Rasul - Opium Vol. 1

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Pressetext / Beschreibung

Ich werde oft nach Release-Dates gefragt. Auch oft tritt man mit der Frage "Macht XY noch was? Kommt da bald mal wieder was?!" an mich heran. Selten war dem aber dermaßen so, wie bei Rasul. Vor allem von Rappern und Produzenten wurde ich oft nach dem Münchner und seinen aktuellen Projekten gefragt. Jene die ihn nicht kannten und seine Lieder neu kennen lernten, fragten mich, aus welchem New Yorker Viertel er stamme. "Was? Aus München? Erzähl' doch keine Geschichten!" Der Iraner mit der Opiumblüte im Logo ist zurück. Zurück mit Monroe, zurück mit Kings and Crookz, zurück mit "Opium Vol. 1".

Gleich zu Anfang sollte eines klar gestellt werden: das hier ist kein Mixtape. Achtet nicht auf den Aufdruck. Diese CD hat Albumqualität und -charakter. Es gibt keine bekannten Beats, keine Sechzehnzeiler, keine Spielereien - das ist "serious rap shit". Vom Intro bis zum letzten Track bekommt man hier erstklassige Beats, ausgefeilte Texte, bodenständige Raps und ein Mastering, das in Deutschland seines Gleichen sucht. DJ Kitsunes zurückhaltender Mix und die Skits komplettieren das - ohnehin schon in sich stimmige - Bild. Schon "How I see the world" macht klar, dass Rasul kurzen Prozess mit allem macht, was ihm im Weg steht. Und so zieht es sich durch das Album. Egal ob er den Leuten erklärt, wofür "R.A.S.U.L." steht, er in "As long as I'm here" (kann jemand Saschliq bitte das Bundestverdienstkreuz für diesen Beat überreichen?!) einen Hood-Track abliefert, wie er treffender nicht geschrieben werden könnte oder er in "Far away", welches von Arrangement und Produktion her nochmal geboostet wurde, eine Mischung aus Verzweiflung, Resignation und Perspektivlosigkeit vermittelt - es passt.

Einigen wird diese Art des Raps sicherlich nicht eingehen. Englischer Rap aus Deutschland? Und dann mit anspruchsvolleren Texten versehen, als man es bisher kannte? Das dürfte dem ein oder anderen zuviel werden. Davon abgesehen, wird sich nicht jeder mit "Tales from the Hood" anfreunden, respektive identifizieren können. Als Manko könnte jedoch "How ever U want it" angesehen werden. Der Track erscheint des Beats wegen als Fremdkörper auf dieser CD. Ein Midnineties-Beat auf einer CD, die durchweg nach NYC-Rap des einunzwanzigsten Jahrhunderts klingt, wirkt einfach fehl am Platze. Doch sucht man nach Rap mit Seele und technischer Brillanz, wird man hier ein Album finden, welches zu verpassen schon sehr bitter wäre. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass dieses Jahr noch zwei "Mixtapes" dieser Klasse anstehen und diese - nach Rasul - jeweils den Vorgänger toppen werden, muss man sich wirklich fragen, wo das alles enden soll.

Bewertung:
5 von 6

Fazit:
Machen wir es kurz: wer Rap mit Street Appeal, lyrischen Texten und monumentalen Beats mag - der hört hier rein und wird es danach auch sicherlich kaufen. Rasul ist hier ein Comeback gelungen, wie man es sich nur wünschen kann. Besser als zu Square One-Zeiten, rappt und schreibt sich der Münchner durch die zwanzig Tracks und zeigt wo der Hammer hängt.