Nazz'n'Tide - Rubin Mixtape

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Pressetext / Beschreibung

Momentan scheinen EP's und Mixtapes in denen die Protagonisten im 'gemischten Doppel' antreten, wie der Tennisprofi zu sagen pflegt, keine Rarität. Dass die Geschlechterkombination klappt, bewiesen Fiva & Mnemonic mit ihrer kürzlich erschienenen 'Rücken an Rücken'- EP. Nun folgt mit Nazz und Tide ein weiteres Duo diesem erfolgversprechenden Weg. Ob das 'Rubin'-Mixtape ein klares Ass ist, oder doch eher an der Netzkante hängen bleibt, wird im Verlauf dieser Review geklärt.        

Äußerst stark starten die Beiden mit dem "Intro feat. Lou" ins Match, der Flow ist stets On Point und der Beat ist mit Streicher-Sample passend gewählt. Doch schon im ersten Track zeichnet sich ab, was sich wie ein roter Faden durch das komplette Mixtape zieht: Nazz dominiert. Das soll nicht heißen, dass Tide keine guten Parts kickt, reimtechnisch und inhaltlich ist nicht viel zu kritisieren, doch meines Erachtens ist er zu leicht austauschbar und muss noch an seinem Rapstil arbeiten, damit dieser sich von der Masse abheben kann. Eine schmetternde Vorhand, um im Tennisjargon zu bleiben, erwartet den Hörer auf "Dream Dream", das durch starke Inhalte und passend gewählten Flow nach vorne los geht wie eine Rakete. Als eine Art Traumhymne kann man dieses Stück passend beschreiben.

Leider gelingt es dem Duo nicht konstant genug mit ihren Tracks zu punkten, so stellt "Spit It feat. Pal One" den ersten richtigen Durchhänger der Platte dar. Auf einem dünnen Beat versuchen Nazz, Tide und Pal One ihr Battle Rap Talent auszuspielen, was jedoch aufgrund von nicht sonderlich einfallsreichen Punchlines ziemlich in die Hose geht. Auch das zweiteilige "Musik" bringt keine revolutionären Neuerkenntnisse, was das Musizieren an sich betrifft. Besonders der letzte Part des Zweiteilers, welcher Abstrakt & Lou featured kann textlich absolut nicht mit dem gut produzierten Roy Marquis Beat mithalten und was sich Abstrakt bei seiner, neben dem Beat eingerappten, Strophe gedacht hat ist mir ein Rätsel.

Dass Nazz ein Ausnahmetalent des deutschen Frauenraps ist, wird auf diesem Mixtape von Track zu Track sichtbarer, doch auf "40 Bars" holt sie den lyrischen Vorschlaghammer raus und zeigt in zwei Minuten und dreißig Sekunden die Bandbreite ihrer Fähigkeiten. Punchlines, Doubletime-Rhymes und gelungene Verlgleiche prasseln hier auf den Beat nieder.

Den Matchpoint verwandelt das Duo dann schließlich im letzten Track, namens "Game Over". Auf einem absolut abgefahrenen Curse Beat, der erst so richtig nach dem dritten, vierten Mal Hören im Ohr hängen bleibt, rappen sich die Partner in Rhyme zum Sieg.

Bewertung:
4 von 6
    
Fazit:
Spiel, Satz und Sieg heißt es am Ende dieses Mixtapes auf alle Fälle. Dabei ist die eigentliche Matchwinnerin Nazz, die mit ihrem Ausnahmetalent noch einige Stufen auf der Karriereleiter nach oben klettern kann. Tide hingegen sollte noch etwas an seinem Rapstil arbeiten, damit man in Zukunft seine Individualität deutlicher wahrnimmt.