UGK - Die wahren Könige
Der Monat fängt gut an: seit dem siebten August steht mit UGKs Underground Kingz eins der meisterwartetsten Alben des Jahres im Regal. Smoothe Beats und Lyrics, die so dirty bleiben, wie sie south sind. Die Paten der heutigen Süd-Dominanz schaffen es über zwei volle CDs, bestückt mit Features von T.I. bis Talib Kweli und ganz im klassischen UGK Sound, den Höhepunkt ihrer langen Karriere zu kreieren. Ein Großprojekt mit All Eyez On Me-Ausmaßen. Die Bun B und Pimp C Bibel. Zeit noch einmal zu betrachten wen wir da vor uns haben.

Legenden gibt es viele. Die meisten davon bezeichnen sich selbst als solche. Deutlich geringer ist der Anteil derer, die vom Großteil ihrer Szene und auch darüber hinaus als solche wahrgenommen und bezeichnet werden. UGK alias Underground Kingz, bestehend aus Bun B und Pimp C, gehören zu einer dritten Kategorie: Legenden, denen in der Szene zwar Respekt gezollt, die bei Preisverleihungen und dergleichen jedoch immer wieder stilvoll übergangen werden.
Einen Artikel über eine Crew zu schreiben, die im Jahre 1987 gegründet wurde, ist an und für sich schon eine Aufgabe, doch wenn es sich um einen Zusammenschluss wie UGK handelt, die solch grandiose Hits wie Pocket full of Stones (im Remix auf dem Soundtrack zu Menace II Society zu finden) am laufenden Band produzierten, fällt es noch um einiges schwerer.

Wo fängt man da am besten an? Am Anfang wahrscheinlich. Der lag in Port Arthur, einem verschlafenen Nest, irgendwo in Texas. Port Arthur dürfte man wohl als provinziell bezeichnen. Abgeschnitten von der Außenwelt und vor allem von musikalischen Einflüssen, wuchsen Bun B und Pimp C recht behütet auf und wurden in ihrer Jugend vor allem durch eines geprägt: manische Musiksammelleidenschaft. Die beiden angehenden Rapper nahmen damals so ziemlich alles auf, was nach Rap klang und irgendwo im Radio lief. Auch der lokale Plattenladen war die Anlaufstelle schlechthin – die im Übrigen öfter besucht wurde, als die Schule. Doch um an die wirklichen Goldstücke zu kommen, musste man weit fahren und zwar ins knapp hundert vierzig Kilometer entfernte Houston – der Grundstein für die spätere Heimat war gelegt.

Viele Wirrungen lagen jedoch noch vor den jungen Texanern. Jahrelang wurde mit einem Vierspurgerät aufgenommen, das sich in Buns Schlafzimmer befand und als man dann 1988 – nur ein Jahr nach der offiziellen Gründung der Crew – den ersten Plattenvertrag bekam und das Kassettenalbum The Southern Way veröffentlichte, war die Ernüchterung groß. Zwar hatte man lokales Airplay und die beiden Underground Kings rissen sich den Allerwertesten auf, um auf Mixtapes im ganzen Staat Platz zu finden, doch im Endeffekt verpuffte die Anfangseuphorie fast so schnell, wie sie auf kam. Nachdem das dritte Album Too hard to swallow mit dem Hit Pocket full of stones aufwartete und die Billboard 200 bis auf Platz 95 erklomm, keimte die Hoffnung jedoch neu auf – ohne zu wissen, was wirklich auf sie zukommen sollte. Es dauerte zugegebener Maßen eine Weile, doch 1996 brachte das mittlerweile legendäre Ridin' Dirty den nationalen Durchbruch. Das Album schaffte es ohne größere Promotion von Seiten Jives Platz 15 der Charts zu besteigen und bekam innerhalb eines Jahres eine goldene Platte verliehen. Für viele Südstaatenfans ist der Titelsong, welcher die Isley Brothers sampled, noch heute einer der wichtigsten Tracks, die je aus dem One Star State kamen.
Wie es so oft ist, kam der Bruch auf der Höhe des Erfolges. Vier Jahre lang waren UGK wie verschwunden, bis sich Jay-Z die zwei stimmgewaltigen Texaner ins Studio holte und mit Big Pimpin einen der absoluten Hits des Jahres 2000 ablieferte. Ebenfalls im gleichen Jahr rappten sie an der Seite der Three 6 Mafia Sippin’ on some Sizzurp – die Könige waren offiziell zurück.

Alle schienen zu verstehen welche Stunde es geschlagen hatte, bis auf Jive, die es abermals verpassten, das 2001 erschienene Album Dirty Money adäquat zu promoten – ein kommerzieller Flop war die Folge. Erst als Pimp C ein Jahr später wegen eines tätlichen Übergriffs unter Mitführung einer Schusswaffe inhaftiert wurde, reagierte das Label und veröffentlichte ein Best of UGK, sowie UGK Chopped & Screwed – schlechte Presse bleibt eben doch die beste Presse.

Über drei Jahre lang hielt Bun B also die Flagge der Könige alleine hoch und ließ in jedem Featurevers ein Free Pimp C! verlauten. Dies mündete in seinem hochgelobten und mit Gold veredelten Solodebüt Trill, welches kurzzeitig sogar den sechsten Platz der Billboard Charts für sich verbuchen konnte. Bun hielt also nicht nur die Stellung, er schuf die Basis für das, was nach Pimp Cs Entlassung aus der Haftanstalt unaufhaltsam auf die Rapwelt zu walzen sollte: U.G.K. – Underground Kingz, das siebte Studioalbum der Texaner.
Nach gefühlten tausend Features von Seiten Bun Bs (unter anderem Chamillionaire, Juvenile, 50 Cent, Paul Wall, Beyoncé, The Game et cetera), zwei Pimp C-Soloalben und unzähligen Mixtapebeiträgen, soll es nun also am dritten April soweit sein. Die Trill Niggaz möchten den jungen Hasen zeigen, wo der Hammer hängt und wie man Crack Rocks RICHTIG vertickt.

Wer weiß. wofür die drei Buchstaben stehen, weiß schon jetzt, dass der Sommer 2007 mit einem absoluten Highlight geschmückt werden wird. Wer sich dessen noch nicht bewusst ist, dem dürften Namen wie Kool G Rap, Big Daddy Kane, T.I., Scarface, Mannie Fresh, Z-Ro, Too $hort, Three 6 Mafia und viele weitere aus der Feature- und Produzentenliste verdeutlichen, was ihn da erwartet: ein legendäres Werk.
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