Raportaz Family - Gangsta Gangsta

Release Titel

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Pressetext / Beschreibung

Den ganzen Tag hustlen, strugglen, mit Drogen dealen und dabei seinen Gegnern via Drive-By ein paar Kugeln Blei in den Schädel pumpen. Entgegen ihrer textlichen Darstellung führen wahrscheinlich nur wenige Rapper Deutschlands das Leben eines echten Gangsters, wie wir es aus sozialen Brennpunkten wie beispielsweise Compton kennen. Vielmehr scheint die Marketingmaschinerie diverser Labels auf Hochtouren zu laufen, um Images zu kreieren, die bei einer breiten Masse eine deutliche Zustimmung findet. Die Raportaz wollen diesem momentanen "Trend" entgegen wirken und fragen sich: Was is' los mit deutschem Rap.

Überspitzt dargestellt, posieren die Raportaz inklusive Waffen, Geldscheinen, Sturmmaske, Einschusslöchern, Pelzmantel und reichlich Schmuckbehang auf dem Cover ihrer 6 Track starken EP "Gangsta Gangsta". Der gleichnamige Titeltrack dient den Raportaz dazu, um ihren kritischen Standpunkt bezüglich der Lage des deutschen Rapgeschehens zu verdeutlichen. "Ideen und Flow das geht doch so, bau dir einen Kinderreim / du brauchst nicht rappen können du brauchst nur geistig behindert sein" ertönt es auf einem nach vorne gehendem Beat, der jedoch mit Sounds gespickt ist, die mich persönlich zu sehr an Samys "Weck mich auf" erinnern und das Gesamtbild etwas trüben. Der Flow ist durchweg sicher und der Kinderchor in der Hook überzeugt, jedoch sind auch lyrische Unfälle à la "jede Frau ist deine Hoe, draußen dein Ghetto, gebt uns ein Hey Ho" zu verzeichnen.

Die Street Version von "Gangsta Gangsta" überzeugt mit dem Beat und den dazugehörigen Pianosounds. Der Refrain gefällt mir noch etwas besser als der Kinderchor der Radioversion, da er mich textlich mehr überzeugt. In "Millionär", ein Track der den Sänger Denninjo featured, wird die Wertlosigkeit des Geldes thematisiert. Ein Track, der mich trotz des gut produzierten, klassischen Beats nicht wirklich überzeugen kann, da ich mir beim Hören des Tracks nicht immer sicher war, was mir der Rapper eigentlich zu sagen versucht und welche Konsequenz letztlich die Wertlosigkeit des Geldes hat.

"Zellenblock 4" erzählt die Geschichte von Chris, der mit Drogen dealt, seine Freundin verlässt und Zuhause keinen Rückhalt findet. Die zweite Strophe verdeutlicht den harten Alltag im Gefängnis, wohingegen die dritte Strophe zeigt, dass Chris keinen Anschluss mehr findet, was seine letzte Konsequenz in einem Gewaltausbruch mit Hilfe einer Waffe hat. Der Beat, mit Strings gespickt, untermauert die bedrückende Stimmung. Hervorzuheben ist die Hook des Tracks. Eine Mischung aus Rap und Gesang drängt sehr eingängig ins Ohr und kann auch textlich überzeugen.

"Engelsstaub feat. Kuba & Ringo" kann mich nicht überzeugen, da die Texte für meinen Geschmack etwas zu abstrakt gestaltet sind und somit hinterlässt dieser Song eher ein Fragezeichen anstatt einen bleibenden positiven Eindruck. Den letzten Track der EP, "Dankeschön feat. DJ Membrain", nutzen die Raportaz, um ihre Vergangenheit und ihre Liebe zu Hip Hop zu verdeutlichen. Für mich der beste Track der Platte, da nicht nur die Texte überzeugen, sondern gerade auch der sehr fröhliche, harmonisch gestaltete Beat, welcher die positive Stimmung sehr gut transportiert.

Bewertung:
2,5 von 6

Fazit:
Ich hatte mir etwas mehr von der Anti-Gangsta Attitüde der Raportaz erhofft, denn bezüglich der Gangsta-Schiene, auf der viele deutsche Rapper derzeit fahren, erfährt man nicht wirklich etwas neues. Images sind fake und die Texte der sogenannten Gangsta-Rapper entsprechen nicht ihrem wahren Lebensstil. Einzelne Tracks können dennoch überzeugen, sodass das Gesamtbild letztlich ein eher mittelprächtiges ist.