J Balvin, Ski Aggu & Lil Nas X tragen Huni: Designerin Mona Thomas im Interview

Wer sich für Rap oder Streetwear interessiert, wird in letzter Zeit nicht um Mona Thomas und ihre Brand Huni Design herumgekommen sein. Vielleicht habt ihr es nicht aktiv wahrgenommen. Aber Monas Arbeit ist weltweit an Modefans und Rapper*innen zu sehen. Von Ski Aggu bis Lil Nas X – Rap-Stars auf der ganzen Welt tragen Huni.

Und das kommt natürlich nicht von irgendwo. Wie wir schon in unserer Streetwearmarken-Liste aus diesem Jahr geschrieben haben, ist Huni Design mit seinen einzigartigen Designs und Accessoires etwas ganz Eigenes, nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Hier werden nicht einfach nur simple Hoodies gedroppt – Monas Arbeit erkennt man schon von Weitem, nicht zuletzt durch ihre individuelle Designsprache und abgespaceten Details. Zuletzt dürften die meisten von euch außerdem Monas virale Adidas-Kollaboration auf Social Media gesehen haben.

Unsere Redakteurin Alina hat sich mit der Huni-Design-Gründerin zusammengesetzt und über die Entstehungsgeschichte ihrer Brand, Zusammenarbeiten mit Rapper*innen & mehr gesprochen.

Die History hinter Mona Thomas' Marke Huni Design

Alina: Stell dich doch erst mal vor: Wer bist du, was machst du und was steckt hinter deiner Brand Huni?

Ich bin Mona, aus der Nähe von Frankfurt. Ich habe 2018 Huni gegründet. Man kann sagen, Huni ist eine Streetwear-Brand. Für mich ist es mehr wie ein Projekt, das mir die Freiheit gibt, mich kreativ auszuleben.

Als ich jünger war, wollte ich für die Künstler und kreative Teams arbeiten, die mich inspirierten. Wie man das erreicht, wusste ich nicht. Also habe ich angefangen, meine Arbeit auf Social Media zu posten, habe eine fiktive Brand entwickelt, Produkte designt, um mir mein Portfolio aufzubauen und mich damit zu bewerben. Daraus ist dann mein eigenes Unternehmen entstanden.

A: Die Geschichte von Huni hat angefangen mit Accessoires. Inzwischen bist du unter anderem bekannt für deine Hoodies, die auf Social Media einen Kultstatus haben. Wann und warum hast du dich dazu entschieden, auch Kleidung zu machen?

Ich hatte schon immer Ideen für Produkte, ob für Accessoires, Kleidung, Fahrzeuge oder Gebäude. Aber es ist natürlich eine Frage deiner Ressourcen, inwieweit du in der Lage bist, Ideen umzusetzen. Es ist ein bisschen wie in einem Videogame: Du musst dich von einem Level zum nächsten bewegen, um neue Skills freizuschalten.

Zu Beginn war ich auf Produkte beschränkt, die ich, von Hand, in der Werkstatt meines Vaters herstellen konnte. Obwohl ich schon immer Klamotten gezeichnet habe, hatte ich am Anfang weder ein Herstellernetzwerk noch die finanziellen Mittel, um von Beginn an Kleidung herzustellen.

A: Dein Office befindet sich in einem Vorort von Frankfurt. Gleichzeitig sieht man Custom-Designs von dir an großen internationalen Rap-Stars wie J Balvin oder Lil Nas X. Wie ergeben sich solche crazy Projekte aus Deutschland heraus?

2018/2019, als ich angefangen habe, kam der größte Support aus den USA. Mehr als aus Deutschland. Ich habe über die Jahre viele Stylisten über Social Media kennengelernt, die auf mich aufmerksam geworden sind. Manchmal sind Künstler aber auch selbst so involviert in ihr Styling, dass ich mit ihnen in Kontakt stehe. Zum Beispiel J Balvin.

