Sway - One For The Journey

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Pressetext / Beschreibung

Sway ist was seine Releases angeht, schon ein sehr pedantischer Typ. Wo das erste Album noch den Untertitel "This is my Demo" tragen konnte, ist Nummer Zwei mit "This is not my second album" signiert. Das Verwirrspiel ist aber nur von kurzer Dauer. Sieben Tracks machen eben noch kein zweites Album – und weil er erstens schon längere Zeit mit seiner letzten Platte im Gepäck die Insel bereist hat und es zur Spitze der UK Charts noch ein etwas längerer Weg sein dürfte ist der Titel schon mal passend gewählt: "One for the Journey".
    
Dass er sich die Union Flag nicht nur aus modischen Gründen umgebunden hat, machen Songs wie "True Stories" oder "Baby Father" auf unterschiedliche Weise dann auch unmissverständlich klar. Es sind bissige und kritische Tracks, die aber mit Verstand aufgebaut wurden und immer noch eine Straßennähe haben – eine nicht gerade alltägliche Mischung. Ein überraschendes Feature kommt von Chamillionaire, der auf dem Burn-Out Sequel "Up your Speed Part 2" bestens aufgehoben ist und mit seinen Doubletime Bars gegen Sways ebenfalls enorm schnellen Cockney Flow schießt.

Nur "Get 'em high" fällt etwas aus dem Rahmen. Zum Einen, weil der Beat sowas von querliegt, dass ich mich immer noch nicht entschieden habe, was da an Trip Hop, House und was-auch-immer Elementen zusammengekocht wurde, zum Anderen aber, weil die Richtung "Got more chicks than a farmer" jetzt eh nicht das Gebiet ist, auf dem Sway eine Killerline an die nächste reiht. Einen roten Faden sucht man nebenbei bemerkt auch vergeblich. Sei es drum: Er hat noch nicht die Über-Skills eines Rascal, nicht die Eloquenz eines Ty, nicht die rotzige Attitüde eines Roots Manuva und erst recht keinen Status wie Wiley – aber was er mit dieser Platte zeigt, ist dass er über ein Talent verfügt, das ihm bei einer solchen Entwicklung eigentlich nur einen Weg offen lässt. Und der führt doch eher nach oben.

Bewertung:
4 von 6

Fazit:
Am Anfang ein hochgelobtes Debüt, mit dem er den Mobo Award einsacken konnte, jetzt eine solide EP. Und auf "One for the Journey" macht Sway zwei Dinge.
Erstens: Zeigen, dass man schon weit oben spielt und mal eben andeuten wo die Fahrt hingeht.
Zweitens: Die zahlreichen Hater älter aussehen lassen als Johannes Heesters. Und dafür klingt das schon ziemlich gut.