Spank Rock - YoYoYoYoYo

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Pressetext / Beschreibung

Wenn man einfach so in eine Platte reinhört, ohne vorher beispielsweise die dazugehörige Pressemitteilung gelesen zu haben, dann kann man schon die eine oder andere Überraschung erleben. Ich hätte nach einem flüchtigen Eindruck die Jungs ganz sicher in der Nähe der Londoner HipHop Landschaft eingeordnet, die seit jeher für ihre fehlenden Berührungsängste bekannt ist, als den Ursprung dieser Platte im beschaulichen Baltimore in Maryland zu vermuten. Warum ich mich da um knappe sieben Flugstunden verschätzt habe?
        
Das liegt zum einen daran, dass Spank Rock bei dem britischen Label Big Dada untergekommen sind, vielmehr aber am Sound, der sich zu einem HipHop Patchwork mit mächtigen House-Einschlag und einigen Funk Garnierungen verwebt wie auf "Touch Me" oder sich aus sehr minimalistischen Soundschnipseln wie auf "Chilly Will" zusammensetzt. Was Produzent XXXchange zu solchen, teils experimentell angehauchten Beatbasteleien getrieben hat? Vielleicht ja "Rick Rubin", dem gleich ein ganzer Track in gewohnt kontroverser Weise gewidmet wird. Und was Rapper Naeem Juwan aka MC Spank Rock angeht: Der hat es weniger mit "Sweet Talk" als man vermuten könnte, da geht es textlich eher in eine anzügliche Richtung. Den Beweis liefert man unter anderem gemeinsam mit Gast Rapperin Amanda Blank auf "Bump", dessen Beatgerüst unnachahmlich aus Breakbeats zusammengechoppt wurde.

Was sie da geschaffen haben verwirrt, wühlt teilweise auf und, soviel ist sicher, ist nichts für den durchschnittlichen HipHop Konsumenten. Sie haben eine Klasse, ein ganzes Genre für sich und passen schon gar nicht in beengende Schubladen - selbst ein Schuhschrank hätte wohl zu wenig Fächer, um ihren Sound gebührend unterzubringen. Wenig Easy Listening, dafür aber extrem tanzbarer Sound zeichnet "YoYoYoYoYo" letztlich aus. Wer sich dennoch was unter dem Baltimorer Kollektiv vorstellen möchte, der kann ja mal versuchen sich eine Kombination von Kraftwerk auf Baile Funk Trip und der 2 Live Crew vorzustellen. Schwer denkbar? Eben.

Bewertung:
3,5 von 6           

Fazit:
Wer vom momentanen HipHop in den Staaten weniger begeistert ist und House oder generell elektronischen Einflüssen sowie expliziten Textinhalten ohne großartigen intellektuellen Schnickschnack nicht abgeneigt ist, für den hat Spank Rock das Universalrezept zur Hand. Straight from "Srewville, USA".