The Love Movement - Stadtgespräch

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'Each one teach one' oder 'Backpack' sind Vokabeln, die hier mal zwischendurch eingestreut werden, ohne dass es in Realkeeperei ausartet. Vielmehr verbindet 7inch und Macka ENA zusammengezählt über 20 Jahre Bühnenerfahrung und der Wunsch einfach mal etwas von dem zurückzugeben, das HipHop dem Duo aus Köln und Berlin gegeben hat. Und wie man auf Soulmate hört sind das keine Schlagringe, Springmesser oder Goldketten-Ghetto-Etikette: Stadtgespräch ist der verdiente Pause-Knopf. Thematisch stellt man sich da eher in die relaxte Ecke. Exemplarisch also mal kein Straßen-Hustle, sondern klare Liebessongs wie Alles was ich will. Für Leute, die es weniger platonisch und dafür eher direkt haben wollen, hat man dann Aus und vorbei und Fühl dich wie zu haus an Bord. Gerade Letztgenannter hat mit Zeilen wie Das war echt Maßarbeit wie Gott dich geschaffen hat recht smarte Zeilen am Start. So entspannt hat man selten eine Frau aufgefordert sich doch einfach mal auszuziehen. Da sich das Leben aber nicht nur um solche Momente dreht, bekommt man auf Auf der Reise einen Eindruck von Leben als freestylender Vagabund, der mit dem Mic bewaffnet durch die Republik tingelt. Es sind aber generell eher die persönlicheren Momente, die die Beiden hier bewusst suchen. In diese Kategorie fallen Tracks wie Kleiner Mann oder auch Danke. Kein Battlealbum, auch wenn man sich, wie auf Die Liebe ist weg, kleinere Seitenhiebe in Richtung Konkurrenz nicht verkneifen kann: Ihr nennt euch P.I.M.P. ohne Hoes am Strich, ihr nennt auch MCs jedoch ohne Flows und Beats.

Okay, Songs wie Die Welt ist schlecht sind schon ein wenig kitschig, gehen aber im ganzen noch klar. Was aber auch an den oft sehr ausgefeilten Beats von 7inch liegt. Der glänzt in seiner Rolle als Produzent und hat ordentlich in seinen 70s Soul-Plattenkisten gediggt, um danach gut gewählte Samples und gepichte Vocals zu kombinieren. Da sind auch Instrumental Tracks wie der Atme aus… oder der Darlin Skit eine klare Bereicherung und dadurch kann man übrigens auch den etwas lahmen Beginn verschmerzen.

Kein Album für jene, die auf jeder Platte ein Technik-Feuerwerk erwarten. Der Rest kann sich aber mal an eine Zeit erinnern als Common noch ein Sense im Namen mitführte und ATCQ der heiße Scheiß auf den New Yorker Straßen war. Oder sich einfach eine Auszeit gönnen und dem Motto der Crew folgen: Spread the Love.

Bewertung:
3,5 von 6

Fazit:
Wenn man wirklich zum Stadtgespräch werden will, muss man vielleicht mit kontroverseren Inhalten auffahren - damit haben Macka ENA und 7inch allerdings genauso wenig am Hut wie der Papst mit freier Liebe. Und so klingt ihr Album soulig und relaxt, der Synthie und der Battlemodus bleiben demonstrativ ausgeschaltet. Wer damit etwas anfangen kann, der darf sich dem neu formierten Love Movement anschließen.