Zehn scheint die Zahl der Cheesevibes aus Wien zu sein. So musizieren die zehn Mitglieder der Cheesevibes bereits seit zehn Jahren und haben sich damit zehn Jahre Zeit gelassen, um ihr Debütalbum zu veröffentlichen. Reichlich Zeit natürlich, aber nachdem sie mit Beiträgen für die Dancehallfieber bzw. Rubadub Sampler bereits Aufmerksamkeit erregen konnten, scheint nun der richtige Zeitpunkt zu sein. Herausgekommen ist ein Album, dass sich v.a. musikalisch sehr lebendig und zugleich abwechslungsreich zeigt – gerade so, als sei "Groove Inspector" nicht der Opener, sondern das Diplom, welches die zehn abgelegt hätten. Der Sound der Cheesevibes ist eher relaxter Natur oder, um es mit der beiliegenden Presseinfo zu sagen: Der "Sound zeichnet sich durch die Reife aus [...]. Laid-back und entspannt ist die Musik – humorvoll und überlegt die Texte" heißt es dort und trifft es auf den Punkt. So machen sich die Cheesevibes Gedanken über einen "Sitzplan" und lassen trotz der an sich banalen Sache Sozialkritik durchschimmern. Davon abgesehen sorgen die Cheesevibes mal für gute Stimmung (so z.B. auf "Hop & Drop") oder rufen dazu auf, das Gehirn einzuschalten ("Use Your Brain").

Überhaupt sind es die politischen Themen, die den Cheesevibes bei allem Humor gut stehen. So z.B. das alles andere als humorvolle "Madras Wedding Market", auf dem die Stimme von Angela Angel Reisinger sehr gut zum Einsatz kommt oder das innerpolitische heiße Eisen der "Operation Spring" (in "Example". (Die "Operation Spring" war eine Großaktion der der österreichischen Polizei im Jahre 1999, bei der über hundert Schwarzafrikaner unter dem Vorwurf des Drogenhandels festgenommen werden – eine Aktion, die sich durchaus den Vorwurf des staatlichen Rassismus gefallen lassen musste).

Bewertung:
3,5 von 6

Fazit:
Laid back und mit Hirn – so darf das Debüt der Cheesevibes beschrieben werden. Nichts zum blind drauf abfeiern, aber gut geeignet, um während einer gemütlichen Zeit den Geist anzuschalten.