badmómzjay: Warum Erfolg in jungen Jahren problematisch ist

In einem gestern veröffentlichten Interview mit dem Musikexpress spricht badmómzjay über ihre Jugend und das Aufwachsen in der Musikindustrie. Dabei gewährt die Rapperin einen Einblick in ihre Entwicklung und ihre Sichtweise auf den Umgang mit Newcomer*innen in der Branche.

badmómzjay: "Ich wollte zeigen, wie die Dinge hinter den Kulissen wirklich sind"

Seit 2019 steht die damals 15-jährige badmómzjay im Fokus der deutschen Rapszene. Den Auftakt bildeten einige Rap-Videos auf Instagram, gefolgt von ihrem Featurepart auf dem Song "Papi" von Monet192. Mit ihrer ersten Studioaufnahme katapultierte sich die Teenagerin damals direkt in die Charts. 

Während des Interviews blickt die Rapperin auf diese Zeit zurück. In einem Alter, in dem die meisten Jugendlichen mit der Pubertät kämpfen würden, hätte badmómzjay bereits fleißig an ihrer Karriere gearbeitet. Zu dieser Zeit habe sie sich bereits damit auseinandersetzen müssen, welchen Weg sie bezüglich ihres Lebens einschlagen wolle. In einer Altersklasse, in der es völlig normal wäre, noch nicht genau zu wissen, was man mit seiner Zukunft anstellen wolle, hätte man von ihr erwartet, dass sie wisse, wer sie sei.

Für badmómzjay, von der laut eigener Aussage damals Perfektion erwartet wurde, sei dies ein hartes Pflaster gewesen. Während sich die meisten Heranwachsenden in dem Alter noch nicht so einen Druck bezüglicher ihrer Zukunft machen würden, habe sie sich keinen Fehler erlauben können.

"Mir durfte nie etwas scheißegal sein."

Ein normales Aufwachsen sei dadurch schwer möglich gewesen. Laut badmómzjay leitet sich daraus auch teilweise ihr aktueller Albumtitel "Survival Mode" ab. Die genannten Erwartungen zu erfüllen, während man sich noch in der Entwicklung befinden würde, seien mitunter der Grund für diesen Modus. Es sei manchmal ermüdend, diesen Erwartungen gerecht zu werden, so die Künstlerin. Mit dem Album habe sie sich daher unter anderem ein besonderes Ziel gesetzt:

"Ich wollte zeigen, wie die Dinge hinter den Kulissen wirklich sind."

badmómzjay: Was Newcomer*innen in der Musikbranche erwarten können

Auf die Frage, womit sich Musiker*innen auseinandersetzen müssten, wenn sie ein Teil der Musikbranche werden wollen, antwortet die Rapperin, dass in dieser Branche die Musik selbst gerne mal in den Hintergrund rückt und für die Industrie nicht die Priorität darstellt. Laut ihrer Ansicht würde häufig suggeriert, dass es in erster Linie nicht um die Kunst, sondern um die Zahlen geht. Oft würde im Fokus sehen, wie viele Einheiten verkauft werden könnten und wie viel Geld man schließlich mit einem Artist generieren kann. 

Einige Newcomer*innen hätten ihr bereits davon berichtet, sich mittlerweile eher als ein Produkt als ein*e Künstler*in zu sehen. Für badmómzjay stellt dies ein großes Problem dar, da es ihrer Meinung nach einfach um das Musikmachen gehen sollte. Sie selbst hätte eine Hemmung, Songs nur zu machen, weil sie funktionieren würden. Mit einem gewissen Maß an Sturheit vertritt die Rapperin folgende Ansicht: 

"Es ist doch scheißegal, was funktioniert. Wenn die Leute meinen Song nicht verstehen sollten, dann tun sie es, wenn ich es ihnen später erkläre."

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