2024 fühlt sich ungemütlich an. Investigativ-Recherchen haben noch einmal sehr deutlich gemacht, was der politisch rechte Rand mit diesem Land eigentlich vorhat. Mit so einem "Masterplan" für millionenhafte Abschiebungen scheint man bei einem Teil der AfD offene Türen einzutreten. Der Partei könnte es in Thüringen dieses Jahr zudem erstmals gelingen, eine Landtagswahl für sich zu entscheiden – mit einem Faschisten an der Spitze. Auch wegen solcher Aussichten treibt es seit Wochen Hunderttausende Menschen bei Großdemos auf die Straßen. Ein Rechtsruck wird nicht einfach hingenommen.

Deutschrap zeigt in Sachen AfD seit langer Zeit, was von dieser vermeintlichen Alternative zu halten ist. Passend zu dem Jahr, in dem Vertreibungsfantasien an die breite Öffentlichkeit gelangen und Wahlprognosen derart düster aussehen, kommen hier 24 Lines, welche die Ablehnung gegenüber der AfD besonders direkt auf den Punkt bringen.

Celo, Juju & Fard sagen: "F*ck die AfD"

1. Einer der talentiertesten Writer der Szene macht den Anfang. Chima Ede weiß schon im Herbst 2016, wie mit der Partei umzugehen ist. Er nennt einen gesamten Track "F*ck die AfD".

2. Celo & Abdi sind lebende Legenden des Straßenraps. Wer dem Duo Numero Uno diesen Status in Abrede stellt, bekommt die gleiche Behandlung wie die AfD. Celo erklärt auf "Was machst du" (2017) noch zusätzlich, was parallel so läuft.

3. Juju rechnet auf "F*ck dein Insta" mit der AfD eher so nebenbei ab.

4. Aus dem Herzen Niedersachsens gibt es die volle Breitseite der Straße. Anonym rappt vor seiner Demaskierung auf "Wache auf":

5. Crystal F von Ruffiction verzichtet lieber auf ein paar Euros, als irgendwie bei Rechtsextremen auf Gehör zu stoßen. Er zeigt zusammen mit Swiss, Crack Claus, Arbok48, Shocky und Tamas "Haltung".

6. Fard macht auf "Dogo Argentino" mit ganz wenigen Worten klar, wem man eindeutig nicht nacheifern sollte.

7. Die 102 Boyz "Marschieren" auch gegen Rechts. Dabei nimmt nicht nur Chapos Gesundheitszustand eine untergeordnete Rolle ein.

8. RnB-Artist Niqo Nuevo ist "Mit der Gang" unterwegs. In diesem Kreis ist für rechtes Gedankengut kein Platz.

9. Enissa Amani ist vielleicht nicht die krasseste Rapperin, aber hat da 2019 in Zusammenarbeit mit Jalil eine Hook an den Start gebracht – die hat das gewisse Extra.

10. An dieser Stelle muss ein internationaler Move hervorgehoben werden. Farid Bang hat es möglich gemacht, dass auch The Game gegen die AfD austeilt. Auf dem Kollabotrack "Nurmagomedow" rappt der Westcoast-Rapper straight:

Farid Bang erklärt die AfD zum Feindbild

11. Farid Bang hat in seiner Karriere schon viele Battlegegner gehabt. In "Mitternacht 2" mit Kollegah benennt er aber seinen "größten Feind".

12. Wenig überraschender Rap-Fact: Dendemann neigt zu Wortspielen. Das gilt auch, wenn es um seine Einstellung zur AfD geht.

13. Schon im Intro zum Song "AfD Game Over" macht Money Boy aka YSL Know Plug klar, woher hier der Wind weht. Er meint es ernte, wenn er sagt: "Realrap, f*ck AfD". Im Part geht Beezy dann weiter auf seine Weise auf Abstand.

14. Azzi Memo hat nach dem rechtsextremen Terroranschlag in Hanau mit "Bist du wach?" einen Benefiz-Song auf die Beine gestellt. Der selbst in Hanau aufgewachsene Rapper sieht dabei in der Bundestagszugehörigkeit der AfD nicht weniger als eine "Schande".

15. Zusammen mit PA Sports rappt Kianush einem Rassisten in "Wer du bist" direkt ins Gesicht. Die Rhetorik der Partei nimmt der Münsteraner als unerträglich wahr.

16. Der langjährige Trailerpark-Boy Timi Hendrix verbannt die AfD auf "Wenn ich könnte" in die Kanalisation.

17. Da hilft selbst der stabilste Regenschirm nicht mehr. Audio88 & Yassin lassen es Ansagen hageln. Das gilt für das gesamte Album "Todesliste", aber auch im Speziellen für den Track "Kein Regen". Dort rappt Yassin:

Eko Fresh & Haftbefehl haben alternative Namen parat

18. Eko Fresh ist bis heute garantiert anti AfD. Er bietet 2016 auf "Albtraum für Deutschland" gleich diverse Varianten für einen ausgeschriebenen Parteinamen an. Neben dem Tracktitel ist folgende Idee noch sehr einprägsam:

19. Als Coup haben sich Haftbefehl und Xatar der "AfD" auf Songlänge gewidmet. Das Outro des Tracks hält ebenfalls neue Definitionen für den Parteinamen bereit. Baba Haft kommt mit:

20. Capital Bra dreht auf dem offiziellen Remix zu Farid Bangs und Kollegahs "Sturmmaske auf" den Spieß einmal um. Diejenigen, die vehement für eine "Abschiebungsoffensive" eintreten, gehen mit dem Bratan auf Spritztour.

21. Die Jungs von Teuterekordz halten es "Asozial statt National". Crew-Member Dispo hat es nicht so mit politischer Korrektheit – die AfD ja aber auch nicht.

22. Der junge Dardan legt auf "Tokyo Drift" eine Mentalität an den Tag, die auch politische Statements zulässt. Zum Zeitvertreib geht Wahlwerbung in Flammen auf.

23. Wer mehr PTK hört, ahnt bereits, dass sich die Musik des Berliners gegen Rechts richtet. In "100 Bars", die 2017 auf sein Album "Ungerächte Welt" einstimmen, wird das noch einmal sehr deutlich.

24. Last but not least und um einen Bogen zu den f*cklastigen ersten Lines zu spannen, lassen wir noch Animus zu Wort kommen. Der Heidelberger rappt zu "Der Bozz 2"-Zeiten als Feature auf Azads Track "SIG":