"Mit Menschenhandel nichts zu tun": Schwesta Ewa redet über den Prozess, ihr neues Album und ihr Buch

Gestern Abend ist Schwesta Ewa auf Instagram live gegangen. Ungefähr 40 Minuten hat sie dabei ganz offen geredet. Es ging um ihre Verurteilung, die laufende Revision, die Monate im Knast, die mediale Darstellung des Verfahrens und eigene Fehler. Zudem verkündete die Rapperin ihren Albumtitel und die Veröffentlichung eines Buchs. 

Vor etwa einem Jahr wurde Schwesta Ewa verhaftet. Damals lautete der Verdacht unter anderem Menschenhandel. Vor wenigen Monaten gab es dann ein Urteil: Ewa wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Doch bereits eine Woche später gingen Staatsanwaltschaft und Verteidigung in Revision. Vier Jahre und drei Monate Haft fordert die Staatsanwaltschaft weiterhin.

Auf Instagram gab sich Ewa nun sehr offen. Aus ihrer Sicht ging sie auf die Vorwürfe ein, gab zu, Fehler gemacht zu haben, stellte aber auch klar, dass sie niemanden gezwungen habe und der Vorwurf des Menschenhandels keine Berechtigung gehabt habe. Den Stein ins Rollen gebracht habe eine Stalkerin, die zur Polizei gegangen sei und dort fälschlicherweise behauptet habe, Ewa zwinge sie zur Prostitution. Daraufhin habe die Polizei die Rapperin ein Jahr lang oberserviert. Als sie dann festgenommen wurde, habe sie erstmals die Begriffe Menschenhandel und Zwangsprostitution gelesen. Das sei zu viel für sie gewesen. Doch sie habe das Ganze aufklären wollen und daher sofort ausführlich ausgesagt.

Dabei habe sie dazu gestanden, Fehler gemacht zu haben. Sie habe den jungen Frauen in einigen Fällen Ohrfeigen gegeben. Natürlich bereue sie das und habe dafür - ebenso wie für die hinterzogenen Steuern - eine Strafe verdient. Sie begründet ihre Fehler damit, es aus ihrer eigenen Kindheit und Erziehung nicht anders gelernt zu haben. Schwesta Ewa scheint sichtlich aufgewühlt, vermittelt jedoch das Gefühl, das eigene Handeln reflektiert zu haben. Dass sie Gewalt erfahren habe, sei natürlich nur eine Erklärung für ihre Straftaten, sie möchte ihr Handeln allerdings nicht damit entschuldigen. Zudem stellt sie eindeutig klar, dass keine der Ohrfeigen im Zusammenhang mit der Prostitution gestanden hätten.

Es habe sie allerdings sehr betroffen und wütend gemacht, was medial über sie berichtet wurde. Was sie im Knast erlebt habe, lasse sie am Rechtssystem in Deutschland zweifeln. Dabei berichtet sie von Schikane und Belästigung durch die Justizbeamten und bezeichnet das Urteil gegen sie als "Exempel", das die Richterinnen und Richter an ihr statuieren wollten. 

Eine juristische Bewertung des Falles können wir natürlich nicht treffen. Dennoch wirkt die emotionale Ansprache Ewas so, als habe sie aus ihren Fehlern gelernt. Sie zeigt außerdem, wie Erfahrungen von Gewalt im Kindesalter Menschen prägen. Auch scheinbar starke Persönlichkeiten wie Schwesta Ewa, die eine Fanbase und Erfolg haben, leiden jahrelang darunter und geben diese Gewalt allzu oft weiter. Ewa sagt zudem ganz offen, dass das, was in ihrer Musik geschehe, eben vor allem Show sei. Realtalk!

Detaillierter wird sie das vermutlich auch in ihrem Buch verarbeiten und beschreiben. Das kündigt sie gegen Ende des Videos ebenso wie ihr neues Album Aywa an, das im Januar erscheinen soll. Ob es sich bei dem Buch um das Werk handelt, das sie gemeinsam mit Staiger schreibt und schon Ende 2014 ankündigte, wissen wir bisher nicht. Nicht nur ihre Fans werden sich aber auf Buch und Platte freuen. Sie kennen und schätzen Ewa schließlich vor allem als Künstlerin, die auch in Zukunft wieder Musik sprechen lässt.

Das gesamte Live-Video gibt es hier: 

SCHWESTA EWA - DAS STATEMENT | UNSCHULDIG, über ihr Urteil, ihre Haftstrafe, ZWANGSPROSTITUTION

Alles FAKE, Alles LÜGE, Alles Photoshop - Alles Attribute die auf unsere geliebte Ewa nicht zu treffen! EWA steht Rede und Antwort, wie ein Mann. Abonnieren für mehr solcher Videos!

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