Sway - This Is My Demo

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Pressetext / Beschreibung

Ein bisschen seltsam ist es schon. Jahrelang kamen aus Großbritannien nur seltsame Dance Acts oder Girl Groups. Rap mäßig war man außerhalb der eigenen Insel auf jeden Fall ziemlich unterbesetzt. Durch den Siegeszug von Leuten wie Mike Skinner, Roots Manuva oder Ty hat sich das natürlich relativiert. An Nachwuchs mangelt es auch nicht, Lady Sovereign wurde von Meister Hova persönlich für Roc La Familia gesignt, The Mitchell Brothers haben einen beachtlichen Einstand gegeben und bei Sway braucht man nicht viel Fantasie um ihm eine recht erfolgreiche Zukunft zu prophezeien.

Das Gefühl jedenfalls hat man schon beim Einstiegstrack "This is my Demo", der zugleich einige Erläuterungen zu seinem Background gibt, als auch seine Leidenschaft und seinen Ehrgeiz in Zeilen presst: "I put my blood, sweat and tears in this music, I will not fail". Sway versteckt sich nicht, packt verschiedene Themen an und überrascht immer wieder, denn auch lupenreine Love Songs wie "Back 4 U" kann er mit Hayden und Ny bringen, ohne dabei zu klingen als wäre er in einem Nelly/Kelly "Dilemma". Einer der textlich auffälligsten Momente kommt dann mit "Pretty Ugly Husband", auf dem sich Sway in die Rolle eines gewalttätigen Ehemannes versetzt.

Besonders einprägsam sind für mich die Tracks, bei denen Live Instrumente eine große Rolle spielen. Deshalb zählen beispielsweise "Products" und "Sick World" zu den herausragenden Shots und "Little Derek", eine Singleauskoppelung des Albums, kommt wunderbar smooth und locker daher, auch dank des Baby Blue Features. Als Produzent zeichnet sich dafür Shux verantwortlich, zum Teil mit Sway als Co-Producer, was als Erklärung dafür herhalten muss, dass sich Sway gerade auf diesen Tracks so profilieren kann. Die andere musikalische Seite sind elektronische Spielereien. Die können teilweise auch Big Points erzielen – besonders Songs wie "Flo Fashion", der sich mit der Kehrseite des Kreditkarten-Shoppings und Modewahnsinns beschäftigt, sollte man diesbezüglich checken und die UK-Rap Hymne "Up your Speed", die unüberhörbar auch mit Drum'n'Bass Einflüssen gespickt ist, kann man ebenfalls zum Selbststudium empfehlen.

Für mich ist Sway textlich am Stärksten, wenn er seine persönliche Ebene berührt, was er auf diesem Album auch beinahe flächendeckend macht. Begünstigt durch seinen strukturierten Flow und seine kristallklare Aussprache kann man an den Ängsten und Sorgen des Rappers und seines Umfelds teilhaben, spürt aber auch den Ansporn und die Zielstrebigkeit des Londoners. Das macht "This is my Demo" zu einem Überraschungserfolg und so sollte man sich den Namen Derek Safo aka Little Derek aka Sway gut merken: "I'm everybody's friend now, I'm everybody's cousin, 'cause I'm the up and comer, coming up I see them coming".

Bewertung:
5 von 6           
            
Fazit:
Man kann es drehen und wenden wie man will, man kommt nicht umher zu sagen, dass Sway ein beinahe schon unverschämt gutes Debüt gelandet hat. Zwar muss man mit mancher elektronisch angehauchter Produktion klarkommen, aber sein textliches Talent ist unüberhörbar und so hat die UK Szene wohl einen weiteren würdigen Vertreter gefunden.