Mr. Tomkat - Playa Tkay: Rap, Euros & Hoes

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Pressetext / Beschreibung

Wer noch nie Mr. Tomkat aus Osnabrück gehört hat, dem sei einleitend schonmal gesagt, dass sein Sound zwischen dem G-Funk der Mittneunziger und dem P-Funk alter Tage pendelt. Wer schon das US-Vorbild für belanglosen Müll hält, dem empfehle ich die Tastenkombination "Alt + F4". Wer jedoch ein wenig offener ist und sich nicht nur lyrischen Meisterwerken zugetan fühlt, sollte hier weiterlesen. Natürlich ist G-Funk (Tomkat selbst bezeichnet dieses Album übrigens als erstes G-Funk-Album Deutschlands) keine hohe Poesie und auch musikalisch nicht immer die Krönung aller Kreativität, doch für einen entspannten Nachmittag ist es auf jeden Fall dienlich. Thematisch bleibt das Album stark am Original aus den Staaten angelehnt: Frauen, Feiern, Trinken, Geld, Musik - Playertum einfach. Titel wie "Alles wegen Lobi" oder "Lebemänner" sprechen für sich. Auch die Storytracks des Albums bewegen sich in diesem Rahmen - "One-Nite-Stand" (welches musikalisch wie auch thematisch sehr an Devins "Georgy" erinnert - was jedoch nur von Vorteil sein kann) ist hierfür das beste Beispiel. Jennessy Paradis macht hier übrigens eine unglaublich gute (Gesangs-)Figur. Und eben das tut sie auch auf "Wenn du mich brauchst", dessen Gitarrenbeat schon einen Hit für sich darstellt und spätestens wenn die Dame mit ihren wunderschönen Vocals einsetzt, ist es um mich geschehen. Natürlich gibt es auch Negativbeispiele - wie "Jämzen! Jämzen!", welches ein wenig nach Drum'n'Bass auf psychedelischen Drogen klingt. Zum Glück hält sich Tomkat - welcher die CD fast ausschliesslich in Eigenregie produziert hat - mit solchen Ausfällen zurück, so dass diese CD jeden Abend entspannt ausklingen lässt. Kritisieren könnte man - neben dem schrecklichen Artwork - definitiv, dass die Lieder teilweise SEHR stark an ihre amerikanischen Vorbilder erinnern, so dass man teilweise denkt, die Texte wären einfach nur übersetzt worden ("Computer Liebe").

Abgesehen hiervon und der extremen Geschmacksfrage, welche bei dieser CD unvermeidbar gestellt werden muss, lässt sich nur wenig schlechtes ausmachen, wenn man nicht fieberhaft sucht. Es ist eben G-Funk - die Schwächen und Stärken dürften jedem bekannt sein. Ein definitives Plus sind jedoch die Skits auf dem Album - Tomkat schlüpft in die Rolle eines Radio-Moderators und eine Call-In-Show bei "Tomb Radio 4.9.0. - Live und verdammt illegal" leitet. Wer hier nicht mindestens grinsen muss, dem wurde jeder Humor amputiert - von einem Referend über Möchtegernmusikstars, bis hin zu Gollum rufen hier viele illustre Gäste an und tun das Ihrige, das ohnehin schon angenehme Album noch weiter auf zu lockern.

Bewertung:
3,5 von 6

Fazit:
"Rap, Euros & Hoes" ist keineswegs eine musikalische Offenbarung, auch Rap wird hier nicht neu erfunden, doch dem Titel "erstes G-Funk-Album Deutschland" macht es alle Ehre. Entspannte Beats, Playa-Raps und schöne Gesänge kreieren ein relaxtes Ambiente zum zurück lehnen und geniessen. Wer keinen Bock auf ein wenig Musikurlaub hat, soll die Finger davon lassen alle anderen greifen zu und geniessen.