"Er wollte einfach frei sein": Anwalt sagt in Bushido-Prozess aus
Bushido mit Zahnstocher

Seit nun mehr als drei Jahren läuft der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und seine Brüder, in dem Bushido als Nebenkläger auftritt. Derzeit werden Zeuginnen und Zeugen vernommen, die Licht ins Dunkel um das Treffen zwischen Bushido und Arafat am 18. Januar 2018 bringen sollen. Gestern wurde ein Anwalt vernommen, mit dem Bushido sich im Zuge der Trennung von Arafat getroffen hatte.

Berliner Anwalt sagt im Bushido-Prozess aus

Die Kollegen von Watson waren wieder einmal vor Ort und schildern den 103. Prozesstag so: Der befragte Anwalt soll Bushido im Jahr 2018 zu der Trennung von Arafat beraten haben. Bushido soll ihm dabei angeblich direkt beim ersten Treffen erzählt haben, dass er von Arafat eingesperrt und bedroht worden sei. Eine Behauptung, die den Richter skeptisch werden lässt. Auch der Anwalt erklärt, dass ihn diese Offenheit verwundert habe, aber Bushido soll - obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Mandat erteilt war - sehr offen und vor allem emotional mit ihm gesprochen haben.

Er erinnert sich, dass er Bushido eigentlich als "charismatisch" und "sympathisch" wahrgenommen habe. Doch als es um das Treffen vom 18. Januar ging, soll Bushido plötzlich reserviert und fast sprachlos gewesen sein.

Bei den darauffolgenden, regelmäßigen Treffen sei Bushido verschwiegener gewesen. Erst im August 2018 habe er sich dem Anwalt wieder anvertraut, erzählt er vor Gericht. Dann gemeinsam mit Ehefrau Anna-Maria. Bei einem Treffen der drei hätte Bushido dann auch erzählt, dass Arafat ihn angeblich mit einer Wasserflasche geschlagen und mit einem Stuhl beworfen habe. Außerdem habe Bushido ihm erzählt, dass er von Arafat beschimpft worden sei. Allerdings könne er sich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern.

Des Weiteren soll Anna-Maria bei Arafat angerufen haben, um zu erfahren, warum Bushido Rötungen im Gesicht gehabt habe. Auf die Frage, warum in seinen Akten kein Vermerk zu den angeblichen Rötungen in Bushidos Gesicht zu finden ist, verweist der Zeuge darauf, dass er ja immerhin tätliche Übergriffe erwähnt hätte. Auf die Entgegnung durch Arafats Anwalt, dass das ja nicht dasselbe sei, antwortete er, dass er das in Zukunft dann besser machen werde.

Auch seine Antwort auf die Frage, warum die Polizei nicht eingeschaltet worden sei, waren die angeblichen physischen Angriffe doch bekannt, bringt keine wirkliche Klarheit. Er habe gar nicht gewusst, dass die Behörden nicht informiert wurden. Bezüglich Bushido vermutet er:

"Möglicherweise hat er gehofft, dass er ohne großen Ärger rauskommt [...] Er wollte einfach frei sein."

Der nächste Prozesstag ist für Mitte September angesetzt. Bislang sind weitere Verhandlungstage bis in den November geplant.

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