Connections mit deutschen und internationalen Rappern

A: Im Januar hat dir Kanye West über Instagram Props gegeben, eine Weile darauf warst du bei einem seiner Listening Events und hast da unter anderem mit Freddie Gibbs gechillt. Wie war dieser Moment, als du Ye in deinen DMs gesehen hast?

Viel hat er nicht gesagt, aber es war ein Kompliment. Musste das direkt dreimal screenshotten und meinen Eltern schicken. Und beinahe hätte ich seine Message nie gesehen, weil ich in meinem Brand Account so selten in die DMs schaue.

Einen Tag später hat er mir dann auf meinem privaten Account auf eine Message geantwortet, die ich ihm 2018 geschrieben hatte. Damals wollte ich ihm mein erstes Produkt zeigen. Jetzt, fünf Jahre später, kam die Antwort. Früher wollte ich unbedingt für ihn arbeiten und wusste nicht, wie. Hab Huni irgendwie auch in der Hoffnung gestartet, Leute wie ihn zu erreichen. Momentan habe ich aber wenig Interesse daran, für andere zu arbeiten und ich bin in einer ganz anderen Lage.

A: Und was hat sich alles aus dieser einen DM entwickelt? Einiges hat man ja schon bei Instagram gesehen.

Einiges. Es ist eigentlich ziemlich indiskret, DMs zu posten. Aber es ergeben sich neue Opportunities und manche Leute respektieren female Designer erst, wenn sie sehen, dass wichtige, männliche Künstler ihnen auf die Schulter klopfen. Also bin ich nicht still über solche Dinge. Nachdem ich das auf Instagram geteilt habe, bekam ich 10 Minuten später einen Anruf von einem Stylisten für ein großes Projekt.

A: Ski Aggu hat dich mal darum gebeten, ihm eine "crazy Ski Brille" zu machen. Das Ergebnis sieht man unter anderem auf deinem IG-Kanal. Wie kam es zum Kontakt zwischen euch beiden und woran hast du dich beim Design der Brille orientiert?

Aggu hat vor ein paar Jahren mal, via DM, einen meiner ersten Sweater gekauft. So bin ich auf seine Musik aufmerksam geworden. Damals gab es meine Hoodies noch nicht und er hat noch kleine Gigs gespielt. Haben uns dann zum ersten Mal bei einer Show im Dough House in Frankfurt kennengelernt und sind seitdem in Kontakt geblieben. Er hat mich immer gefragt, ob ich ihm mal eine Brille designen kann. So sind diese Pieces entstanden.

A: Für das Shooting zum neuen Puffer Backpack hast du Norman Theuerkorn zum Modeln rangeholt. Fun Fact: Er war kurz davor bei uns im Interview. Wie läuft das generell so ab, wie entscheidest du, wer für dich modelt?

Ich war gerade auf der Suche nach Models für meine Kollabo mit Adidas. Hatte ihn zufällig in einem eurer Posts entdeckt und daraufhin direkt angeschrieben. Bin sehr happy, dass er dabei war. Es war richtig lustig mit ihm am Set, alle haben ihn geliebt. Oft läuft es so, dass ich Leute auf Instagram entdecke oder Leute frage, deren Look und Style ich gut finde. Aber manchmal frage ich auch bei Modelagenturen an.

A: In deinen Kommentaren tummeln sich auch Rapper und Hiphop-Persönlichkeiten. Wir haben jetzt ja schon im Interview gemerkt, mit wie vielen lokalen und internationalen Stars du schon zusammengearbeitet hast. Wie hat sich deine allererste Zusammenarbeit im Hiphop-Kosmos ergeben?

Ich erinnere mich an Nura, Ufo361 und Sierra Kidd, die mich sehr früh unterstützt haben. Ziemlich random, weil ich zu keinem von diesen Künstlern vorher jemals Kontakt gehabt hatte.

