MC Bogy - Gangstarboogie - Das Mixtape

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Pressetext / Beschreibung

Es gibt sechzig Kilo "schwere" Kinder, welche in ihren Videos tun, als wären sie direkt aus Compton oder Houtons 5th Ward. Es gibt Typen die erzählen wieviel sie koksen und damit einen Status demonstrieren wollen. Und es gibt Leute, denen man abnimmt, dass sie eine bewegte Vergangenheit (respektive Gegenwart) haben. MC Bogy aus Berlin Lankwitz ist definitiv in die zweite Sparte ein zu ordnen. So sollte man den Worten Isars definitiv Glauben schenken, wenn dieser Bogy als "einzigen Deutschen, der jeden umboxt bezeichnet. Doch hier geht's ja primär um Musik - was kriegt man auf diesem Mixtape geboten? Vor allem einen Rapper, welcher sich technisch ungemein entwickelt hat. Der Rap hört sich - im Vergleich zum Kollabo-Album mit Bass Sultan Hengzt - um einiges flüssiger, die Texte ausgefeilter an. Vor allem präsentiert der Berliner mehr als "Hardcore-Ansagen" oder "Atzen-Raps" - welchen Rapper kennt Ihr denn, der über das "Ghostbusters-Theme" rappt und das dann "Hustler Hymne" nennt? Eben. Doch lasst Euch gesagt sein: das kann man noch toppen - Bogy zumindest - so wird auch Gloria Estefans "Conga" erstmals mit Raps bedacht und man kann sich darüber eigentlich nur köstlich amusieren. Wer jetzt denkt, dass man sich hier nur mit Spielereien aufhielte, der soll sich bitte "Der Sound für die Strasse" mit Automatikk anhören. DMX' "Where da hood at?!"-Beat wird hier mit den Energie-Raps der Nürnberg-Staffs bedacht und so zu einer verbalen Rechten direkt in's Gesicht - so gut hab' ich Atillah und Rocco nur selten rappen gehört.

Was diese CD auch für Mainstreamhörer interessant machen könnte, ist Lied sechs - hier gibt sich der "King of Rap" nämlich die Ehre. Ja, genau - Savas und Bogy auf einem Track (mit Gesangsunterstützung von Moe Mitchell, über einen Beat von Amar). Rappt der Südberliner hier solide - wie auch auf dem Rest des Mixtapes- lässt Savas im Verlaufe seines Parts stark nach - was schade ist, da sein Einstieg definitiv das beste ist, was ich seit langem von ihm gehört habe.
Wie man es besser macht, zeigt MC Basstard auf "Gefährliche Poeten" - dem Basscrew-Track. Eine düstere Hymne (der Strasse) pendelt zwischen Sozialkritik, Kampfansage an Schlangen und Representing - klingt komisch? Hört sich sehr geil an. Vor allem Basstards Part lässt mich jedesmal ins Schwärmen geraten, da er mit seinem Sing-Sang-Rap genau meinen Nerv trifft - das macht Lust auf sein kommendes Album. Neben einigen "netten" Worten für einen berühmten Berliner Rapper (es sei schonmal gesagt, dass es nicht um Aggro geht), stechen die entspannten, reflektierten Tracks wie "Kleiner Bruder" oder "Du erntest was Du sähst" heraus. Natürlich ist Bogy kein Poet, doch in der Sprache der Strasse legt er hier den Fokus auf das Leben. Beeindruckend tut er dies auf "Alles wird gut", welches DJ Ilan mit einem göttlichen Beat veredelt. Mein absoluter Anspieltip.

Bewertung:
4 von 6

Fazit:
Für Bogys Mixtape gebe ich keine Käuferbeschränkung aus. Auch wer sich mit härterem Rap nicht anfreuden kann, sollte hier reinhören, da der Berliner seine Sache ausgesprochen gut macht und eines der besten Mixtapes des Jahres abliefert. Dass er es als erster fertig bringt, Savas und sido auf eine CD zu bringen will schon etwas heissen. Frauenarzt drückt es hier perfekt aus "Ich mache keinen Gangster- sondern harten, echten Untergrund-Rap".