Smoke - Smoke'n'Roll

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Pressetext / Beschreibung

Ich kannte Smoke vorher primär durch sein "Fakt iz Fakt"-Album, welches mich nur bedingt begeistern konnte. Daher erwartete ich von diesem Release ehrlich gesagt nicht sehr viel. Gleich vorab sei gesagt: ich wurde eines besseren belehrt. Und wie viel besser. Dass Djorkaeff das Album durchproduziert hat, spricht schonmal für sich - das ist ja nicht unbedingt der ALLERschlechteste Produzent Deutschland (Achtung: minimalistischen Schreibstil beachten). Wer deshalb von gepitchten Vocals und 80er-Samples ausgeht, liegt abgrundtief falsch. Viel mehr bilden harte Drums, E-Gitarrenriffs und Synthieklänge das hauptsächliche Gerüst, auf welchem Smoke sein Haus namens "Smoke'n'Roll" baut. Und eben jenes kann sich mehr als nur sehen lassen. Das beste Beispiel hierfür ist zum Beispiel "Volle Dröhnung" mit Harris. Vor allem fällt auf, dass der Herr an den Reglern ein wahres Genie sein muss. So gut klang Harris' Stimme noch nie. Wenn die beiden dann zu Suchtmitteln in Person werden, ist Kopfnicken und Hüftenkreisen garantiert.

A propos "Stimme". Genau diese weiss an Smoke zu gefallen. Dieses bissige, hungrige Moment in Smokes Organ hat einen ungemeinen Charme, der einfach in seinen Bann zu ziehen weiss. Thematisch pendelt das ganze zwischen exzessivem Lebenswandel, dem "Chaos" und zehn kleinen Gangsterrappern. Die Streicherpatterns und monumentalen Drums erzeugen eine Atmosphäre von Benzin, die von Smokes (wütender) Stimme entflammt wird. Mit viel Pathos (was ich nicht negativ verstanden wissen möchte) wird über den Mensch als Virus gerappt, die Gesellschaft als Bestie, die sich selbst verzehrt. Ein sehr grosses Lied. In "10 kleine Gangsterrapper" wird - unter Zuhilfenahme des allseits bekannten Kinderliedes - die Problematik der "Gangsterisierung" der Rapszene pointiert parodiert und mit einem dicken Zwinkern subtil zum Nachdenken angeregt. Dass "Bleib' stark" vom zweiten Memories-Sampler ebenfalls seinen Weg auf diese CD fand, tut dem Album auch definitiv gut. Zwar kennt man das Lied bereits, dennoch hat es noch immer nichts an Schönheit verloren. Vor allem bildet es einen sehr schönen Abschluss für ein Album, welches höchstens dadurch negativ auffallen könnte, dass es einigen an Substanz mangeln könnte. Doch wer Curse will, wird Curse kaufen und nicht Smoke.

Bewertung:
4,5 von 6

Fazit:
Man merkt, dass das hier mehr ist, als ein Mixtape, Streettape oder Streetalbum. Der Klang, die Beats, die Texte - das ist ein durchdachtes Projekt und kein "Ich hab' zuviel Zeit und brauch' Geld - hmmm...ich mach' ein Mixtape"-Ding. Smoke und Djorkaeff ergänzen sich in Raps und Beats ausgezeichnet.