Der iranische Rapper Toomaj Salehi droht hingerichtet zu werden. Berichten zufolge soll er als "Feind Gottes" angeklagt worden sein. Der Prozess gegen den regimekritischen Musiker hat nun - knapp einen Monat nach seiner Festnahme - anscheinend begonnen.
"Feind Gottes": Rapper Toomaj Salehi könnte zum Tode verurteilt werden
Über die Social Media Kanäle des Rappers wird derzeit darüber informiert, dass der Prozess gegen ihn hinter verschlossenen Türen und ohne rechtlichen Beistand geführt werde. Sein Leben sei daher "in großer Gefahr". Ihm wird neben dem "Krieg gegen Gott" auch das Verbreiten von Lügen im Netz und Propaganda gegen den Staat sowie "Korruption auf Erden" zulasten gelegt. Letzteres gehöre zu "den schwerwiegendsten Anklagen im Rechtssystem der Islamischen Republik", schreibt die Zeit. Gleich mehrere dieser Anklagepunkte können bei einer Verurteilung mit dem Tod bestraft werden. Von offizieller Seite gibt es noch keine Bestätigung über den Beginn des Prozesses.
Salehi hatte sich zuletzt mit den derzeit in Iran Protestierenden solidarisiert und harsche Kritik am dortigen Regime geäußert. Sowohl in seiner Musik als auch in einem Interview mit der kanadischen CBC Ende Oktober, in dem er die Regierung mit einer Mafia verglichen hatte. In diesem Interview hatte er bereits seine baldige Verhaftung antizipiert.
Mit seiner Vermutung sollte der 31-Jährige Recht behalten. Kurz nach dem Interview wurde ein Video über staatsnahe Kanäle veröffentlicht, das den Rapper wohl nach einer Festnahme mit verbundenen Augen zeigt. Eine ebenfalls auf Video festgehaltene Aussage, dass es ihm leidtue, soll laut Salehis Familie erzwungen worden sein. Sie werfen dem iranischen Regime vor, den Rapper im Gefängnis gefoltert zu haben.
Eine Petition bei Change.org, die die Freilassung von Toomaj Salehi fordert, wurde bereits mehr als 115.000 Mal unterschrieben. In Deutschland macht unter anderem Kool Savas auf das Vorhaben aufmerksam. Die Petition verlangt nicht nur nach der Befreiung von Toomaj Salehi, sondern auch von "allen anderen unschuldigen Protest- und politischen Gefangenen im Iran". Sowie: die "internationale Solidarität aller Menschenrechtsorganisationen weltweit, um dieses korrupte Regime zu stoppen".
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— Kool Savas (@koolsavas) November 27, 2022
Proteste im Iran
Seit Mitte September protestieren die Menschen in Iran gegen das Regime des Landes. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa "Zhina" Amini, die in Polizeigewahrsam starb. Die iranische Regierung versucht, die anhaltenden Proteste zurückzuschlagen. Dabei wurden Berichten zufolge bereits mehr als 14.000 Menschen verhaftet und mehr als 300 getötet.