YNW Melly-Prozess: Staatsanwaltschaft präsentiert mögliches Mordmotiv
Porträt von YNW Melly

Diese Woche wurde der Mordprozess gegen YNW Melly fortgsetzt. Dem US-Rapper wird vorgeworfen, zwei seiner Freunde und Mitglieder des YNW-Kollektivs im Jahr 2018 erschossen zu haben – bis heute beteuert Melly seine Unschuld. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse über ein mögliches Mordmotiv und die Tatnacht, die zunehmend an YNW Mellys Aussagen zweifeln lassen.

YNW Mellys potenzielles Mordmotiv sollen Eifersucht und Geldsorgen gewesen sein

Im Fokus der letzten Prozesstage stand weiterhin, YNW Mellys Aussagen über die Tatnacht auf Unstimmigkeiten zu überprüfen, sowie ein mögliches Motiv zu ermitteln.

Hierfür ließ die Staatsanwaltschaft sowohl gestern als auch heute ihren letzten Zeugen gegen YNW Melly aussagen. Dabei handelt es sich um Mark Moretti, den leitenden Ermittler im Falle des Doppelmords an YNW Sakchaser und YNW Juvy. Zunächst drehte sich dessen Aussage darum, zu beweisen, dass ein in der Umgebung des Tatorts aufgefundenes Mobiltelefon YNW Melly zugeordnet werden kann.

Anschließend präsentierte die Staatsanwaltschaft diverse Nachrichten von YNW Melly, die ein potenzielles Motiv für die Morde liefern sollen. Der Staatsanwaltschaft nach könnten die Morde aufgrund von Eifersucht und Geldsorgen begangen worden sein.

Eine der präsentierten Nachrichten wurde zwei Monate vor den Morden, im August 2018, an YNW Sakchaser gesendet. In dieser schreibt Melly: "Ihr benehmt euch alle wie Bosse". Darüber hinaus sendete YNW Melly auch eine Nachricht, in der er sagt, dass die Einnahmen ohne ihn nicht laufen würden. Außerdem sollen sich die anderen darum bemühen, "es richtig zu machen" – ansonsten werde etwas schiefgehen. Mark Moretti interpretierte die Nachricht als Forderung von Melly, dass er mehr Anerkennung und Bezahlung für seinen kreativen Beitrag verlange.

Ob die Nachrichten von den Geschworenen tatsächlich als Mordmotiv gewertet werden, bleibt abzuwarten.

Neue Erkenntnisse über die Tatnacht widersprechen YNW Mellys Aussagen

Am Dienstag wurde neben dem leitenden Ermittler ein weiterer Zeuge angehört: Treveon Glass, der gemeinsam mit Melly Beats produzierte. In der Tatnacht befand er sich gemeinsam mit YNW Melly, YNW Bortlen, YNW Sakchaser und YNW Juvy im Studio. 

Ursprünglich sei in dieser Nacht eine zwölfstündige Studio-Session geplant gewesen, so Treveon Glass. Allerdings sei er dort eingeschlafen und einige Stunden später durch mehrere Anrufe geweckt worden. Über die Anrufe soll er von der Schießerei erfahren haben. Treveon Glass erzählt, dass er daraufhin zum Haus des US-Rappers Fredo Bang fuhr, in dem sich auch Melly aufhielt. Vor Gericht sagte Treveon Glass aus, dass Melly "nicht dieselbe Kleidung" wie im Studio getragen habe – was die Staatsanwaltschaft als ein weiteres Indiz gegen YNW Melly ansieht.

Heute enden die Anhörungen der Staatsanwaltschaft. Ab morgen beginnt die Verteidigung damit, ihre Zeug*innen zu befragen um damit YNW Melly zu entlasten.

Mehr über den Mordprozess gegen YNW Melly findet ihr hier:

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