VA - Hamburg Lädt Ein

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Mit Samplern habe ich generell schon ganz gute Erfahrungen gemacht. Oft sind dabei einige Rapper und Crews auf meinen Merkzettel gekommen, die mir vorher höchstens ein großes Fragezeichen entlockt hätten. Und Hamburg hat ja auch eine recht schillernde HipHop Vergangenheit. Wenn jetzt also Hamburg einlädt, oder vielleicht genauer Yo Mama, Hamburghiphop.de und die Backspin zum Recording bittet, dann sind das sicher nicht die schlechtesten Vorraussetzungen.

Deshalb auch die erfreulichen Nachrichten zuerst. Hoheluftbrücke Rapper K.O. Star, der sich zuvor schon auf dem "Authentik Vol.1" Mixtape von Paolo Magic ordentlich in Szene setzen konnte, überzeugt auch hier mit seinem Track "Die Zutaten". Wirklich fresher Stuff kommt auch von Laas Unltd., an dessen Superheld es nichts zu meckern gibt. Tomy Tomes "Street Kids" gehört ebenso zur gehobenen Kategorie, wie die "Doppelte Dosis", die einem von Montanamax verpasst wird.

Gibt es eine Kehrseite der Medallie? Yes Sir. Denn zum Beispiel lässt die selbsternannte Battlemaschine Maskoe seinen harten Ansagen auf "Schweigepflicht" nur ein paar uninspirierte Spitter Phrasen folgen. Skills machen eben immer noch härter als Image.

Bei manchen Tracks findet man den Teufel dann im Detail. Die Düsseldorfer Rapper der BTM Squad schießen auf "Düsseldorf echt" mit Punchlines wie "Schwarz, Blutrot und Gold, von dieser Fahne tropft Kanackenblut" gegen alltägliche soziale Missstände und Immigranten Probleme. Ein verständlicher und ehrbarer Ansatz, der in dieser Form aber etwas übers Knie gebrochen wirkt – auch dem Beat fehlt es an Durchschlagskraft. Fayzen präsentiert sich auf "Terrorist" mit Slow Motion Raps und Shots gegen die weltweite Ungerechtigkeit – Aids in Afrika, Massentierhaltung, George Bush und die CIA. Jepp, vielfältiger Ansatz mit einem allerdings eher fragwürdigen Lösungsvorschlag. Und letztlich gibt es auch Tracks, die dank der Beatauswahl, etwas gewöhnungsbedürftig und sperrig wirken. Hier müssen Gabreals ansonsten recht gelungene "1000 Ryhmes" mal als Beispiel herhalten.

Summa Summarum ist dann am Ende das raus gekommen, was einige vorschnelle Urteiler schon vorher herumkrakelt haben. Eine recht zwiespältige Sache, bei der klar wird warum viele dieser Rapper noch im Untergrund dümpeln. Teilweise entschädigt wird man aber mit einigen Joints von potentiellen Next Generation Mitgliedern.

Bewertung:
2,5 von 6
    
Fazit:
Nachwuchsförderung ist generell eine hervorragende Sache, doch kämpft auch dieser Sampler mit dem typischen Struggle einer Compilation: Verheißungsvolle Tracks neben solchen, die vielleicht besser im Presswerk geblieben wären - und die ziehen dann, bei aller Sympathie, das Gesamtergebnis doch runter.