"Letzte Worte": Moses Pelham kündigt Karriereende an

In einem emotionalen Post auf Instagram hat das Frankfurter Rap-Urgestein Moses Pelham sein Karriereende angekündigt – 30 Jahre nach der Veröffentlichung des Albums "Direkt aus Rödelheim". Als krönenden Abschluss kündigt Pelham ein letztes Album an, das passenderweise den Titel "Letzte Worte" trägt, und gewährt dabei Einblicke in seine Beweggründe für diesen Schritt.

Moses Pelham: "Da ist so viel, das ich noch mit Euch teilen möchte"

Pelham erklärt, dass er dieses Kapitel seines Lebens auf angemessene und selbstbestimmte Weise abschließen möchte. Auf Instagram teilt er mit, dass es noch so viel gebe, was er mit seinen Fans teilen wolle. Moses Pelham glaubt, dass der richtige Zeitpunkt für ein Karriereende jetzt gekommen sei – solange er noch im "Vollbesitz [seiner] geistigen Kräfte" ist, wie es der Frankfurter in seinem Instagram-Statement ausdrückt.

Bereits seit geraumer Zeit würde sich Pelham intensiv mit seinem Abschied beschäftigen. Über mehrere Jahre hinweg habe er an seinem kommenden Album gearbeitet, dabei Ideen gesammelt und Lieder verfasst. In seinen eigenen Worten erklärt er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: 

"Wenn man einen Zaubertrick vorführen, also ein Kaninchen aus dem Hut zaubern will, ist es echt ganz gut, irgendwann mal eins reingetan zu haben."

Neben seinen "Letzten Worten" im Albumformat hat der Frankfurter sich dazu entschieden, ein passendes Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt zu veranstalten. Einerseits freue er sich darauf, mit allen, die ihn in den letzten Jahren begleitet haben, zusammenzukommen und die vergangene Zeit zu feiern. Andererseits ist sich die Frankfurter Rap-Legende bewusst, dass dies wahrscheinlich das letzte Mal sein wird, dass all diese Menschen gemeinsam zusammenkommen werden.

30 Jahre Moses Pelham: Rödelheim, Kraftwerk-Klage & Co.

Moses Pelham ist eine prägende Figur in der Geschichte des Deutschraps. Bereits in seinen Teenagerjahren erzielte er Ende der 1980er Jahre mit seiner ersten Solo-Single "Twilight Zone" einen Chart-Erfolg in Deutschland. Im Jahr 1993 gründete er zusammen mit Thomas Hofmann das Rödelheim Hartreim Projekt. Ihr Debütalbum "Direkt aus Rödelheim" verkaufte sich über 250.000 Mal. 

Als Mitbegründer des Rödelheim Hartreim Projekts trug er entscheidend zur Entwicklung des deutschsprachigen Hiphops bei. Hits wie "Höha, Schnella, Weita" verschafften dem Frankfurter Stadtteil Rödelheim landesweite Bekanntheit.

Pelham war auch als Produzent tätig und entdeckte und förderte Künstler wie Sabrina Setlur und Xavier Naidoo. Für Naidoo produzierte er das Erfolgsalbum "Nicht von dieser Welt".

Im Jahr 1998 wurde Pelham mit dem Echo als "Produzent des Jahres" ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik. Trotz dieser Erfolge begleitete seinen Werdegang ein langjähriger Rechtsstreit mit der Band Kraftwerk, der auf die Verwendung eines Zwei-Sekunden-Rhythmus der Elektropop-Pioniere in einem Song von Setlur zurückgeht. Dieser Fall soll nun erneut vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) gebracht werden.

Die Bekanntgabe seines Abschieds hinterlässt auch in der HipHop-Community Spuren. Der Frankfurter Rapper Vega, ein langjähriger Weggefährte, drückt seine Emotionen in einer Instagram Story aus: 

"Du hast mich mein ganzes Leben lang begleitet und ich bin so unfassbar dankbar, dich einen Freund nennen zu können. Danke für alles, was du uns gebracht hast. Ohne dich gäbe es uns nicht. Keinen von uns."

Moses Pelham wird trotz seines Karriereendes wohl weiterhin in den seit zwei Jahrzehnten andauernden Sample-Rechtsstreit verwickelt bleiben. Wie der aktuelle Stand dort aussieht, erfahrt Ihr hier:

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