Ohne Anwalt: Häftling gewinnt 100-Millionen-Klage gegen Diddy

Gegen Diddy ist am Montag, dem 9. September, ein Versäumnisurteil mit einem Schadensersatzanspruch in Höhe von 100 Millionen Dollar eingegangen. Der Bad-Boys-Mogul ist einer virtuellen Gerichtsverhandlung ferngeblieben, bei der er eigentlich hätte anwesend sein müssen. Der Kläger, eines von Diddys mutmaßlichen Opfern, konnte daraufhin einen (vorläufigen) Gewinn erzielen. Das Kuriose daran: Nicht nur sitzt der Kläger, Derrick Lee Cardello-Smith, seit mehreren Jahren in Haft. Er hat das Verfahren auch ganz ohne Anwalt bestritten.

Derrick Lee Cardello-Smith gewinnt Klage gegen Diddy

Diddy soll Derrick Lee Cardello-Smith 1997 auf einer Party in Detroit unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht haben. Damals war der Häftling als Angestellter im Restaurant- und Gaststättengewerbe in Detroit tätig; seine Haftstrafe steht nicht in Zusammenhang mit Diddy. Nachdem die zahlreichen Gerichtsverfahren gegen Diddy letztes Jahr begonnen hatten, ging auch er rechtlich gegen den Rapper vor. Derrick Lee hat sich dabei keine anwaltliche Hilfe geholt: Der 51-Jährige ist bekannt dafür, Autodidakt in Sachen Zivil- und Strafrecht zu sein.

Um seine Behauptungen zu untermauern, hat Derrick Lee selbständig Beweise gesammelt. Eines dieser Beweisstücke ist ein Gefängnisbesuch von Diddy. Der Häftling konnte dem Gericht Informationen darlegen, aus denen hervorgeht, dass Diddy in den Besuchsprotokollen eingetragen war und ihm 2,3 Millionen Dollar angeboten hat, damit er die Klage fallen lässt. Derrick Lee soll das Angebot abgelehnt haben. Außerdem konnte er eine einstweilige Anordnung gegen Diddy erwirken, die den Musikmogul daran hindert, Vermögenswerte zu verkaufen, die möglicherweise dazu verwendet werden könnten, Derrick Lee Cardello-Smith zu entschädigen.

Während einer Anhörung im August erzählte Derrick Lee dem Gericht von einem Besuch, bei dem er und Diddy direkt über die Klage gesprochen haben sollen. In dem Gespräch soll es darum gegangen sein, dass Derrick Lee seine Klage nicht zurücknimmt. Diddy soll ihm daraufhin gedroht haben:

"Du weißt doch, wie wir drauf sind."

Versäumnisurteil gegen Diddy eingegangen

Da es sich "nur" um ein Versäumnisurteil handelt, ist noch nicht klar, ob Diddy letztlich das Geld zahlen muss oder nicht. Er hat aktuell die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Sollte er das fristgerecht tun, kann er das Verfahren gegen Zahlung einer Strafgebühr weiterführen.

Sollte das nicht passieren, geht das besagte Urteil übrigens zweierlei in die amerikanische Gerichtsgeschichte ein: Derrick Lee Cardello-Smiths Urteil könnte das höchste sein, das einem Nicht-Anwalt und einem derzeit inhaftierten Häftling in der Geschichte zugesprochen wurde.

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