Ronnex - Taktgefühl

Artist

Release Titel

Veröffentlichungsdatum

Label

Pressetext / Beschreibung

Zwei EPs hat Ronnex schon auf dem Buckel, trotzdem zeigt sich bei der Nennung seines Namens bei einem Großteil von Deutschlands HipHop Hörern immer noch eine Art Fragezeichen auf der Stirn. Mit seinen ersten Longplayer 'Taktgefühl' zieht er jetzt los, um diesen Missstand zu beheben – frei nach dem Motto 'Jetzt oder Nie'.

Auch deshalb hat er sich als Produzent dieses Mal zurückgehalten und sich Unterstützung ins Studio geholt. An erster Stelle Roey Marquis II., der für 'Alle wollen ihn' die passende musikalische Untermalung gebaut hat und auch für 'Jetzt oder Nie' den passenden Beat mit seichten asiatischen Einflüssen gezaubert hat. Auch Target01, der für den Energiehöhepunkt mit '4 MCs – viele Stages' sorgt, auf dem sich neben Ronnex auch die Wortgewandt Crew mal austoben kann, Croup und Donato treten als Produzenten in Erscheinung, aber besonders Screwahaolic, der hauptsächlich für den Sound verwantwortlich ist, trägt Sorge dafür, dass es hin und wieder auch mal knallt, wie zum Beispiel auf 'Diese Zeilen'. Aufpeitschend und treibend geht's dann auf 'Der herbe Shit' weiter bevor mit dem 'Layback Skit' ein Ruhepol geboten wird. Ein wenig schwermütig präsentiert sich 'Gegengift' und Donato ist mit Ronnex 'Im Bann der Gefühle' - ein wenig aufgelockert wird die sich verdunkelnde Stimmung erst wieder mit 'Bleib ma'locker'.

Ronnex selbst präsentiert sich als ein explosives Gemisch zweier Einstellungen. Überwiegend agiert er überlegt und reflektiert, mit einem starken melancholischen Einschlag, wie man auf 'Nichts' hören kann, oft aber brodelt da noch etwas anderes unter der Oberfläche, das sich aggressiv und scheinbar gehetzt mit Battlevokabular auf Tracks wie 'Ich bin frei' den Weg bahnt. Mein persönlicher Favorite ist das eher relaxte 'Liebe', auf dem neben Ronnex auch Dundee einen sehr souveränen Eindruck hinterlassen kann. Wo jetzt jedoch 'angelegte Grenzen' ausgehebelt werden, wie es auf 'Taktgefühl' heißt, ist nicht unbedingt sofort ersichtlich, denn neu sind die Textideen oder die musikalischen Umsetzungen eher selten. Trotzdem lohnt es sich hier mal reinzuhören, denn Ronnex hat gegenüber seinen letzten Veröffentlichungen einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht: 'Ich bin schon lang nicht mehr der Rapper von gestern, ich bin gedopet, getunet und schon längst euer Chef, mann.'

Bewertung:

4 von 6

Fazit:
Ronnex ist zwar kein musikalischer Visionär, aber er verpackt seine Thematiken gekonnt und ohne sich eine größere Blöße zu geben. ’Taktgefühl’ erweist sich damit als gut konstruiertes Album und nicht als überhasteter Schnellschuss. Genug um sich zu positionieren, der eigene Anspruch wird hier aber nicht immer in seiner Reinform umgesetzt.