Was RAF Camora von ersguterjunge gelernt hat
RAF Camora

In der mittlerweile achten Folge des "Dark Zen"-Podcasts sprechen RAF Camora und Jean-Claude Mpassy über das Prinzip der Akzeptanz. Hier hätte der Musiker aus Wien vieles von seinem langjährigen "Palmen aus Plastik"-Partner Bonez MC mitnehmen können. Doch auch sonst thematisiert die Episode viele Learnings von RAF – beispielsweise habe das ersguterjunge-Camp den Grundstein für seine weitere Musikkarriere gelegt.

RAF Camora bei EGJ: Was ihm Stickle & D-Bo beigebracht haben

Etwa zur Mitte der Folge sprechen die beiden Podcast-Hosts darüber, was RAF in den Jahren 2007 und 2008 geprägt hat. Zum einen wäre da seine Studienzeit zu nennen; er hat einen Bachelor im Fach "Audioproduktion und Musikmarketing" absolviert.

Zwar würde er ein Studium grundsätzlich befürworten, RAF gibt aber zu: Stickle habe ihm in der Zeit mehr beibringen können als jede Vorlesung. "Ich saß immer neben ihm am Mischpult", erinnert er sich. Die Vocal Chain, also die Abfolge von Effekten bei der Aufnahme von Rap oder Gesang, habe er damals von dem Producer übernommen und in den letzten 16 Jahren nicht verändert.

Stickle bildete zusammen mit Chakuza das Produzenten-Duo Beatlefield. Die beiden standen bei EGJ unter Vertrag und haben das Label in seinen Anfangsjahren mit so einigen Instrumentals versorgt. Doch Stickle war bei Weitem nicht der einzige ersguterjunge-Künstler, der Einfluss auf RAFs Musik genommen hat. Langzeit-Fans wissen: Ein Bizzy Montana oder eben auch ein Chakuza haben sich immer wieder in die frühe Diskografie des "XV"-Interpreten eingeschlichen.

RAF Camora sei allerdings nie sonderlich gut darin gewesen, sich mit anderen Leuten zu vernetzen. Rapper wie Silla, JokA oder MoTrip hätte er seinerzeit lediglich über bereits bestehende Ecken kennengelernt.

Er selbst habe deswegen immer eine beobachtende Rolle eingenommen und dabei vor allem auf die Fehler anderer geachtet, um daraus seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Besonders viel habe er sich bei D-Bo abschauen können, der ersguterjunge im Jahre 2004 zusammen mit Bushido gegründet hatte. RAF konnte hierdurch nach eigenen Angaben vieles über die Arbeit und die Prozesse bei einem Label lernen. Kenntnisse, die er nur wenige Jahre später durch Gründung seines eigenen Labels Indipendenza anwenden konnte.

Ebenfalls prägend für RAF sei sein erster Besuch beim EGJ-Studio in Berlin gewesen. Die Gesellschaftsform schien besonderen Eindruck zu hinterlassen:

"Wie krass, die haben schon eine GmbH und das mit einer Musik, wo man Mütter f*ckt." [sic!]

Etwas Vergleichbares hätte es seinerzeit in seiner Heimatstadt Wien nicht gegeben, deswegen habe die Zeit bei dem Label den einen oder anderen "Wow"-Moment bei ihm auslösen können. Und das, obwohl er dort nie selbst unter Vertrag stand.

Nicht zuletzt hätten sich bei ersguterjunge aus heutiger Sicht undenkbare Personenkonstellationen gebildet. So erzählt RAF anekdotisch, wie er zusammen mit Stickle, Kay One und dem Wiener Rapper Pireli Möbel ins damalige Studio getragen hat.

Die gesamte Folge kannst du dir hier anhören:

Zu der Zeit, als RAF dem Label des öfteren einen Besuch abgestattet hat, pflegten Bushido und D-Bo bereits eine schwierige Beziehung. Vor wenigen Monaten war das auch Thema im "SprichKLARTEXT"-Podcast von Arafat.

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