K-Os - Atlantis (Hymns For Disco)

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Wenn ich die Kombination der Wörter "experimentell" und "Album" zu Gesicht bekomme, ist meine erste Reaktion Skepsis. Das letzte Mal, dass ich für solch eine Platte Geld ausgegeben habe, war nämlich Commons "Electric Circus" und ich glaube wir sind uns alle einig, dass das nicht sein Glanzstück war.

Bei K-Os liegt die Sache etwas anders. Seine letzte Platte "Joyful Rebellion" schaffte schon die Gradwanderung zwischen extrovertiert und bodenständig und der Sound auf "Atlantis" geht in eine ähnliche Richtung. Neukombiniert, aber immer stimmig arrangiert, so trifft hier Funk auf Rock oder Soul, paart sich mit Elektro oder sogar Swing Elementen und wird zu einen HipHop Kleinod, für dessen Genuss man sich aber schon ein wenig öffnen muss. Nicht nur dass jeder Track üppig instrumentiert und live eingespielt wurde, die Mischung macht es einfach unmöglich da ein Standardmaß und 08/15 Orientierungsvorlagen heranzuziehen. Der Eröffnungstrack "Electrik Heat – the seekwill" strotzt vor Neunziger Boom Bap Attitüde, Saxophoneinlagen gibt es auf "The Rain", "Equalizer" schwankt zwischen harten Drumeinlagen und seichteren Indie-Rock Sequenzen, "Aquacityboy" bemüht sich um harte Gitarrenriffs und "Black Ice (Hymns for Disco)" kommt dagegen mit deutlicher Funk und Break Beat Schlagseite. Puhh, ich denke das nennt man dann "Vielseitigkeit" und K-Os ist diesbezüglich ein Meister seines Fachs, der sich auf den zahllosen so grundverschiedenen Produktionen aber stets angemessen bewegen kann.

Facettenreich sind auch die Thematiken, eben frei nach dem Motto "It's hard to remain authentic". Schnörkellos wird über die schönen und problematischen Seiten des Lebens philosophiert, gerappt und oft auch gesungen, wobei Spoken Poetry Ansätze ebenso da sind wie eine sehr vielschichtige Delivery. Ein Talent offenbart sich auch in den Hooks - Stücke wie "Sunday Morning" oder "Fly Paper" erweisen sich diesbezüglich als wahre Kunstwerke - allen Nate Doggs und Akons zum Trotz.

Mitunter gibt es auch befremdlich wirkende Ansätze, doch bleibt "Atlantis" dabei immer eines: Höllisch einnehmend. Und wer noch nicht weiß wie schön und befreiend es sein kann mal mit den gängigen HipHop Klischees zu brechen, der kann ja mal bei Cee-Lo durchklingeln. Jeder mit einem offenen Ohr ist damit zu diesem Album herzlich eingeladen.

Bewertung:
4,5 von 6
    
Fazit:
K-Os bleibt ein musikalischer Querschläger und so bewegt sich auch "Atlantis (Hymns for Disco)" oftmals auf HipHop untypischen musikalischen Territorien, so dass das Ergebnis oftmals gar nicht nach Rap klingt. Er wollte auf diesem Album die Musik machen, die er selbst mag ohne sich eine Richtung diktieren zu lassen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihn dafür viele Leute lieben werden.