Rohdiamanten - All You Can Eat

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Ich bin weiß Gott keiner dieser Gourmets, die ihr Fleisch auf dem Teller gerne erst dann finden, wenn sie den spärlichen Petersiliezweig hochheben. Die Rohdiamanten Crew um GranTill und Nynjoe gehören wohl ebenso nicht zu dieser Kategorie oder besser gesagt, wenn sie was auflegen, dann gibt es keinen minimalistischen Schnickschack, sondern richtig was um die Ohren.

Okay, mit dem spärlich amüsanten aber letztlich belanglosen und nicht nur dem Namen nach etwas roh anmutenden "Introh" werde ich nicht so wirklich warm, aber schon mit dem Track danach setzen die beiden zusammen mit Sinuhe auf "Wir gegen euch" das erste richtige Ausrufezeichen. Das Rezept namens "Wir gegen euch ist ein Panzer gegen Twingo" ist zwar alles andere als neu, aber das aufgeschmirgelte Synthie Brett hat neben ein paar eindringlichen Zeilen auch seine Wirkung. Mit Lenny sportet man dann mit gleichem Elan auf dem als Hymne konzipierten "R.O.H.", was der etwas dünn geratene Beat von CKone eben hergibt. Einen etwas nachdenklicheren Appeal hat dann "1234 (Family Biz)", der die Jugend der Beiden in wenigen Zeilen greifbarer macht, sie aber keinesfalls abbremst. Wo "Jede Nacht" dann inklusive Valezka Feature in meinen Augen eher versagt, schafft man auf "Das war gestern", auch dank eines Mirko Polo Beats, schon besser, nämlich Raps atmosphärisch dicht und kompakt rüberzubringen.

Der von GranTill selbst produzierte Loop auf "TilleyTommy" setzt den Schlusspunkt und macht klar was bei diesem Gespann einen Tick anders läuft: "Das ist kein Battleshit wie, ich bin gut und du kannst es nicht – das ist mehr so, ich bin böse, ich glaub ich krieg Angst um dich". Die Reime, die Texte, das ganze Auftreten schreit sicher nicht nach einem lyrischen Championsleague Anspruch dendemann'schen Ausmaßes, ist so gesehen eher einfach gestrickt, bleibt aber definitiv haften und funktioniert prächtig mit der passenden Soundunterlage. "Wir haben kein Playback, keine schönen Frontsänger – wir machen keine Maxis, nein, wir machen Longplayer" – ihren Worten lassen sie auch Taten folgen und machen damit "All you can eat" zu einer Scheibe mit Mixtapeanspruch und annähender Albumqualität. Darauf ein "Yap!".
    
Bewertung:    
4,0 von 6    
    
Fazit:
Dass es da draußen technisch anspruchsvollere Rapper gibt, ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Platte der beiden Rohdiamanten, so plump es vielleicht klingt, Spaß macht. Mal ernster gestimmt, zwischenzeitlich im Battlemodus oder gut gelaunt tischen sie ein 15 Tracks umfassendes Menü auf, das zwar nicht immer brilliert, aber auch niemals peinlich wirkt. So bleibt nach dem "All you can eat" nur der "Hunger for more".