Travis Blaque - The Many Facets Of

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Pressetext / Beschreibung

15 Jahre im Geschäft sagen so manches über einen Künstler aus. Travis Blaque ist so einer, der als MC von den Quiet Boyz oder The Herbalizer vielleicht nie den großen Erfolg gesucht geschweige denn gefunden hat und so auch nie wirklich im Fokus der Öffentlichkeit stand. Eine solche Zeit am Mic reißt man aber nicht einfach nur so nebenbei runter, da gibt es gewiss angenehmere Hobbys und so ist das Soloalbum des Londoner Rappers und amtlichen Sound Diggers ein Statement für die lange Faszination für HipHop. Wie es schon in seinem Intro heißt: "There it is music life put out the 12''".

So gehört Blaque zu der Sorte Rappern, die ihre Stories aus dem täglichen Leben gewinnen ohne auf altbekannten Standpunkten zu verharren. Er erzählt auf "In pursuit of the flesh" von einem Mann auf der Suche nach sexueller Befriedigung, analysiert sich selbst auf "Who R U?" oder spricht gefühlvoll über seinen Sohn auf "A song for Troy". Inhaltlich also ein Mix aus gesellschaftskritischen Denkanstößen, privaten Eindrücken und interessanten Einblicken, die ohne Floskeln und 'Keep it real'-Attitüde auskommen – eben nicht "Fake like armani made in bangkok", wie er es auf "Wannabe" rappt.

Wenn die Produktionen nicht gerade in eine melodischere Ecke vordringen wie beispielsweise das hervorragende von Moezart harmonisch besetzte "Let me be the one", 3rd Floors entspanntes "Home" oder das von Keith Lawrence mit Funk Anleihen bestückte "Al is dead", dann entsprechen die Beats oft so gar nicht den gängigen Schemen. Das tiefbassige und grummelnde "Vowel Movement" steht dafür ebenso wie das elektronisch gepimpte "The Scene". Was musikalisch dagegen weniger zündet, ist das von hochtönigen Stabs dominierte "Raymond Cist". Schwund ist immer.

So ist "The many facets of" ein Album geworden, dass es sich schon allein deshalb zu loben lohnt, weil es beinahe ohne Rapstereotypen und typischer Bild-Großschrift-Polemik auskommt. Da aber gemeinhin die Einsicht herrscht, dass das alleine auch nicht abendfüllend ist gibt es dazu viele interessante Beats, die eher zum Zuhören denn zum Arschwackeln animieren und einen unverstellten Travis Blaque, der Weisheiten aus seinem Portfolio zum Besten gibt: "I haven't been down to that level/ where some give thanks to gods, but hang with devils/we all wanna make money, some suffer for the art". Darauf ein schlichtes Word.

Bewertung:
3,5 von 6           
    
Fazit:
Wer einen Blick auf die Prioritätenliste von Travis Blaque wirft, der sieht schnell, dass da der Inhalt über allen raptechnischen Spielereien steht. Wer kein Problem damit hat, der findet in "The many facets of" ein Album, das zwar oft ohne die finale Punchline auskommen muss, dafür aber mit viel Soul auftrumpfen kann.