VA - Bigg Snoop Dogg Presents: Welcome To Tha Chuuch - Da Album

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Pressetext / Beschreibung

Wer sich fragt, warum Big Snoop Dogg bis heute keinen Erfolg mit einem eigenen Label hatte, kann hier vielleicht die Antwort finden. Snoops Welcome To Tha Chuch - Da Album erscheint einem beim ersten Hören nicht gerade wie der nächste Chart Breaker. In sämtlichen Billboard Charts kann man das Album dann auch nur vergeblich suchen. Fast alles auf diesem R'n'B/DPG Album klingt irgendwie veraltet und für den vielleicht weltweit bekanntesten Rap-Star zu unprofessionell. Gibt man dem Album eine Chance, lässt sich aber auch eine andere Sicht der Dinge entwickeln: Snoop bringt über Doggystyle Records ein entspanntes R'n'B-Album, dass erfrischend auf die aktuellen Trends dieser Hiphop-verwandten Musikrichtung scheißt und sich sehr gut eignet, um einen entspannten Sonntag mit der Freundin im Schlafzimmer zu verbringen. Gerne mit einem großen Beutel Greenery versteht sich. Für die die's nötig haben.

Neben den wiedervereinten Daz und Kurupt, den Dogg Pound-Homies Snoop und Nate Dogg und alten Bekannten wie RBX, Soopafly und der Lady of Rage, finden sich in Snoops Kirche jede Menge R'n'B Acts aus dem Doggystyle Records Umfeld. Ein paar Namen? Fangen wir mit dem interessantesten (no homo) an: den 9 Inch Dix. Dazu kommen der talentierte J.Black, die Sängerin Mira Mira, Tiffany Foxx, Half Dead, Mykestro, James, Wendi&YN und andere. Beats steuerten Battle Cat, Jelly Roll, Terrace Martin, Soopafly, Larrance, LT Hutton, Josef, Shon Lawon und Mira Mira bei. Angelehnt ist Welcome to tha Chuuch an die gleichnamige Mixtape Serie, große Soul oder R'n'B-Namen wie die Isley Brothers bleiben auf dem Album aber genauso aus, wie wirkliche Westcoast-Underground Hymnen. Wer erwartet, hier die Rettung des Westcoast Rap zu finden, wird hart enttäuscht. Rap Tracks sind klar in der Unterzahl und klingen meist, wie Dogg Pound Sachen auch schon 1995 geklungen haben. Der mit "they thought the West Coast fell off... whatever n*gga" eingeleitete Representer We West Coast von der Dogg Pound Gangsta Click zeigt ziemlich deutlich, warum der Westcoast-Sound heute im Mainstream nach wie vor nahezu irrelevant ist. Snoops Hook ist schlecht und klingt nach einem billigen Mixtape Song, Josefs Beat und der Rap der drei Hunde klingen gleichermaßen nach zehn Jahren Staub und wenig Inspiration. Die erste Single Real Soon reißt schon mehr, gibt einem aber auch nur genau das, was man nach den 213-Erfahrungen der letzten Jahre erwarten durfte.

Es lohnt sich hier absolut, Daz und Kurupt den Dogg Pound sein zu lassen und das Album als entspanntes R'n'B Album zu nehmen. R&G war sicherlich mit Abstand das bessere Album, wie auch erwähnte Mixtape Serie geht Welcome To Tha Chuuch aber in genau diese Richtung. Enspannt soul-voller und funky-gehaltener Rhythm and Blues, der mit den ekligen R'n'B-Sounds der aktuellen Club-Landschaft netterweise wenig zu tun hat. Auch hier nichts neues, sondern eher eine Wiederbelebung alter Tage auf mittelmäßigem Niveau. Schöne Lieder wie Tiffany Foxxs Can't find my Panties und das mit Rap-Features gespickte Smokin' All My Bud der 9 Inch Dix eignen sich aber extrem gut für die erwähnten Sonntags-Sessions. James' Remember Me und etliche andere gehen in dieselbe Richtung. Thematisch dreht sich alles um Sex und Gras. Eine Beschreibung, die sich auch auf die Einsatzmöglichkeiten dieser CD beziehen lässt. Als Abschluss der R'n'B-Kritik sei noch auf das sehr interessante Dinner in my Bed von Mira Mira hingewiesen. Anspieltipp.

Noch einmal zu dem nicht allzu großen Rap-Teil. Die meisten gerappten Parts fügen sich, wie zum Beispiel Mykestros Shine (auf einem coolen Battle Cat Beat mit Gotta get you home tonight-Sample), schön in die entspannte R'n'B-Stimmung ein. Der einzige, etwas härtere und gleichzeitig gute Rap-Banger, ist das ebenfalls von Battle Cat produzierte Notorious DPG, auf dem Kurupt voll überzeugen kann. RBX überzeugt simple and plain mit seiner Stimme und die Lady mit den Afro Puffs bleibt zwar eher zurück, macht aber absolut ihren Job. So bekommt man am Ende doch noch etwas, was man nach dem ersten Track Sisters n Brothers eigentlich nicht mehr erwarten konnte: guten Rap. Auf erwähntem Eröffnungs-Track erzählt uns Big Snoop in billigsten A-B Reimen, dass er als Präsident die Welt zu einem besseren Platz machen würde. Und allen was zu essen geben... Pimp, bleib bei deinen Nutten. Wir fragen dann auch nicht weiter nach, ob du gerade verheiratet bist oder mit dem Rauchen aufgehört hast, so lange der Rhyme stimmt. Der restliche Kirchen-Chor macht seinen Job auf Track Nummer Eins übrigens gut.
Der geplante Club Track Shake that Shit hätte vielleicht etwas werden können, wenn der minimalistische Beat wirklich von den Neptunes wäre. Und der alte Homie Soopafly hat auf dem Album, mit einem nur bei guter Laune ertragbaren Beat für Shake that Sh*t, einen sehr bescheidenen Auftritt. Wie das gesamte Album, kommt auch er an auf R&G gezeigte Leistungen (Can U control your Hoe) nicht heran.

Bewertung:    
3 von 6               
    
Fazit:
Kein Wetscoast Rap Comeback, keine DPG-Rückkehr, kein gutes Snoop Album, aber ein schöner Sampler mit soulvollem R'n'B für entspannte Stunden.