen sein Geist noch im hier und jetzt weilt. Vorher kann er nicht mit seiner bereits verstorbenen Frau vereint werden. Doch wie soll man als Geist einen Mordfall klären? Die Möglichkeiten die ein normaler Mensch hat bleiben ihm verschlossen. Er kann von Menschen nicht gesehen werden noch kann er mit seiner Umwelt interagieren. Ronan O'Connors kann also nicht gehen, bevor er seinen Mörder nicht überführt hat - kann aber auch nicht wirklich etwas tun. Murdered: Soul Suspect bietet ein sehr spannendes Setting.

Könnte Ronan O’Connors wirklich gar nichts tun, hätte Murdered: Soul Suspect den Preis für das langweiligste Spiel des Jahres verdient. Doch selbstverständlich ist O'Connors in der Lage etwas zu tun. Zum einen wären da die anderen Geister und Joy. Joy ist ein Medium, welches erst gar keine Lust hat O'Connors auf der Jagd nach dessen Mörder zu unterstützen. Doch das Schicksal meint es anders und so gehen die beiden eine Zweckgemeinschaft ein, die für den Spieler sehr unterhaltsam wird.   

Murdered: Soul Suspect
Murdered: Soul Suspect


In Murdered: Soul Suspect gilt es mit den wenigen Möglichkeiten die man hat, möglichst viele Beweise zu sammeln. So kann O'Connors in andere Menschen schlüpfen, um deren Gedanken zu lesen. Oder er macht einen auf Poltergeist und blättert mittels eines aktivierten Ventilators in Akten. Leider laufen die Ermittlungen meist ähnlich ab; unterscheiden sich oft nur in Kleinigkeiten. So belauscht man Gespräche, schlüpft in andere Personen oder gar Polizisten und zieht am Ende Schlüsse, die einen in der Story voranbringen. Leider zu oft voranbringen, denn selbst wenn man falsche Schlüsse zieht, kommt man in der Story voran und erhält immer weitere Details zum Glockenmörder, der bereits seit geraumer Zeit sein Unwesen in Salem treibt.

Trotz der wiederkehrenden Ermittlungsmuster macht Murdered: Soul Suspect trotzdem Spaß. Das Game spielt sich wie ein klassischer Krimi wobei hier und da etwas Action und Tempo fehlt. So ziehen sich die ständigen Zusammenfassungen O'Connors hin und die hier und da erscheinenden Dämonen, die eigentlich für die Prise Action sorgen wollen, wirken eher aufgesetzt. Die notwendige Stealthpassage, die mit den Dämonen einhergeht ist… nun ja… eher nervig als anregendes Spielelement. Auch die hier und da im Spiel verstreuten Dämonenlöcher, die umgangen werden müssen, wären eigentlich eine gute Idee, sorgen aber im Spielverlauf nur dafür, dass man künstlich die Wege verlängert.

Positiv dagegen sind die Nebenaufgaben, bei denen O’Connors anderen Geistern hilft ins Jenseits hinüber zu gehen. Quasi der freundliche Ghost Whisperer von Nebenan. Leider gibt es diese Nebenaufgaben viel zu selten. Wer sich trotzdem abseits der Story beschäftigen möchte, darf Sammeln. Murdered: Soul Suspect bietet zahlreiche Sammelitems, die meist nicht besonders gut versteckt in den Leveln herumliegen. Eines der Sammelitems stellen die Fragmente dar, die Geistergeschichten freischalten, was das Game definitiv bereichert.

Murdered: Soul Suspect
Murdered: Soul Suspect


Technisch ist Murdered: Soul Suspect trotz der Tatsache, dass es eigentlich noch für die alte Konsolengeneration erscheinen sollte, voll auf der Höhe. Grafisch gefällt die Kriminalstory sehr gut. Das gilt allerdings nicht für die Kamera. Murdered: Soul Suspect ist mal wieder so ein Spiel, bei dem man den Kameramann alle paar Minuten erwürgen möchte. Gerade in engen Räumen möchte man selbst zum Mörder werden. Dafür entschädigt die deutsche Sprachausgabe, zumindest der Hauptcharaktere. Passanten sind nicht so wichtig müssen sich die Entwickler gedacht haben, weswegen hier ein paar wenige Sätze reichen müssen.

Bewertung:
7,5 von 10

Fazit:
Murdered: Soul Suspect wagt einen mutagen Ansatz. Es ist mal wieder ein echtes Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel im positive Sinne, den Gewalteinsatz gibt es nicht. Leider haben es die Entwickler versäumt die Ermittlungen wirklich durchgängig spannend zu gestalten und durch den Einsatz des ein oder anderen Rätsels anspruchsvoller zu gestalten. Nicht falsch verstehen: Murdered: Soul Suspect ist spannend und gut erzählt, aber es fehlt eben auch noch so einiges, weswegen ich hoffe, dass es einen zweiten besseren, stärkeren und v.a. längeren Teil geben wird. Für Fans von CSI und Sherlock Holmes absolut zu empfehlen - wer kein Krimifan ist, sollte sich das Abenteuer evtl. im Detail anschauen.

Square-Enix
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Murdered: Soul Suspect
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