Taichi - Schnell Imbiz

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Es ist ja kein Geheimnis, dass Battle in Berlin groß und quasi in Leuchtbuchstaben geschrieben wird. Und auch Taichi gehört tendenziell eher zur Regel als zur Ausnahme, dafür steht schon sein 'Intro', das so energiegeladen daherkommt, dass man meinen könnte sein Block wäre ein Atomkraftwerk. Bei Zeilen wie 'Ihr Ficker schreit um Hilfe, das ist wie Wodka, Koks und Hero’ zur gleichen Zeit auf' Pilze' darf man da auch keine Gnade erwarten. Auf einem etwas ungewöhnlichen, mit seichten Gitarrenriffs untermalten Djorkaeff Beat sprintet Taichi mit Doubletime Raps was die Lunge hergibt und lässt kein Zweifel, dass 'Seine Zeit' gekommen ist – unterbrochen nur von Nicus' Chorus.
    
Auf einem schweren Bassgerüst von Jaime brettern er und Sha Karl gemeinsam zur nächsten 'Therapie', bevor er dann mit Zeilen wie 'Du hast täglich 24 Stunden Angst, ich bin wie Kevin Bacon und geb' dir einen Grund, du Punk!' untermauert, dass er 'Der wahre G' ist.

Zu 'Real Battle Artists' rückt dann die Verstärkung in Form einer neunköpfigen Featuretruppe an, die auf der Lu-Abzrakk Produktion die Wände zum Beben bringen. Besonders FR zählt inhaltlich immer noch zu den talentiertesten Nachwuchsrappern, auch wenn er seinen stimmlichen Exotenstatus dank seines Stimmbruchs aufgeben musste. Die Zusammenarbeit mit Kid Kobra funktioniert recht prächtig auf 'On Air', versagt dann aber doch irgendwie auf 'Fuck uns ab'.

Doch geht es auch ruhiger und bedächtiger zu. Auf 'Mein Life is ne Bitch' denkt er über sein bisheriges Leben nach, mit 'Geben 'n Fick' unternimmt er Storyteller-Versuche und auf '1000 Fragen' gedenkt er mit Tränen im Augenwinkel einer verflossenen Liebe – dass der Song funktioniert liegt auch an einer gut aufgelegten She-Raw, die momentan sowieso auf einer Welle der Sympathie schwimmen kann. Da gibt es wirklich 'Nichts mehr zu sagen'. Etwas blass bleibt leider 'Weg vom Kind zum Mann', auf dem Taichi seinen Werdegang mal etwas unter die Lupe nimmt, aber nur einen sehr trockenen Chorus zustande bringt.

Doch trotz kleinerer Mängel ist 'Schnell Imbiz' eine respektable Platte geworden. Klar sind einige Zeilen und Produktionen auch nicht mehr als die typische 08/15 Kost - einen Totalausfall sucht man aber vergeblich, im Gegenteil, dazwischen gibt es aber zu hauf wahre Sternstunden. Da wäre einerseits Taichi’s variabler und treffender Killer-Flow und zum anderen vor allem Djorkaeff’s Beats, die frisch klingen und immer wieder durch Samples oder Details überraschen können. Dazu kommt noch die größtenteils untadelige Arbeit von Jaime, T-ill, Lu-Abzrakk und SWED, sowie 2 Bonus Tracks, die dieses dicke Teil abrunden.

Bewertung:
4,5 von 6
    
Fazit:
Abwechslungsreich und dabei auf einem enorm konstanten Level präsentiert sich Taichi auf seinem zweiten Solo-Album. Produzenten wie Djorkaeff haben teils grandiose Arbeit geleistet, um Klangbild zu entwerfen, dass die Konkurrenz auch schon mal verstaubt aussehen lässt. Wenn Taichi den Weg auf diesem Niveau weitergehen kann, dann ist er bald 'Schnell Imbiz'.