Streit mit Fler: "Fanboy"-Polizist äußert sich in Interview
Fler & Screenshot aus dem "Fanboy"-Video

Vor rund dreieinhalb Jahren ging ein Video viral, in dem eine Auseinandersetzung zwischen Fler und Stephan Zillmer, so der Name, des immer wieder als "Fanboy" bezeichneten Polizisten, bei einer Polizeikontrolle zu sehen ist. Wahrscheinlich jeder, der diesen Artikel liest, dürfte wissen, welches Video gemeint ist. Jetzt hat sich der Polizist für den "Tatort Berlin"-Podcast des Tagesspiegels interviewen lassen. Übrigens unter anderem von Sebastian Leber, dem Tagesspiegel-Reporter, dem Fler ebenfalls im Jahr 2019 einen Hausbesuch abstattete.

"Fanboy"-Polizist spricht im Interview über Auseinandersetzung mit Fler

Laut Zillmer sei besagter Sonntag zunächst relativ ruhig vonstattengegangen. Bis zu der Kontrolle von Fler. Über eine "interne Mitteilung" hätten die Polizisten gewusst, dass Fler in einem weißen AMG und mutmaßlich ohne Fahrerlaubnis unterwegs sei. Als seine Streife den Wagen sah, hätten sie gewendet, um "ihn in einer nicht so stark befahrenen Seitenstraße anzuhalten." Doch Flizzy habe direkt gestoppt, sei ausgestiegen und hätte angefangen, die Beamten zu beleidigen, so schildert es Zillmer.

Eine relativ ungewohnte Situation für den 35-Jährigen:

"Ich habe als Polizist sicher mehr als 1000 Autos angehalten, und keine Kontrolle verlief vergleichbar. Also nicht im Ansatz."

Zillmer behauptet, dass er Fler und dessen Musik bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht kannte. Er hätte in der Situation einfach deeskalierend wirken wollen und sich daher auch die Anfeindungen nicht zu Herzen genommen. Erst recht nicht, sobald die Tatbestände der Beleidigung und Bedrohung erfüllt waren.

Insgesamt sollen zehn bis zwölf Beamte hinzugezogen worden sein. Fler habe sich laut Stephan Zillmer erst beruhigt, als ein Kollege namens Helge hinzustieß und sich mit dem Rapper über Musik unterhielt.

Die Auswirkungen des "Fanboy"-Videos auf das Privatleben des Polizisten

Zillmer beschreibt die Zeit nach der Veröffentlichung des Clips genau so, wie man es sich vorstellt. Bei jedem Einsatz sei er auf das Video angesprochen worden – wochenlang. Immer wieder hätten ihn Menschen heimlich gefilmt und fotografiert. Einige sollen ihn sogar, erfolglos, um Selfies gebeten haben. Das Ganze "war tatsächliche eine Herausforderung."

Auch an seinen Kollegen ist das Video natürlich nicht vorbeigegangen. Während die meisten, unter anderem seine Vorgesetzten, ihn für seine ruhige Reaktion gelobt hätten, habe es von anderer Seite Kritik für seine "recht passive" Art gegeben.

Bis heute könne er nicht so recht verstehen, warum Fler so explodiert ist. Und auch nicht, warum Fler den Einsatz im Nachhinein so breitgetreten hat. Immerhin sind "die ausschließlich von ihm ausgehenden Provokationen komplett erfolglos geblieben." Fler hatte kurz nach öffentlich werden des Videos gemeinsam mit Hengzt einen Song mit dem Titel "Fanboy" veröffentlicht und Teile der Aufnahme im Intro des Videos zu "Light Up The Night" verwendet. Vor Ort habe Zillmer das Gefühl gehabt, Fler hätte absichtlich die Konfrontation gesucht und seinen Ausraster geplant.

Insgesamt, so fasst Zillmer es zusammen, sei er froh, dass das Video existiere. Ohne Beweis hätte ihm vor Gericht sonst wohl niemand geglaubt, dass eine einfache Kontrolle so plötzlich so eskaliert sei. Fler wurde für das Fahren ohne Fahrerlaubnis verurteilt.

Fler hatte den Vorfall seinerseits anders geschildert. Ihm zufolge hätten die Beamten explizit auf ihn gewartet. Trotzdem entschuldigte er sich damals bei der Berliner Polizei:

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