Aber der erste Künstler, der sich mit mir zusammengesetzt hat und sich für alles, was ich mache und später mal machen will, interessiert hat, war Kelvyn Colt. Kelvyn war auch die erste Person, die ich kennengelernt habe, die Erfahrung als Künstler und Unternehmer hatte. War wirklich ein bisschen wie ein Mentor für mich. Aber soweit ich weiß, kennt Kelvyn meine Arbeit durch Marius Sperlich. Marius ist day one Supporter, war seit den Brillen dabei und kauft heute noch meine Hoodies. Bin ihm unendlich dankbar.

A: Und im gleichen Spirit: Was ist dein liebstes Projekt, das du für einen Rapper gemacht hast?

Um mir das Brand-Projekt zu finanzieren, war ich nebenbei auf Grafik-Design-Aufträge angewiesen. So habe ich am Anfang Cover Art, Logo- und Merch-Design für Rapper gemacht. Zum Beispiel habe ich, ganz am Anfang, mal an einem Projekt für OG Keemo gearbeitet, auf das ich sehr stolz war. Aber die haben damals leider doch nicht mein Cover genommen.

Einige Zeit später habe ich Single Cover für T-Pain und Kehlani gemacht. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das crazy. Das ist eine komplett andere Kategorie von Design und es war nice, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Aber wenn es um Custom Huni Projekte geht, bin ich am meisten happy über die Pieces, die ich für Lil Nas X gemacht habe. Liebe ihn sehr.

Hiphop als Inspiration

A: In einem Interview hast du mal darüber gesprochen, dass du großer Fan von Celebrities und Pop-Kultur seist, auch wenn manche Leute solche Themen als trashy empfinden würden. In deinen Designs lassen sich regelmäßig Referenzen zu Musikern oder auch Cartoons finden. Als Hiphop-Magazin müssen wir da natürlich fragen: Wie hat Rap und Hiphop deine Arbeit beeinflusst?

Extrem. Aber man hat's mir damals nicht angesehen. Ich war eine recht stille, versetzungsgefährdete 13-Jährige, mit viel zu eng geschnürten Chucks, als ich angefangen habe, Hiphop zu hören. Hatte 2010 zum ersten Mal Kanyes Runaway Performance auf MTV gesehen, mir dann seine Songs von YouTube auf meinen MP3-Player geladen und auf dem Schulhof immer auf einem Ohr gehört. Jeden Abend iCarly geschaut und zeitgleich angefangen, mich für Biggie und Tupac zu interessieren. Tumblr war auch ein großer Einfluss. Jeden Tag irgendwelche GIFs von A$AP Rockys Musikvideos gereposted und ich dachte, ich bin ein Blogger. Das war definitiv der Anfang für mich.

A: Du hast über deine Karriere hinweg mehrere Full Circle Momente gehabt, zum Beispiel jetzt auch vor Kurzem, als du Adidas Headquarter warst für ein gemeinsames Projekt. Erzähl uns doch mal, worum geht es bei dem Projekt und wie ist deine "Vergangenheit" mit Adidas?

Adidas hat mir zu Beginn des Jahres eine Collabo vorgeschlagen, bei der es um die Customization ihrer Beckenbauer Trainingsjacke geht. Ein kleines Projekt, aber immerhin unsere erste Zusammenarbeit. Haben uns dafür visuell stark ins Zeug gelegt und meine Lieblings-Artists eingeflogen, um uns beim Shoot Unterstützung zu organisieren.

Vor zwei Wochen wurden wir in das HQ in Herzogenaurach eingeladen und durften das Team kennenlernen und das Archiv auschecken. Ein krasser Moment war, als wir das Team im Maker Lab kennenlernen durften. Der Ort, an dem neue Schuhe entwickelt werden. Hab früher immer davon geträumt, einmal dort zu arbeiten.

A: Und da wir schon dabei sind: Mit welcher Person oder Brand würdest du noch gerne zusammenarbeiten?

Doja Cat

A: Da du SpongeBob-Fan bist: Was ist dein Lieblings-Zitat aus dem Cartoon?

Ich bin hässlich und ich bin stolz.

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