Was diese Woche lief: Meine 7 Lieblingstracks #3

Was willst du tun? An Gzuz und der 187 Strassenbande kommt man diese Woche einfach nicht vorbei. Am Dienstag haut er Hinterher raus, am Mittwoch wird das heiß erwartete Release Date für Ebbe & Flut für Freitag bekannt gegeben und die spontane Autogrammstunde in der gleichen Nacht wird zum Abriss. Inzwischen ist das Album aus dem Nichts direkt auf Platz 1 bei Amazon geschossen.

Ok, alles noch kein Grund, um Hinterher abzufeiern. Wenn Rapper Songs für ihre Mütter schreiben, ist das natürlich eine liebevolle Geste, kann aber manchmal ganz schön Richtung Kitsch abdriften. Nicht mit Gzuz! Kollege Skinny von rap.de hat das in seiner Review so treffend formuliert, dass ich mir die Arbeit sparen kann:

"Hinterher ist weder weinerlich noch kitschig, sondern kommt vollständig ohne Plattitüden aus und klingt von Herzen ehrlich. Sätze wie 'die Liebe in der Bolognese kannst du nicht mit Cash bezahlen' wiegen schwer. An Kredibilität mangelt es Gzuz ohnehin nicht, wenn er es aber schafft, ehrliche Gefühle auf derart unpeinliche Art und Weise offenzulegen, ohne sich zu verstellen, bringt das seine Glaubwürdig- und Vielschichtigkeit auf ein neues Level." – Amen!

Jetzt zu meinem Lieblingstrack aus der vergangenen Woche...

Aus der Kategorie "Feier nur ich den Shit so hart?" – Joey Bada$$, im Januar 20 Jahre jung geworden, hat sich mit den Glass Animals, einer Alternative-Band aus dem englischen Oxford, zusammengetan und gemeinsam verlieren sie alle die Kontrolle auf Lose Control.

Die Jungs steuern einen geilen, abwechslungsreiche Beat bei, der besonders eines hat: eine dicke, fette Bassline! Der gute Joey beackert das Ding mit einer ordentlichen Portion Aggressivität in der Stimme nach allen Regeln der Kunst. So muss Musik!

Und, feier wirklich nur ich den Shit so hart?

Ach und dann war da ja noch dieser Disstrack...

No Offense gegen Toony. Wer da die Wahrheit erzählt oder der krassere Typ ist, soll mir relativ egal sein. Was Separate da abgeliefert hat, ist aber einfach sehr überzeugend.

Die Punchlines sitzen. Seppo hat das komplette öffentliche Auftreten seines Gegners kreativ in seinem Text verarbeitet und dann noch einige persönlichere Details eingebaut, deren Wahrheitsgehalt an dieser Stelle nicht überprüft werden muss.

Betrachten wir den Disstrack ohne das Drumherum, ist es einfach ein guter Disstrack. Dieser Remix von den Loopkingz vom Montag mit den klassichen Disstrack-Chören im Hintergrund gefällt einigen sogar besser als das Original vom Sonntag, wenn man einigen Facebook-Kommis Glauben schenkt.

Als nächstes gibt's eine geniale Verarschung...

Kein kompletter Track, aber ein großartiger Skit, der diese Woche ein passendes Video verpasst bekommen hat. Hopsin macht seinem Unmut über reduzierte Lyrics mit No Words vom Album Pound Syndrome ordentlich Luft. Seinen generellen Abfuck und die Absichten hat er auf Genius etwas genauer selbst erläutert.

Das Geniale daran ist, dass der Skit vermutlich auch als Clubbanger zwischen Songs von Future, den Migos oder Young Thug funktionieren würde. No Words ist dem populären und polarisierenden Trap wie aus dem akustischen Gesicht geschnitten. Auch optisch tun die Verarschung und die Originale sich nicht viel: Geld, leicht bekleidete Damen, dicke Karren, Waffen, Ganja – Video fertig!

Am Ende bleibt wirklich nichts zu sagen außer: "Aye, that shit was hard though, bruh!"

Nach keinen Worten gibt's jetzt keine Grammatik. Oder zumindest eigenartige Grammatik...

Über Antimaterie von Karate Andi, Favorite und Shneezin werden sich wohl alteingesessene 257-Fans am meisten gefreut haben. Die 0 F**ks, die der Shneizer hier auf Grammatik gibt (ich hab nachgezählt!) erinnern an die vollkommen hirnverbrannte Smegma EP. Lassen wir mal seine Lines für ihn sprechen:

"Ich schrei, was ich seh in mei'm defekten Gehirn / Es ist das Beste in mir, weil da echt viel passiert / Also let's get mal wirsch Sex und test' / Ob du echt meine Texte kapierst und wenn yes, dann du stirbst / Okay, bis sieben wir jetzt zählen, oder lieber noch bis zehn / Nein Mann, viel zu übertrieben, komm, bis sieben ist okay"

Außerdem hat der gute Bazzazian da ein mieses Instrumental gebaut, das den drei Jungs ganz gut gepasst haben dürfte.

"Ich bin wie du, du bist nur etwas anders / ich versteh dich nicht, ich bin nur hier gelandet / ich hab Angst vor dir, deshalb mach ich dich kaputt"

Die Aliens Mine & Edgar Wasser landen kommenden Freitag mit 1000 Maxi-CD-förmigen Ufos in den deutschen Musikläden. Was sie in ihrem Song erzählen, kannst du auf eine aktuelle politische Situation deiner Wahl beziehen. Irgendwie passt es immer.

Angst ist das große Problem. Was der Menschheit seit ihren Anfängen beim Überleben geholfen hat, kostet heute viele das Leben. Angst regiert das Denken von viel zu vielen. Oder warum werden Flüchtlingsheime angezündet?

Bevor das Weltverbesserergequatsche zu umfangreich wird: Seid einfach korrekt zueinander, dann ist schon vielen geholfen.

Wenn Rap auf elektronische Musik trifft, klingt das häufig sehr gut. Wie Tech N9ne am Dubstep-Instrumental von Excision klebt, war in dieser Woche besonders beeindruckend. Einzig das 50 Sekunden lange Intro hätte man sich bei Roadkill sparen können.

Die restlichen Songs, die es aus unterschiedlichsten Gründen nicht unter meine Lieblinge geschafft haben, gibt's hier. Was war dein Highlight diese Woche?

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