Boyz too Sick - Herzblut

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Gut, der Name klingt etwas nach erzwungener früher Neunziger Funkyness und das obwohl die Gründung der Crew im neuen Jahrtausend stattfand. Da wir jedoch in einem freien Land leben, wo sich jeder nach eigenen Gutdünken einen Namen geben darf, will hier mal nicht der Spielverderber sein – also bitte: Dann eben Boyz too Sick. Zusammen releasen AK, Sense, Mitch, Mingo und Bob nach "Aus Erfahrung durch" jetzt ihr zweites Album: "Herzblut". Und wo sie stehen versuchen sie schon früh klarzustellen. Eben nicht auf der Seite von Modepüppchen, deren Leben sich nur um Oberflächlichkeiten dreht, wie sie auf "Baby" anmerken – auch wenn man es nicht ganz vermeiden kann die gängigen Klischees zu bedienen. Sowieso spielt das Thema 'Oberflächlichkeiten' auch noch in anderen Tracks eine Rolle. Auf "Dopesite" geht es zusammen mit Mortis und Illvibe Artist SMO, der übrigens deutlich agiler als die eigentlichen Hausherren wirkt, billigen Club Wankstern und anderem Gesocks an den Kragen. Mit der Single "Angriffstakt" kommt dann die erste musikalische Überraschung. Die Rockband Pillow Snatchers hat sich nämlich bemüht daraus einen Crossover Track zu formen, was über Strecken auch ganz passabel funktioniert.

Zuweilen trifft man vereinzelt auch auf ganz gute Ideen. Zum Beispiel das als Gameshow aufgezogene "Superwort", wo die Jungs ihren Part nach einem vorher gezogenen Überbegriff gestalten müssen. "Kennst du das" klingt mit gesungener Hook und Hinterhof Romantik allerdings ein wenig nach dem Versuch einen Chart Key in petto zu haben. Am deutlichsten zeigen aber einige Hooks, dass man noch lange nicht im Profilager angekommen ist. Was man sich da nämlich bei "Streufeuer" oder "AK hoch 4" geleistet hat, liegt hart neben der Spur.

Man hat sich an verschiedenen Thematiken versucht, hat viele völlig unterschiedliche Beats bearbeitet, sogar mit den Flows wurde experimentiert, aber originell ist es trotzdem nicht geworden. Trotz aller Versuche die Platte abwechslungsreich zu halten, fehlt einfach ein vernünftiges Konzept, denn so klingt das Album am Ende kühl kalkuliert und berechnet. Die Beats von Bob Millah sind zwar nie Ausfälle, verfehlen es aber auch jedes Mal den Hörer von den ersten Takten an zu fesseln. So hat man gezeigt was man drauf hat, viele verschiedene Facetten präsentiert, aber nach 13 Tracks trotzdem nicht an Profil gewonnen. Was fehlen sind Charaktere, aber an der Präsentation kann man ja noch arbeiten.

Bewertung:        
2 von 6
    
Fazit:
Die Boyz too Sick geben sich als die netten Jungs. Und 'nett' ist vielleicht auch ein Attribut für ihre Platte. Aber keine absoluten Totalausfälle an Bord zu haben macht nur Sinn, wenn man dann auch mit einigen Hammer Tracks auffahren kann. So mag die Platte wirklich mit reichlich "Herzblut" gemacht worden sein - eine spannende und überzeugende Veranstaltung hat jedoch anders zu klingen.