Randgruppe - RG

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Pressetext / Beschreibung

Schon das letzte Album der Randgruppe "Alles oder Nichts" konnte an dieser Stelle eine sehr ordentliche Wertung abgreifen. Die nunmehr dritte LP ist bei mir gelandet und was da so genügsam und schlicht als "RG" betitelt wird, vermittelt vieles was HipHop an sich ausmacht. Allem voran "eine Liebe zum Rap zwischen Blut, Scheiß und Tränen."

Was ihnen am besten gelingt sind Tracks wie "Freundschaft", "Jeder kriegt was er verdient" oder "Steh wieder auf". Eben Songs über Selbstaufgabe, Enttäuschungen, Freundschaft, das Suchen nach neuen Chancen und das Kämpfen für eine bessere Zukunft, die sich wie "Tag der Entscheidung" stetig weiter aufbauen und voranpeitschen, wenn sie auch manchmal nur haarscharf an zu viel Pathos vorbeischrammen können. Doch auch technisch wurde hier die Trickkiste mal ordentlich durchforstet. Gerade der Titeltrack "RG!!!" mündet in einem Doubletime Flowgewitter, das man so erstmal so überlegen runterspitten muss. "Das Schicksal führt Regie" ist ein sauberer Storyteller, der wie ein dramatischer Episodenfilm in vier Minuten an dem Hörer vorbeizieht.

In eine andere Richtung gehen Tracks wie "Volle Pulle" oder "Go Shorty", die unter dem Motto "Ich soll was deepes bringen? Ich werd' doch hier nicht im Club über Liebe singen" stehen. Das klappt mal mehr mal weniger gut, wobei gerade "Nuklearschlag", der mit seinem X-plosive Beat eh schon zu sehr nach Störfeuer klingt, etwas zu hart wirkt, um wirklich ins Gesamtbild zu passen. Ähnlich liegt der Fall auch bei "Back in der Bitch", der ebenfalls nicht ganz so souverän wirkt. Stellvertretend für die Arbeit von X-plosive ist das aber nicht, denn der hat zwar keine fehlerfreie Show abgeliefert, aber je nach Thematik abwechslungsreiche und zum Teil schon sehr überzeugende Instrumentals aus dem Mischpult gezaubert.

Die Aufgabe sich sowohl in Representer-Parts zu profilieren und sich selbstsicher zu geben ohne aber die an anderer Stelle sehr deutlichen conscious Ansätze zu verraten, ist eine Gratwanderung, der vielen Crews entweder gar nicht oder nur unter Inkaufnahme von harten inhaltlichen Widersprüchen gelingt. Nach 20 Tracks ist die Aufgabe vollbracht ohne dass man sich eine Zerrung geholt hat und es steht die Einsicht, dass man für das was man erreichen möchte oft hart arbeiten muss - "Der Kampf deines Lebens". Doch wenigstens die Wertung gibt es von mir umsonst.

Bewertung:    
4 von 6
   
Fazit:
Wenn ich das mal so sagen darf, dann liegt die Stärke der Randgruppe in den inhaltlich ausgereiften Songs und Konzepten. Die Party Shots und vor allem die Abrechnung mit Blendern und Hatern habe ich dann doch schon mal eindrucksvoller gehört. Dennoch: "Wir haben Liebe reingesteckt, das verdient Respekt". Wo sie recht haben...