Aceyalone - Richtfest

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Pressetext / Beschreibung

Nein, 'Starthilfe' braucht der Architekt wirklich nicht, denn wo 'Richtfest' draufsteht, wird auch ordentlich gehämmert und abgesägt. Harte Aussagen wie 'Ich denk an dein Gesicht auf einem Kanten Stein und mein Fuß und mein Bein rammt es hinein' gehören zu Architekt’s Standardrepertoire, was er zwar oft eindrucksvoll, aber manchmal auch an der Grenze zur Selbstüberschätzung einsetzt – wie er eben selbst über sich sagt: 'Meine arrogante Art macht Leute platt wie ein Bügeleisen' – Ein anderes Gesicht zeigt er auf einem ziemlich abgedrehten Beat, der alleine schon den Titel 'Psycho' verdient und rappt über den ganz 'normalen Wahnsinn'. Als MC Zuhälter erzählt er auf 'Report von der Straße' was er so für 'Nutten' im Programm hat und betreibt damit ein Name-Dropping der etwas anderen Art – was erst wie ein kolossaler Selbstmörder-Disstrack erscheint, kommt mit unterschwelliger Ironie eigentlich ganz gut an. Zur One-Man Battle Show stößt noch Rasputin hinzu, der dabei hilft die 'Grillsaison' mit 'Kettensäge und chinesischem Messer-Set' zu eröffnen und gebratene MCs zu servieren.

Zugegeben bleiben, auf dem schmalen Grat zwischen treffenden Battlerap und der Suche nach ausgefallenen Metaphern, die Reime manchmal auf der Strecke. Hin und wieder verlässt er Pfade, die Leute wie Savas geebnet haben und tut sich im allgemeinen und der Platte im speziellen damit etwas Gutes, denn nicht immer kann man seinen Stil als eigenständig bezeichnen, was man beispielsweise bei Tracks wie 'Schwanzgesteuert' hören kann. Trotzdem gelingt es ihm eigentlich recht gut sich von den tausend kleinen Battle-Kiddies an den Straßenecken in Deutschlands Möchtegern-Ghettos abzugrenzen und das ist schon mal lobenswert. 'Richtfest' ist sicher kein Überflieger, aber ein ganz ordentliches Debüt, ein Verdienst, den sich auch Tackmann, Bubblez und DJ Johnson auf die Fahne schreiben können, die eine kompakte und individuelle, wenn auch keine ganz fehlerfreie Arbeit an Mischpulten und Plattentellern abgeliefert haben, wie man auf 'Naiv', 'Ganz Allein' oder dem 'Interluder' hören kann. Allerdings sind 38 Minuten Spielzeit nicht unbedingt ausreichend, um sich in die erste Liga zu katapultieren, aber was nicht ist, kann ja noch werden...

Bewertung:
3 von 6
            
Fazit:
Mit einem guten Produzententeam im Rücken hat der Architekt ordentlich angepackt. Das Ergebnis 'Richtfest' kann sich deshalb auch hören lassen. Nur die Reime bleiben manchmal hinter seinem Anspruch zurück. Die Sache bleibt daher etwas zwiespältig und unausgeglichen, aber wie sagt man auf dem Bau: Was nicht passt, wird passend gemacht...